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HMS Invincible

(Kombrig - Nr. 70249)

Kombrig - HMS Invincible

Produktinfo:

Hersteller:Kombrig
Sparte:Schiffe Militär WK2
Katalog Nummer:70249 - HMS Invincible
Maßstab:1:700
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Preis:ca. 55,00 €
Inhalt:
  • ca.  275 Resinteile
  • 2 Fotoätzplatinen
  • eine Bauanleitung

Besprechung:

Zum Original, Konzept und Bau

Die H.M.S. Invincible war das erste Schiff einer neu geschaffenen Schiffsklasse - dem Schlachtkreuzer. Sie wurde nur ein halbes Jahr nach dem ersten all big gun battleship - der H.M.S. Dreadnought – bei Armstrong in Elswick auf Stapel gelegt und unter größter Geheimhaltung gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 13.April 1907 und die Indienststellung am 20.März 1908. Ihre Schwesterschiffe Indomitable und Inflexible folgten im Juni bzw. Oktober des gleichen Jahres. Bald nach der Indienststellung zeigten sich einige schiffbau- und anlagentechnische Mängel an der Längssteifigkeit der Verbände und im Bereich der schweren Artillerie. Die auf Invincible installierte elektrische Turmschwenk- und Ladevorrichtung wurde 1914 ausgebaut und gegen ein hydraulisch betriebenes System ersetzt.

Helgoländer Bucht und Falkland

Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges standen die Schlachtkreuzer schnell im Mittelpunkt verschiedener Kampfhandlungen. Invincible selber war im August 1914 an dem Gefecht in der Helgoländer Bucht beteiligt. Invincible führte als Flagschiff von Vizeadmiral Sturdee den wohl erfolgreichsten Einsatz von Schlachtkreuzern durch, der noch dazu genau deren Einsatzzweck entsprach; zusammen mit der Inflexible war sie an der Jagd auf das deutsche Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral Graf Spee beteiligt. Dieses Geschwader hatte am 01. November 1914 ein britisches Geschwader vor Coronel vernichtet. Am 08. Dezember 1914 trafen die Verbände vor den Falklandinseln aufeinander, wobei es den beiden Schlachtkreuzern gelang, die deutschen Panzerkreuzer Scharnhorst und Gneisenau zu versenken. 

Skagerrak 31. Mai 1916

Das nächste Zusammentreffen zwischen der Royal Navy und der Kaiserlichen Marine sollte zugleich eine der bis dahin größten Seeschlachten der Geschichte werden. Am 31. Mai 1916 trafen die Aufklärungsstreitkräfte beider Flotten unter Vizeadmiral Hipper und Vizeadmiral Beatty vor dem Skagerrak - Jütland in der Britischen Geschichtsschreibung - aufeinander. Die Schlachtkreuzer erfüllten dabei ihre Aufgabe, indem zuerst Hippers Schlachtkreuzer Beattys Verbände auf das Deutsche Groß zogen und anschließend Beatty seinerseits die gesamte Hochseeflotte nach Norden auf die Home Fleet ziehen konnte. Das Gefecht der Schlachtkreuzer ist dabei in die Seefahrtgeschichte eingegangen. Die unter Konteradmiral Hood stehende 3rd battle cruiser squadron mit Invincible als Flagschiff befand sich beim Groß der Home Fleet. Gegen 16:00 Uhr wurde Hoods squadron den in Bedrängnis befindlichen Einheiten Beattys zur Unterstützung geschickt. Die drei Schlachtkreuzer Invincible, Inflexible und Indomitable machten Dampf für volle Fahrt auf und erreichten gegen 17:30 das Gefechtsfeld. Es dauerte noch bis kurz vor 18:30, ehe sich Hood Beattys Schlachtlinie anschließen konnte. Dieser hatte zu dem Zeitpunkt mit Indefatigable und Queen Mary zwei seiner Schiffe unter hohen Personalverlusten verloren und sein Flagschiff Lion war schwer beschädigt. Invincible griff in das Artillerieduell ein und feuerte deckend liegende Salven auf die Lützow. Lützow und Derfflinger wiederum feuerten auf Invincible. Gegen 18:34 wurde Invincible von einer Salve der Derfflinger zwischen den Flügeltürmen P und Q getroffen. Eine der Granaten hat dabei den Turm Q durchschlagen und detonierte im Inneren. Dabei muss die Stichflamme der Explosion in die Umladekammer durchgeschlagen sein, sodass das gesamte Mittelschiff in einer gewaltigen Feuersäule explodierte und das Schiff in zwei Teile zerbrach. Bei dem Untergang fand Konteradmiral Hood zusammen mit 1021 Offizieren und Mannschaften den Tod. Lediglich 5 Besatzungsangehörige überlebten den Verlust des Schiffes.

