De Havilland DH.100 Vampire FB.6Schweizer Luftwaffe, Zielfliegerkorps 5, Sion, frühe 80er Jahre, J-1082von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Ein Flugzeugmodell, auf das ich mich schon lange gefreut habe, war der Bau der De Havilland DH.100 Vampire in der Lackierung der Fliegerstaffel 5 der Schweizer Flugwaffe. Besonders gereizt hat mich das leuchtende Orange der Markierung – ein echter Blickfang in der Vitrine. Ich bin generell ein großer Fan früher Düsenjäger – und erst recht, wenn sie so ein außergewöhnliches Design wie den Doppelrumpf der Vampire haben. Die kleine Maschine hat einfach ihren ganz eigenen Charme. Umso schöner, dass Special Hobby einige dieser Flugzeuge als Bausätze herausgebracht hat. Zum BauBevor es richtig losging, habe ich mir noch das passende PE-Set und die Lackiermasken für die Vampire besorgt. Besonders für das gut einsehbare Cockpit sollte sich diese Investition lohnen – so dachte ich zumindest. Aber auch am Fahrwerk können solche Zurüstteile optisch einiges herausholen. Dann ging es auch schon im Cockpit los. Wie zu erwarten, kamen hier die meisten der bedruckten PE-Teile zum Einsatz – ebenso fanden die Sitzgurte ihren Platz. Die seitlichen Konsolen im Cockpit verschwinden größtenteils unter der Rumpfrundung und sind später kaum sichtbar, trotzdem sind sie detailliert vorhanden. Interessant war die Aufteilung des Rumpfes, denn dieser ist horizontal geteilt – eine Konstruktion, die aus meiner Sicht die Versäuberung deutlich erleichtert im Vergleich zu anderen Bausätzen. Neben dem Cockpit war auch eine Triebwerksnachbildung vorgesehen. Die Passgenauigkeit war insgesamt sehr gut, nur wenig musste nachgearbeitet werden. Allerdings stellte ich später fest, dass ich das Triebwerk vergessen hatte einzubauen – also musste der Rumpf erneut geöffnet werden. Zum Glück gelang das ohne größere Schäden. Rückblickend hätte ich mir die Mühe aber sparen können, denn die Teile sind im fertigen Modell ohnehin nicht mehr sichtbar.
Am Höhenleitwerk musste ich die Passhilfen etwas kürzen, da sie nicht in die vorgesehenen Aufnahmen passten. Abgesehen davon verlief der restliche Bau weitgehend reibungslos. Gegen Ende mussten jedoch einige Spachtelarbeiten durchgeführt werden, da vor allem an den Flügelwurzeln größere Lücken entstanden waren. Glücklicherweise ließ sich das schneller beheben, als zunächst befürchtet. Damit war das Modell zügig bereit für die Lackierung. Zunächst habe ich das gesamte Flugzeug glänzend schwarz grundiert, bevor ich die Vampire mit einer Naturmetalllackierung versehen habe. Danach stand die eigentliche Herausforderung an: das saubere und gleichmäßige Abkleben der farbigen Flächen. Und genau da begannen die ersten Probleme… Das Signalorange entpuppte sich schnell als äußerst anspruchsvolle Farbe. Obwohl ich sie sorgfältig mit dem passenden Verdünner streckte, machte sie dennoch Probleme: Mal klumpte sie bereits nach kurzer Zeit, mal deckte sie kaum – oder sie war so dünnflüssig, dass sie unter das Maskierband lief. Besonders ärgerlich wurde es, als die Farbe meine Airbrush-Pistole komplett verstopfte. Der Druck stieg, bis schließlich Luft und Farbe gleichzeitig aus dem Becher austraten – und nun ziert ein strahlend leuchtoranger Fleck meine Wand... Nach einigen Anläufen saß die Farbe schließlich dort, wo sie hin sollte, und ich konnte mit dem Schwarz weitermachen. Auch hier war wieder präzises Abkleben gefragt. Die Farbe ließ sich dann zügig aufsprühen, und nach dem Entfernen des Maskierbands kam das beeindruckende Farbmuster zum Vorschein – wirklich ein Hingucker. An ein paar Stellen musste ich die Metallfarbe noch ausbessern, aber das war schnell erledigt. Das Fahrwerk selbst stellte kein großes Hindernis mehr dar – allerdings hatte ich zu wenig Gewicht in der Nase untergebracht, was zu einem klassischen Tailsitter führte. Um dem entgegenzuwirken, entschied ich mich kurzerhand, eine eigene Base zu bauen. Geplant war ein kleines Segment eines Flugfeldes, ergänzt durch passendes Bodenpersonal. Dafür griff ich auf ein Set für die Mirage III zurück – Uniform und Posen des Piloten passten einfach am besten zur Szene. Als Rollblock diente ein Teil aus der Grabbelkiste, das ich gelb lackierte. Mit etwas Pattafix fixierte ich das Bugrad daran – das genügte, um den Tailsitter zuverlässig zu verhindern.
Zum VorbildMit ihrer auffälligen schwarz-orangen Markierung gehörte die Maschine mit der Kennung J-1082 zum schweizerischen Zielfliegerkorps 5, stationiert im Jahr 1980 auf dem Flugplatz Sion. Später wurde die Vampire noch einmal in ein kräftigeres Leuchtrot umlackiert. Das Zielfliegerkorps 5 (ZFK 5) war eine Einheit der Schweizer Luftwaffe, die in den 1960er Jahren gegründet wurde. Ihre Aufgabe bestand in der Unterstützung der Ausbildung der Fliegerabwehrtruppen. Dazu nutzte sie Flugzeuge wie die De Havilland Vampire und später die Pilatus PC-9, um Zielschlepps für Fliegerabwehrübungen durchzuführen. Die eingesetzten Maschinen zogen dabei per Schleppseil Zielkörper hinter sich her, die für die Schießausbildung der Luftabwehr genutzt wurden.
FazitJa, vor der Lackierung hatte ich definitiv Respekt – und tatsächlich erwies sich die Farbe als ziemlich widerspenstig. Doch das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Zusätzlich entstand die Idee für eine kleine Base, die nicht nur notwendig war, um den Tailsitter auszugleichen, sondern dem Modell auch eine schöne Präsentationsfläche bietet. Weil mir das allein noch nicht genug war, machte ich mich außerdem auf die Suche nach passenden Figuren – gar nicht so einfach, aber am Ende hat sich der Aufwand gelohnt. Andy Hartung Publiziert am 23. Juli 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |