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Do-27 "Grzimek"

(Revell - Nr. 04745)

Revell - Do-27

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Zivil
Katalog Nummer:04745 - Do-27 "Grzimek"
Maßstab:1:32
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2009
Preis:18 €
Inhalt:
  • 4 Gießäste aus weißem Kunststoff
  • 1 Gießast aus braunem Kunststoff
  • 1 Gießast aus klarem Kunststoff
  • 1 Decalbögelchen
  • Bauanleitung
  • Zebramuster-Schnittmuster

Besprechung:

Die Do 27 war das erste in Deutschland gebaute Nachkriegsflugzeug und flog hier 1956 erstmals. Zuverlässige Konstruktion, solide Bauweise, vielseitige Verwendungsmöglichkeit, wirtschaftlicher Betrieb und außergewöhnliche Kurzstarteigenschaften sind die hervorstechenden Merkmale der Do 27. Mit der Kennung D-ENTE wurde eine DO 27H mit einem ungewöhnlichen Zebra-Anstrich versehen und am 26.11.1957 für die OKAPIA KG M. Grzimek & Co. in Frankfurt am Main zugelassen. Mit dieser Maschine machten Michael Grzimek und sein Vater Dr. Bernhard Grzimek, der legendäre Direktor des Frankfurter Zoos, Filmaufnahmen von Wildtieren in Afrika. Zugleich diente die Maschine auch als Beobachtungsflugzeug in der Serengeti in Tansania zur Erforschung und Kontrolle der bedrohten Tierbestände und ihrer Wanderungen in einem der letzten afrikanischen Tierparadiese. So entstand auch ein Teil der beeindruckenden Aufnahmen für den berühmtesten deutschen Tierfilm "Serengeti darf nicht sterben", der als bester Dokumentarfilm auch einen Oscar erhielt. Am 10. Januar 1959 kam es zu einem Unfall, die Maschine mit Michael Grzimek am Steuer stieß über der Serengeti mit einem Bartgeier zusammen und stürzte ab.

Quelle: Revell

Revell - Do-27 "Grzimek"

Die Bausatzteile

Nach dem Öffnen der Schachtel stellt man ziemlich schnell fest, dass man hier den "alten" Do-27 Bausatz aus den 1980iger Jahren vor sich hat. Insgesamt 106 Bauteile in Weiß und Braun gilt es zu verbauen. Die Oberflächendetaillierung hält sich in Grenzen, neben ein paar erhabenen Gravuren zieren ebenfalls erhabene - zum Teil recht heftige - Nieten den Bausatz.

Cockpit 

Die Detaillierung des Cockpits ist sehr dürftig, hier muss man kräftig nachbessern, zumal bei geöffneten Türen alles sehr gut einsehbar ist. Das gilt vor allem für die Pedalerie und die Steuerknüppel. Die Sitze sind mehr oder weniger ein Witz, zwar gibt es ganz minimal strukturierte Oberflächen, ansonsten alles recht lieblos gemacht. Die Seitenwände innen sind glatt, das Instrumentenbrett für diesen Maßstab zu einfach gehalten. Dass die großflächigen Klarsichtelemente schlierig und insgesamt nicht wirklich gut sind, fällt dann auch kaum noch ins Gewicht. Die Türen bzw. Fenster sind beweglich baubar, die Bauanleitung gibt dafür entsprechende Hinweise, wie das zu berwerkstelligen ist (z.B. durch Verschmelzen mit einer heißen Schraubenzieherklinge). Für die meisten Modellbauer dürfte das aber eher ein uninteressantes Feature sein.

Motor

Neben den Türen können auch die Abdeckungen des Motors göffnet werden und geben den Blick auf dessen Nachbildung frei. Dieser allerdings sieht nicht wirklich wie ein Boxermotor aus (und das eingebaute Lyncoming-Triebwerk ist einer), mehr wie ein verunglückter V6. Da man hier sowieso kräftig nachdetaillieren muss, lässt man das ganze am besten gleich zu. Das charakteristische "Gesicht" der Do leidet ein wenig an den lieblos ausgeführten Teilen, sämtlichen Öffnungen fehlt es an Tiefe. Der Propeller ist in seiner Form völlig daneben, hier hilft wohl nur ein Neubau.

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Do-27 "Grzimek"

 

Der "Rest"

Um zu beurteilen, wie originalgetreu der Bausatz nun tatsächlich ist, bräuchte man die Antwort auf die Frage, welche D-ENTE denn nun dargestellt werden soll. Die Ur- D-ENTE ist eine Do-27H-1, also basierend auf der A-1/B-1, und wie sie seit einiger Zeit als "Nachbau" im Frankfurter Zoo steht. Die Maschine, die man ab und an noch auf diversen Fliegertreffen zu sehen bekommt, ist eine andere Baureihe (basierend auf der A-4). Der Unterschied zwischen beiden besteht im Wesentlichen im Fahrwerk, bei der A-4 ist die Spur um knapp einen halben Meter breiter, die Räder sind größer und auch das Spronrad ist etwas wuchtiger. Im Bausatz jedenfalls liegen eher die Teile für die A-4 Version bei, für den Ur-Grzimek Flieger sind erhebliche Korrekturen vonnöten. Das "beste" sind allerdings die Räder: Was man sich wohl dabei gedacht hat, die Gummireifen wegzulassen und dafür einen extra Gießast (aus dem Bausatz der F-14 Tomcat wohlgemerkt!!) mit "wirdschonirgendwiepassen" Rädern beizulegen? Kurios, aber nicht weiter schlimm, sind eh die falschen. Die restlichen äußeren Abmessungen scheinen soweit zu stimmen, allerdings ist die Vorderkante der Flügel speziell auf der Unterseite deutlich markanter geformt als dies im Bausatz nachgebildet ist. Sehr gut kann man dies auf diesem Foto erkennen, eine Korrektur ist mal wieder etwas für die Profis. 

Alles in Allem ein nicht wirklich überzeugender Bausatz. Man muss viel Zeit und Arbeit investieren um ein halbwegs korrektes (und auch detailliertes) Modell zu bekommen. Exotisch ist das Ganze allemal, das Flugzeug schreit geradezu nach einem Serengeti-Diorama, auch wegen dem hierfür wirklich idealen Maßstab (Figuren, Camp, Tiere usw). 

Motornachbildung, eindeutig KEIN BoxermotorDas etwas schwach ausgeprägte Gesicht der DoDer Propeller ist nicht zu gebrauchen.Unterseite des 3-teiligen Rumpfes, Spachtelmasse schon mal bereithalten!Räder und Abgasrohre, beachte den GratRuder mit wuchtigen AnlenkpunktenCockpitdetails
Rumpfbug mit NietenSchnittmuster Teil 1Schnittmuster Teil 2 - Viel Vergnügen!

Motornachbildung, eindeutig KEIN Boxermotor

Motornachbildung, eindeutig KEIN Boxermotor 

Revell - Do-27 "Grzimek"

Bei den Decals hat Revell nicht wirklich in die Vollen gegriffen. Nur die allernotwendigsten Zeichen befinden sich auf dem nicht einmal 16 x 5 cm großen "Fitzelchen". Besonders ärgerlich: Das Zebramuster muss man selber herstellen. Das beiliegende 1:1 Schnittmuster ist zwar ganz nett und vielleicht bei einem Bausatz der 8 Euro Klasse auch sinnvoll, hier allerdings sieht die Sache anders aus. Bei 118 auszuschneidenden Papierstückchen ist vor allem bei den nicht ganz so versierten bzw. geduldigen Modellbauern schluss mit lustig. Bei 18 Euro Verkaufspreis für eine "olle Kamelle" schlichtweg eine Zumutung. Da hilft auch der Aufdruck "Made in Europe" nicht wirklich. Dabei hätte man bei den glatten, kaum gerundeten Flächen sooo schön mit Decals arbeiten können.

Revell - Do-27 "Grzimek"

Darstellbare Maschinen:
  • Dornier Do-27H-1, Werknummer 2001, D-ENTE, OKAPIA KG M. Grzimek & Co
Stärken:
  • Vorbildauswahl (Lackierung)
  • Hohe Dioramatauglichkeit
  • 2 GRU-7 Schleudersitze und F-14 Räder für die Grabbelkiste ;)
Schwächen:
  • Magere Detaillierung
  • Fragwürdige Reifen (für diese Version ohnehin falsch)
  • Fragwürdiger Motor (der Lyncoming ist ein Boxer, das Bausatzteil ist aber ein V-Motor)
  • Zuviele Gimmicks wie bewegliche Ruder, Türen und Hauben
  • Zebramuster muss aufwändig selbst hergestellt werden
Anwendung:
  • Alleine schon wegen der Lackierung sehr aufwändig

Fazit:

Die meisten Modellbauer hätten sich lieber eine neue Bausatzform à la Piper Super Cub gewünscht. Mangels Alternativen wird dieser Bausatz trotz seiner Schwächen und der doch mehr halbherzigen Umsetzung seine Abnehmer finden.

Weitere Infos:

Referenzen:
  • FLUGZEUG Profile Nr.2, UNITEC Medienvertrieb
  • "Serengeti darf nicht sterben", Dokumentarfilm 1959
  • www.do27.com

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 28. Februar 2010

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