Das Modell

Kombrig - HMS Invincible

Bereits bei der Ankündigung von Kombrig war ich auf den Bausatz gespannt, da ich die Invincible Klasse vom Schiffsarchitektonischen her für interessante Schiffe halte. Kombrig ist für Gussqualität und Detailtreue seit längerem bekannt, und so zeigt es sich auch nach dem Öffnen der Verpackung bei dem Bausatz der Invincible. Wobei das eine pure Untertreibung ist, den der Bausatz ist schlichtweg der Hammer. Ohne Übertreibung einer der besten Bausätze im Maßstab 1:700, die ich bisher gesehen habe. Wenn die bereits erschienenen Bausätze der Iron Duke und Indefatigable Klasse eben so gut sind wie der Inhalt dieses Kartons, kann man den Urmodell- und Formenbauern im Hause Kombrig nur Respekt zollen!

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig präsentiert die H.M.S. Invincible im Bauzustand von 1914. Dabei ist es möglich, das Modell aus dem Kasten heraus für den Zeitraum von der Indienststellung bis 1915 darzustellen. Dabei ist nur zu bedenken, dass zum Zeitpunkt der Falklandunternehmung die Spieren der Torpedonetzanlage sowie die Netze selber nicht installiert waren, da diese Anfang 1914 von Bord gegeben wurden. Der vordere Schornstein wurde im Januar 1915 um ca. 2 m erhöht. Wer also seine Invincible im Bauzustand von 1916 zeigen möchte, muss den Schornstein erhöhen oder aus einem der Bausätze der Schwesterschiffe entnehmen und diese dann in einem frühen Bauzustand bauen, in dem der kurze Schornstein der Invincible verbaut wird. Der Bausatz ist durchweg hervorragend recherchiert. So liegen zum Beispiel zwei unterschiedliche Turmformen für die Türme der Hauptartillerie bei. Unterschiedliche Türme sind darauf zurückzuführen, dass man für die neuen elektrischen Antriebe - die hier erstmalig verwendet wurden - zwei unterschiedliche Entwürfe, von Armstrong und von Vickers, testen wollte. Dabei ist der vordere und hintere Turm vom Typ Vickers und die beiden Flügeltürme vom Typ Armstrong. Weiterhin sind die in den vorderen Aufbauten befindlichen Kasematten für 4“ Geschütze enthalten, die es tatsächlich auch so nur auf Invincible gab.

Kombrig - HMS Invincible

beachte die Treppen in den Niedergängen...
beachte die Treppen in den Niedergängen...

Neben einer wunderschönen Detaillierung ist der Guss der Teile, bis hin zum kleinsten Teil, absolut perfekt. Der Rumpf, die Aufbauten, Geschütztürme und Schornsteine weisen extrem gerade und scharfe Kanten auf. Der markante Bug z.b. ist so fein und dünn gegossen, dass äußerste Vorsicht geboten ist, dass dieser nicht abbricht. In meinem Fall war die Bugspitze leider im Karton schon beschädigt, der Schaden ließ sich aber Problemlos mit einem Stück dünner Plastikplatte und ein wenig Schleifarbeit beheben. Was sich bei Resinrümpfen oft zeigt, vermisse ich erfreulicherweise an dem hier vorliegenden. Der Rumpf weist keinerlei Tendenz zum Verziehen auf bzw. ist es gar schon. Ich bin kein Fachmann, entweder liegt es u.a. an den Durchbrüchen die am Rumpf zu finden sind oder aber es liegt am verwendeten Material. Ich habe mehrere Kombrig Bausätze in meinem Fundus und alle weisen absolut plane Rümpfe auf, was ich von Rümpfen anderer Hersteller nicht behaupten kann!

hier die bereits reparierte Bugspitze...
hier die bereits reparierte Bugspitze...

