HMS Montgomery(White Ensign Models - Nr. K3559)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalBereits vor dem Beginn des 2. Weltkrieges war den führenden britischen Marinestrategen klar, dass im Falle eines Krieges mit Deutschland zu wenig Schiffe für den Geleitschutz zur Verfügung stehen würden. Nach Kriegsbeginn machte sich der Mangel an Escortern schmerzlich bemerkbar. Der Mangel konnte aber nicht umgehend beseitig werden, da u.a. das Bauprogramm für die Flower Class Corvetten und deren Nachfolger erst anlief bzw. in Planung war. Im Rahmen eines Hilfsprogrammes stellten die USA der Britischen Marine im September 1940 fünfzig ihrer bereits veralteten Zerstörer aus den 1920er Jahren zu Verfügung. Diese Schiffe wurden während des 1. Weltkrieges konzipiert, der Bau erfolgte zu Beginn der 1920 Jahre. Die fünfzig Schiffe verteilten sich auf Einheiten der Caldwell, Wickes und Clemenson Klasse. Die Einheiten wurden ab Ende 1940 durch die Britische sowie die Kanadische Marine übernommen. Aufgrund der Namensgebung von Städten führte die Royal Navy die Einheiten als Town Class. Teile der Bewaffnung wurden auf britische Standards umgerüstet, was im Wesentlichen für das Hauptgeschütz, die Wasserbombenwerfer- und Gestelle sowie für die Radar- und Asdic Ausrüstung galt. Die Schiffe waren bei ihren Besatzungen nicht sonderlich beliebt, was hauptsächlich an ihren schlechten Seeeigenschaften lag. Die langen schlanken Schiffe hatten bei schwerem Atlantikwetter schwer zu kämpfen, und der Dienst an den Wabogestellen am extrem schlanken Heck des Schiffes wird sicherlich kein Zuckerschlecken gewesen sein. HMS Roxborough verlor in einem Sturm elf Mann der Brückenbesatzung inklusive des Kommandanten und des 1. Offiziers, als die Brücke von einer Welle zertrümmert wurde! Trotzdem bildeten die Einheiten eine Zeit lang das Rückgrat im Geleitdienst auf der Nordatlantikroute. HMS Niagara, HMS Broadway und HMS Burwell waren an der Aufbringung von U-110 und U-570 beteiligt. Die wohl bekannteste Einheit dürfte allerdings HMS Campbeltown sein. Der umgebaute und mit ca. 4.5 t Sprengstoff beladene Zerstörer rammte und zerstörte 1942 die Schleuse in St. Nazaire. Ab 1943 wurden die Einheiten zunehmend an verbündete Staaten übergeben oder ausgemustert und allmählich abgewrackt. HMS Montgomery wurde als USS Wickes 1918 in Dienst gestellt. Die Übergabe an die RN erfolgte am 23. September 1940. Anfänglich dem Western Approaches Kommando zugehörig, war der Zerstörer in Liverpool stationiert. Später gehörte HMS Montgomery zur Western Local Escort Force mit Heimathafen Halifax. 1942 erfolgte die Übergabe an die Royal Canadian Navy. Hier war der Zerstörer noch bis Februar 1944 im Einsatz, bevor er in England in Reserve gelegt wurde. Noch vor Beendigung des Krieges wurde Montgomery im Frühjahr 1945 abgewrackt. Der BausatzEin typischer White Ensign Bausatz, jedoch ohne Weißmetall-Bauteile. In einem gelben Resin abgegossene Bauteile, Messing-Rundmaterial, eine umfangreiche Fotoätzplatine sowie die typische in Bild und Text gehaltene Bauanleitung füllen den Karton. Der Rumpf ist weitgehend sauber gegossen und zeigt nur wenig Gussgrat. Die Oberfläche ist etwas rau und sollte daher vor dem Zusammenbau genau begutachtet und eventuell geglättet werden. Hier empfiehlt sich ein Überzug mit Primer und anschließendes Überschliefen mit feinem Schleifpapier oder Poliertüchern. Neben dem Überwasserschiff mit seinen wesentlichen Aufbauten ist das Unterwasserschiff als separates Bauteil vorhanden. Die weiteren Bauteile, wie Brücke, Schornsteine, Bewaffnung, Wasserbombenwerfer etc., liegen ebenfalls in Resin bei. Die Bauteile sind ausreichend fein detailliert. Jedoch weisen die mir vorliegenden Teile einige unschöne Luftblasen und Einschlüsse auf, was mich verwundert, da ich aus dem Hause White Ensign Models bisher nur absolut saubere Abgüsse gesehen habe. Die Luftblasen sind zwar kein Beinbruch und können behoben werden. Aufgrund des Preises und der ansonsten gewohnten Qualität ist es aber doch ein arger Schönheitsfehler. Wenn das kein Einzelfall ist, sollte der Hersteller einmal eruieren, wo der Fehler im Arbeitsprozess liegt und diesen beheben! Ein weiterer Fehler zeigt sich an einem Formversatz an allen vier Schornsteinen. Das bedeutet einige zusätzliche Arbeit, die Bauteile zu versäubern!
FotoätzplatineDafür entschädigt dann die gute Fotoätzplatine mit Reling, Davids, Geschützschilden, Wabogestellen, Anker etc. Alles in der typischen White Ensign Qualität. Lediglich die 20mm Oerlikon können nicht mehr ganz überzeugen, da sie recht zweidimensional wirken! Neben der Messing-Platine liegen dem Bausatz zwei Messing-Rundstäbe bei. BauanleitungDie Bauanleitung führt in Bild und Text sehr ausführlich durch den Bau des Modelles. Fragen dürften hier nicht offen bleiben. Ein Seiten- und Deckriss zeigt die Bemalung des Modells in einem Mix aus WA (Western Approaches) und Admiralty Tarnung. Die Farbangaben beziehen sich dabei auf die Farben aus dem hauseigenen WEM Colorcoats Programm. Darstellbare Einheiten: alle Einheiten der Town Class unter Berücksichtigung von ReferenzmaterialStärken:
Schwächen:
Anwendung: Für den erfahrenen Modellbauer geeignet Fazit:Der Bausatz weist einige ungewohnte Schwächen in der Verarbeitung auf. Bedingt durch die interessante Typenwahl, die umfangreiche Fotoätzplatine und die allgemein gute Basis ist der Bausatz - empfehlenswert! Diese Besprechung stammt von Christian Bruer - 17. April 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |