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F-4F Phantom II "Anniversary"

(Revell - Nr. 04685)

Revell - F-4F Phantom II

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:04685 - F-4F Phantom II "Anniversary"
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:August 2010
Preis:ca. 13 €
Inhalt:
  • 3 Gießäste in silberfarbenem Kunststoff
  • 1 Gießast in klarem Kunststoff
  • 1 Decalbogen
  • 1 Anleitung in Schwarz-Weiß

Besprechung:

Ursprünglich für den Einsatz auf Flugzeugträgern entwickelt, besitzt die F-4 Phantom II eine besonders robuste Struktur, die auch bei Kampfeinsätzen größere Beschädigungen hinnehmen kann. Da sich bei den ersten Einsatzversionen - F-4C und D - das Fehlen einer Kanonenbewaffnung, besonders bei Einsätzen in Vietnam, als äußerst nachteilig herausstellte, wurde mit einer völlig überarbeiteten Version, der F-4E, den neuen Anforderungen Rechnung getragen. Neben einer fünfläufigen Revolverkanone vom Typ M-61A-1 vom Kaliber 20 mm wurden mit Vorflügeln (Slats) aerodynamische Verbesserungen der Langsamflugeigenschaften und der Manövrierfähigkeit eingeführt.

Als Nachfolger für den bereits seit über 10 Jahren im Dienst stehenden F-104G Starfighter entschied sich die deutsche Luftwaffe für die Anschaffung von 185 Maschinen des Typs F-4F Phantom, die bis auf kleinere Änderungen der F-4E entsprach. So fehlte zum Beispiel der feste Vorflügel an den Höhenleitwerken der F-4E. Eine Besonderheit der Phantom blieb jedoch auch bei den Luftwaffen F-4F erhalten: die Tragflächen können im äußeren Bereich beigeklappt werden. Am 7. März 1974 landeten die beiden ersten F-4F in Wittmundhafen / Ostfriesland beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen". Mit dem neuen Flugzeug wurden auch die Sicherheitsanforderungen erfüllt, die nach einem zweimotorigen Jäger verlangten. An den zweiten Mann - den KBO - Kampfbeobachter - konnten sich die meisten Piloten, die bisher als Einzelkämpfer geflogen waren, erst nach einiger Zeit gewöhnen.

Neben ihrem Einsatz als Jagdflugzeug erhielt die Phantom noch eine zweite Rolle als taktisches Kampfflugzeug. In dieser von den Jäger-Piloten ungeliebten Disziplin konnte die F-4F an ihren fünf Außenstationen eine Waffenladung von mehr als 7.200 kg transportieren. Nach dem Jagdgeschwader 71 wurde im Juli 1974 auch das in Neuburg/Donau stationierte Jagdgeschwader 74 "Mölders" mit der F-4F Phantom ausgerüstet. Von den Jagdbombergeschwadern, die sonst meist mit Alpha Jet flogen, erhielt das JaboG 35 in Pferdsfeld und das JaboG 36 in Rheine-Hopsten die F-4F. Beide Geschwader waren früher bereits Jagdgeschwader, eine Bezeichnung, die sie später mit der Phantom erneut erhielten: JaboG 35 wurde wieder Jagdgeschwader 73 mit dem neuen Namen "Steinhoff" und das JaboG 36 wurde zum Jagdgeschwader 72 "Westfalen" - und später zum Fluglehrzentrum der Luftwaffe. Heute fliegt die Einsatz-Phantom nur noch dort, wo alles begann, beim Jagdgeschwader 74 "Mölders". Dort wurde 2009 auch das anstehende Jubiläum standesgemäß begangen – mit einem Sonderanstrich einer F-4F ,,50 Jahre JG 71 ".

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F-4F Phantom II "Anniversary"

 

Revell hat das 50-jährige Jubiläum des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen“ zum Anlass genommen seine F-4F neu aufzulegen. Selbstverständlich hat sich an den knapp über 100 Kunststoffteilen nichts geändert. Somit bleibt es wie gehabt bei der schon bekannten Qualität des Bausatzes:

  • Stimmige Grundform, aufbauend auf dem RF-4E Bausatz mit einem extra Gießast für die F-4F spezifischen Unterschiede
  • Feine versenkte Gravuren, wenngleich nicht ganz so scharf wie heutzutage möglich
  • Detailliertes Cockpit mit erhaben geprägten Instrumenten und aus fünf Teilen bestehenden Schleudersitzen
  • Detailliertes Fahrwerk (inkl. Schächte, Klappen) sowie abgeflachte Reifen
  • Umfangreiche Waffenzuladung bestehend aus 4x AIM-9L Sidewinder, 4x AIM-120 AMRAAM, 2x 370 Gallon Unterflügeltank, 1x 600 Gallon Unterrumpftank à la F-15 und 1 ALQ-119 ECM Pod

Kleinere Schwächen erlaubt sich der Bausatz aufgrund der gemeinsamen Basis (RF-4E), es müssen diverse Gravuren angepasst werden und einige strukturelle Modifikationen ergänzt werden, z.B. am Seitenleitwerk. Ein Bereich der weniger gut gefällt ist die Windschutzscheibe. Diese fällt doch merklich zu flach aus. Bei geöffneten Kanzeln nicht ganz so auffällig, wenn man aber geschlossen bauen will sieht man es deutlich. Auch die kleinen Lufteinläufe am Rumpfbug sind recht plump ausgeführt. Detailfreaks werden die glatten Cockpitseitenwände bemängeln, hier ist Eigeninitiative gefragt.  Auch bietet der Bausatz kaum Optionen, vom eingezogen (relativ einfach) baubaren Fahrwerk einmal abgesehen. Separate Steuerflächen, offene Luftbremsen und bewegliche Höhenleitwerke – alles Fehlanzeige. Die Originalmaschine trug auch einen passend bunten Travelpod, der dem Bausatz leider nicht beiliegt.

