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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

(Special Hobby - Nr. SH72243)

Special Hobby - Vickers Vildebeest Mk.IV

Produktinfo:

Hersteller:Special Hobby
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:SH72243 - Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2013
Preis:ca. 35 €
Inhalt:
  • 6 graue Gussrahmen
  • 1 klarer Rahmen
  • 2 Blöcke mit Resinteilen
  • 1 PE-Platine
  • Decals
  • Anleitung

Besprechung:

Special Hobby - Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

zum Original:

Bei der Vickers Vildebeestn handelt es sich um einen landgestützten Torpedobomber, der im Auftrag des britischen Luftfahrtministeriums entwickelt wurde. Der Erstflug fand im April 1928 statt. Es wurden im Laufe der nächsten Jahre mehrere Versionen des Flugzeugs gebaut, welche sich im wesentlichen nur im verwendeten Motor unterschieden haben. Die Royal Airforce erhielt außerdem mit der Vickers Vincent ein aus der Vildebeest abgeleitetes Langstreckenaufklärungs- und Bomberflugzeug. Auch Spanien bekundete Interesse an dem Flieger, um es für deren Marine zu verwendeten, bedurfte es aber einigen Abänderungen. Vickers entwarf hierfür eine eigene Version mit Hispano-Suiza Motoren und auswechselbaren Schwimmern und Radfahrwerk. Eine Lizenzproduktion fand bei CASA statt. Die hier zu bauende Version Mk.IV war die letzte Variante der Vildebeest. Diese erhielt einen Perseus VII Sternmotor mit 825 PS und einer aerodynamischen Abdeckung, wodurch sie sich gut von anderen Versionen unterscheiden lässt. Der Prototyp erhielt noch einen Zweiblatt-Holzpropeller, die Serienmaschinen besaßen dann Dreiblatt-Metallpropeller. Insgesamt wurden 1937 18 Flugzeuge in der Version gebaut. Bei Ausbruch des Kriegs waren diese Maschinen noch im Einsatz. Die RAF nutzte sie für Patrouillenflüge an der Ostküste Englands, später wurden diese an die Luftwaffe Neuseelands abgegeben und ab 1941 zur U-Boot-Patrouille verwendet, bereits ein Jahr später wurden die Vildebeest in Ausbildungsstaffeln abgegeben, wo sie 1943 endgültig außer Dienst gestellt wurden.

Special Hobby - Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

Der Bausatz:

Die Vildebeest ist definitiv kein sehr bekanntes Flugzeug, so sollte es wenig verwundern, dass bis auf diese Form, welche ursprünglich bei Azur-Fromm im Jahre 2011 erschien, bisher nur (veraltete) Resin oder Vacubausätze existiert haben. Eine von AZ-Models angekündigte Bausatzform lässt weiter auf sich warten, wenn sie überhaupt noch erscheint. Special Hobby und Azur haben bis auf die Version Mk. II alle Varianten des Flugzeugs aufgelegt, womit man zumindest in 1:72 dieses Flugzeug gut abgedeckt hat.

Die letzte Version der Vildebeest erschien bei Special Hobby 2013 und wurde letztmalig im November 2022 unverändert aufgelegt. Vom Kartondesign haben wir noch die ältere Version, daraus lässt sich auch schon schließen, das die Anleitung wahrscheinlich schwarz-weiß gehalten sein wird. Auf dem Cover sehen wir eine Vildebeest Mk. IV des 42. Squadrons während eines Patrouillenfluges. Bereits nach Öffnen des Stülpkartons wird klar, dass dieser Bausatz einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird, denn wie für einen Short-Run Bausatz üblich, haben wir hier mehrere Baumaterialien bekommen, neben den Plastikspritzlingen haben wir noch Resinteile und eine recht umfangreiche PE-Platine. Qualitativ macht das ganze aber einen guten Eindruck, die Aufteilung der Spritzlinge ist allerdings etwas ungewöhnlich für Spacial Hobby, was aber nichts Schlechtes heißen muss.