Kombrig - HMS Invincible

oben der Turm von Armstrong unten der von Vickers
oben der Turm von Armstrong unten der von Vickers

Ein weiteres Highlight des Bausatzes sind die Kombrig-typischen wunderschön wiedergegebenen Beiboot und Dampfbarkassen. Die kleinen Boote sind so filigran und sauber detailliert, dass ich mich nur frage - wie machen die das?

Kombrig - HMS Invincible

Der Bausatz besticht im weiteren durch seine schiere Teilfülle. Neben Winden, Stützen, Boostlagern, Beibooten, Kränen, Scheinwerfern, 10.2 cm Kanonen usw. sind auch die Spieren für die Torpedonetzanlage im Bausatz enthalten. Die Auflager für die Netze sind direkt am Rumpf mit angegossen, wobei sich diese am Ansatz zum Oderdeck lang ziehen und einen Teil des Oberdecks in Anspruch nehmen. Das entspricht vollkommen dem Original, an Oberdeck verlaufen dabei die Begrenzungen der Auflager als gravierte Linie. Bei der Bemalung sollte beachtet werden, dass diese nachher nicht in Holzfarbe bemalt bzw. lackiert wird.

Kombrig - HMS Invincible

große Winden...
große Winden...

... kleine Winden...
... kleine Winden...

... Kabel/Schlauchtrommeln...
... Kabel/Schlauchtrommeln...

... 10.2 cm Geschütze...
... 10.2 cm Geschütze...

Die massiven Dreibeinmasten liegen ebenfalls in Resin gegossen bei. Trotz dass die Basis der Masten rechts stabil wirkt, würde ich die Teile eher gegen Messingrundmaterial auswechseln. Auf jeden Fall sollten die Spieren und Rahen der Masten durch Stahl oder Messingdraht ersetzt werden, um keine Verspannungen in den Masten bei der späteren Takelung zu bekommen.

Kombrig - HMS Invincible

... Spieren, Anker usw.
... Spieren, Anker usw.

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

... beachte die umlaufenden Auflager für die Torpedoschutznetze
... beachte die umlaufenden Auflager für die Torpedoschutznetze

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Der Bausatz weist zwei kleine Ätzplatinen mit einigen Leitern, Stützen, Ankerketten usw. auf. Relings und Schornsteinkappen sind nicht vorhanden, diese lassen sich aber recht einfach durch Ätzteilsätze aus dem Zubehör ergänzen.

Kombrig - HMS Invincible

Der Bauplan ist einfach gehalten, dafür gibt es aber einen hervorragenden Seiten- und Deckriss. An der ein oder anderen Stelle wird der Bauplan sicher Fragen aufwerfen, diese lassen sich mit der Planansicht und diversen Bildern aus dem Internet oder aus Büchern klären.

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Kombrig - HMS Invincible

Darstellbare Einheiten:
  • H.M.S. Invincible im Bauzustand bis 1915, nach 1915 mit Umbauten möglich
Stärken:
  • exzelente Gussqualität
  • sehr feine Detaillierung
  • durchdachter und gut aufgebauter Bausatz
  • im Verhältnis zum Umfang recht preiswert
Schwächen:
  • keine ersichtlichen

Fazit:

Auch wenn ich mich wiederhole, das ist mit Abstand einer der qualitativ besten Resin-Bausätze im Maßstab 1:700, die ich bisher gesehen habe. Dazu gibt es hier bestechende Qualität und ein hervorragend recherchiertes Schiffsmodell für einen erschwinglichen Geldbetrag - höchst empfehlenswert!

Weitere Infos:

Referenzen:
  • Siegfried Breyer "Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 - 1970"
  • Antony Preston "Großkampfschiffe des ersten Weltkrieges"
  • Geoffrey Bennett "Die Skagerrak Schlacht"
  • Geoffrey Bennett "Die Seeschlacht vor Coronel und Falkland"

Diese Besprechung stammt von Christian Bruer - 12. Februar 2007

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