Revell - F-4F Phantom II "Anniversary"

Highlight des Bausatzes ist sicherlich der Jubiläumsanstrich zum 50. Geburtstag des Jagdgeschwaders 71 „R“ Richthofen. An den Decals selbst gibt es wie üblich nichts auszusetzen, kräftige Farben, sauberer, versatzfreier Druck. Stein des Anstoßes ist hier die Umsetzung des Originals. Zwar entspricht das Deckelbild dem, was man im Kasten vorfindet, betrachtet man sich jedoch die vielen Bilder vom Original, fallen einige Unterschiede auf. Auf der rechten Seite des Seitenleitwerks fliegt die Fokker DR.I beim Original nach rechts, auf dem Bogen allerdings nach links. Das Deckelbild zeigt auch weder die Wolken noch den Richthofen-Schriftzug, obwohl diese sowohl beim Original und kurioserweise auch auf dem Bogen zu finden sind. Auf der linken Seite ist das Richthofen Porträt beim Original aufgemalt und nicht fotorealistisch wie auf dem Bogen. Die Fokker im Hintergrund des Porträts ist beim Original nur als Ausschnitt zu erkennen, beim Modell aber als Ganzes. Der 1959-2009 Schriftzug mit den davonfliegenden F-104 und F-86 unterscheidet sich im Bereich des Farbübergangs von Rot nach Silber, auf dem Decalbogen sieht das nicht besonders überzeugend aus, da man das mit dicken Farbsprenkeln nachgebildet hat. Weiterhin fehlen einige optische und 3D-Effekte bei Schriftzügen und bei den Richthofen-Wappen. Die Bemalungsanleitung ist wegen der Farbgebung ziemlich unübersichtlich. Viele der Decals sind kaum zu erkennen, somit auch deren exakte Positionierung nicht. Wann steigt Revell endlich um auf farbige Anleitungen? Einige interessante Informationen und Bilder speziell zu dieser Maschine gibt es im Flugzeugforum.

F-4F Phantom II "Anniversary"F-4F Phantom II "Anniversary"Fünfteilige Sitze mit aufgeprägten GurtenErhaben geprägte InstrumenteAbgeflachte Reifen, filigrane Details an den FahrwerksbeinenF-4F Phantom II "Anniversary"F-4F Phantom II "Anniversary"
F-4F Phantom II "Anniversary"Unterrumpftank à la F-15Häßlicher Farbübergang von Rot nach SilberF-4F Phantom II "Anniversary"Die Bemalungsanleitung ist einfach nur Bäh, die Konkurrenz hat da deutlich mehr drauf!

F-4F Phantom II "Anniversary"

 

Revell - F-4F Phantom II "Anniversary"

Darstellbare Maschinen:
  • F-4F Phantom II, 37+03, 50th Anniversary JG71 "Richthofen"
Stärken:
  • Gute Detaillierung
  • Komplette Zuladung
  • Qualitativ hochwertige Decals
Schwächen:
  • Windschutzscheibe zu flach
  • wenig Optionen
  • Abweichungen beim Artwork der Jubiläumsmaschine
  • Qualitativ dürftige Bemalungsanleitung, da die genaue Positionierung der Decals kaum erkennbar ist
Anwendung: Der Bausatz an sich ist durchaus anfängertauglich, bei den Decals hingegen ist sehr viel Sorgfalt erforderlich.

Fazit:

Viel falsch machen kann man beim Kauf dieses Bausatzes nicht. Eine normale Einsatzmaschine als Decaloption hätte man ruhig noch ermöglichen können, gerade weil der Jubiläumsanstrich nicht 100% korrekt umgesetzt wurde (oder werden konnte?). Dennoch uneingeschränkt empfehlenswert!

Weitere Infos:

Referenzen:
  • F-4E Phantom II, Walk Around Series Nr. 45, Squadron Signal Publications
  • AirDoc Heftreihe über die Luftwaffen Phantoms
  • F-4 Phantom II - Spirit in the Skies, John Lake, Airtime Publishing
  • McDonnell Douglas F-4E Phantom II, Aerofax Minigraph No. 20, Aerofax Inc.
  • F-4E & F-4G Phantom II, In Detail & Scale Series Volume 7, Aero Publishers Inc.
Anmerkungen:

Wer seinen Nato Diesel noch ein wenig pimpen will wird z.B bei Aires fündig:

Von Eduard gibt es speziell für die Revell F-4:

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 13. September 2010

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