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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

 

Wie üblich beginnt der Bau im Cockpit. Hier muss der geneigte Modellbauer bereits aufpassen, nicht die Übersicht zu verlieren und keine Teile zu vergessen. Ansonsten lässt sich der Innenraum gut bauen. Verwendet werden hier vor allem PE-Teile für die Gurte, für Steuerhebel und Seitenruderpedale nutzt man Resinteile und für das Instrumentenbrett liegen dann aber wiederum keine Decals oder dergleichen bei, sodass man selbst zum Pinselgreifen muss. Sowohl der Arbeitsplatz des Piloten als auch des Heckschützen sind ausreichend gut ausgestattet, man kann vom Prinzip her ohnehin nur durch die Löscher in den Rumpf schauen. Das Anbringen der Fenster im Rumpf gestaltete sich schon als schwieriger, da die vorgesehenen Lücken zu klein sind, ein Loch muss komplett selbst aufgebohrt werden. Es empfiehlt sich daher, die Löscher vorsichtig immer wieder mit einem Skalpell zu erweitern und trocken zu passen, ehe man die Teile mit Kleber befestigt. Generell müssen alle Teile nachgearbeitet werden und leichten Flash und Trennnähte zu versäubern.

Nachdem der Rumpf zusammen gesetzt ist, wird der Unterflügel angebracht. Die Rippenstruktur ist sehr gut wieder gegeben, außerdem finden wir sehr schöne Oberflächendetails, auch am Oberflügel zieht sich das durch. Schön sind vor allem die Tanks hier angedeutet, bei den es sich um zwei erhöhte Höcker handelt. Passlöscher für die Streben fehlen leider und die Plätze für diese sind nur durch leichte Vertiefungen angezeigt. Die jeweils dritte Strebe an den Klappen muss selbstständig gemessen und gebohrt werden, hier fehlen die Andeutung. Generell findet man an den Streben recht ausgeprägt Formtrennnähte. Wie bei Doppeldeckern üblich empfiehlt es sich, den Oberflügel erst nach dem Lackieren anzubringen, was den Bau solcher Flugzeuge generell schwer macht. Am Höhen und Seitenleitwerk werden dann noch vier Stützstreben aus Messingteilen angebracht. Sehr filigran finde ich hier dann die Winkel, welche beim Original die Bewegungen der Pedale / Steuerhorn auf die Klappen übertragen. Das zeigt aber auch, wie sehr detailliert und filigran dieser Bausatz eigentlich ist.

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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

 

Dieses Filigrane zieht sich durch den ganzen restlichen Bau nun durch. Denn auch an den Flügeln finden wir kleine PE-Teile. Auch das Gewehr vom Heckschützen erhält Teile für Kimme und Korn. Überhaupt ist das ganze Bauteil richtig gut dargestellt. Das Fahrwerk ist etwas kompliziert anzubringen, weil es auch hier keine Passhilfen gibt, nur für die diagonale Strebe gibt es ein Passloch, dadurch ergibt sich dann aber der Winkel für das Fahrwerk. Verbaut werden sollen hier die Räder mit Verkleidung. Allerdings wird das hier als ein Teil dargestellt.

Hauptunterschied zu anderen Versionen macht der Motor mit Verkleidung, hier hat Special Hobby etwas geschlampt. Der Perseus-Motor besteht aus Kunstharz und sieht richtig gut aus, doch laut Anleitung sollen hier an jedem Zylinder noch Abgasrohre aus Resin angebracht werden, jedoch liegen diese Teile gar nicht bei, auch auf der Seite des Herstellers sieht man auf den Übersichtsfoto das Teil nicht. Die Abdeckung sieht wiederum sehr gut aus, allerdings hat sich ein Teil vom Gussrahmen abgelöst. Es liegen drei Propeller bei: zwei Dreiblattpropeller, die identisch sind und ein Zweiblattpropeller. Die Halterung für den Torpedo besteht nur aus PE-Teilen, es ist also Erfahrung im Umgang mit solchen Teilen gefragt. Wirklich kompliziert wird dann aber wohl die Verspannung. Der Bauplan bietet hier leider nur eine Zeichnung, man sollte sich dazu das Cover noch zurate ziehen.

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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

 

Bemalung und Abziehbilder

Die Abziehbilder machen wieder einen guten Eindruck. Leider gibt es keine Abziehbilder für die Instrumente, so das man selbst mit Pinsel ran muss. Auch die Korkade mit dem gelben Rand ist nicht mittig. Die Markierungen ermöglichen den Bau von drei Flugzeugen:

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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

 

  1. Die erste Version ist auch auf dem Cover zu sehen. Der Flieger ist in Naturmetall belassen, mit einer roten Fläche am Seitenleitwerk. Unter der Kennung K8080 finden wir ein Flugzeug des 42. Squadrons der RAF, stationiert in Donibristle von Januar 1937 bis März 1938. In dieser Einheit flog die Vildebeest bis 1940 Patrouillenflüge und Konvoibegleitung. Torpedos mit gelben Gefechtskopf sind mir trotz Recherche jedoch nicht bekannt.
  2. Die zweite Maschine ist eine späte Vildebeest mit Camouflage. Die NZ123 (ex K6414) diente im 3. Squadron der Royal Newzeeland Airforce. Dort flog die Maschine in Waipapakauri von 1942 bis 1943. Der Verband flog vor allem Aufklärungsflüge im Norden Neuseelands.
  3. Beim letzten Flieger mit der K4164 handelt es sich um den Prototypen mit Zweiblattrotor. Dieses Flugzeug ist in Naturmetall belassen. Die Vildebeest wurde aus eine Mk.III umgebaut.

Anleitung

Im Bausatz liegt eine schwarz-weiße Anleitung bei und online finden wir einen zum Teil farbigen Bauplan, den ich hier zeige. Nach einer historischen Einleitung finden wir die Übersicht, auch hier werden Resinbauteile angezeigt, die im Bausatz gar nicht zu finden sind. Der erste Bauabschnitt ist ziemlich überladen, auch später folgen Bauschritte, wo Teile anders aussehen als im Original. In der Anleitung sind die Schritte 9 und 10 doppelt gedruckt, warum auch immer. Wer aber Erfahrung hat sollte auch mit dieser Anleitung klar kommen.

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Vickers Vildebeest Mk.IV "Perseus Engine Version"

 

Darstellbare Maschinen:
  1. Vickers Vildebeest Mk. IV, K8080, 42. Squadron RAF, Donibirstle, Januar 1937 bis März 1938 
  2. Vickers Vildebeest Mk. IV, NZ123 (ex K6414), 7. Squadron RNZAF, 1942/43 Waipapakauri (Neuseeland)  
  3. Vickers Vildebeest Mk. IV, K4164, erster Prototyp 1936
Stärken:
  • einziger Bausatz der letzten  Vildebeest-Version
  • sehr gute Details
  • farbige Bauanleitung ist online verfügbar
Schwächen:
  • Short-Run Qualität mit den typischen Problemen
  • Klarteile passen nicht ohne Nacharbeit in den Rumpf
  • Anleitung weist Fehler auf
  • es sollen Teile verbaut werden, die dem Bausatz aber gar nicht beiliegen
  • Teile haben sich gelöst
Anwendung: Der Bausatz braucht definitiv Erfahrung und ist nicht ohne weiteres zu bauen.

Fazit:

Trotz einiger kleiner Kritikpunkte und fehlerhaften Bauanleitung ist dieser Flieger gut zu bauen und eine kleine Herausforderung. Belohnt wird man mit einem spannenden und exotischen Flugzeug der oft vernachlässigten Zwischenkriegsjahre, welches oben drein noch filigran ist und nette Details aufweist. Daher für mich empfehlenswert.

Weitere Infos:

Referenzen: Der Bausatz ist hier beim Hersteller verfügbar: https://www.specialhobby.eu/vickers-vildebeest-mk-iv-perseus-engine-vers

Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 03. September 2024

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