SIAI-Marchetti SF-260 EA/D/EU

(Special Hobby - Nr. SH72433)

Produktinfo:

Besprechung:

Die SIAI Marchetti SF.260 kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken. Am 15.07.2024 jährt sich der Erstflug des F.260 Prototypen zum 60. mal. Damals lief die Maschine noch unter der Flagge von Aviamilano, doch schon bald darauf wurden die Produktionsrechte an SIAI Marchetti verkauft. Ab diesem Zeitpunkt wurde die F.260 als SF.260 bezeichnet. Zu den ersten meist militärischen Kunden zählte Italien, Belgien und Lybien. Im Laufe der Zeit kamen noch etliche weitere Nutzerstatten hinzu. Einige davon wie z.B. Lybien, Irland und Indonesien setzten die SF.260 in der COIN-Rolle ein (Counter-Insurgency) ein. Dazu konnten an speziell angebrachten Halterungen vielerlei leichte Waffen untergehängt werden. Die SF.260 wurde kontinuierlich weiterentwickelt, im Jahre 1980 erschien sogar eine Version mit Turboprop-Triebwerk anstelle dem Kolbenmotor. Beinahe 1.000 Maschinen wurden bis 2017 gebaut. Viele sind noch im Dienst, sowohl militärisch wie auch zivil - von B wie Belgien bis Z wie Zimbabwe.  

Es ist wie so oft im Modellbau, erst gab es lange Zeit nix halbes und nix ganzes und dann bringen gleich zwei Hersteller ein und dasselbe Modell auf den Markt. So auch bei der SF.260, wo 2020 sowohl bei Special Hobby als auch bei KP Modelle im Maßstab 1:72 (und 1:48) eingeführt wurden. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft, allerdings kann man, den reinen Bauteilen nach zu urteilen, den vorliegenden Bausatz als den etwas ausgefeilteren der beiden ausmachen. Special Hobby liefert den Bausatz in einer seiner unpraktischen Faltschachteln aus. Der Inhalt ist recht überschaubar, in dem kleinen Beutel befinden sich zwei große und zwei kleine Teilerahmen sowie ein einzelnes Klarsichtteil. Erstaunlicherweise gibt es auch zwei Fotoätzteile (Grenzschichtzäune). Hier muss man sich schon fragen, ob da nicht auch noch ein paar Gurte möglich gewesen wären. Preislich dürfte das kaum Auswirkungen haben. Nun denn, bleibt noch eine weitere Sache zu "bemängeln", nämlich die nur einteilig ausgeführte Haube. Schade eigentlich, denn darunter befindet sich ein für den Maßstab sehr schön gemachtes Cockpit, welches sogar die unterschiedlichen Instrumentenbretter berücksichtigt. Diese können Dank erhabener Details bemalt oder alternativ mit entsprechenden Decals belegt werden. Für die Gurte gibt es ebenfalls Decals, hier kann ja jeder selbst entscheiden, ob man die benutzt oder sich anderweitig behilft. Die Zubehörindustrie hält sich bei diesem Modell zurück, abgesehen von ein paar Masken gibts da nichts. Weitere Unterschiede bei den einzelnen Versionen liegen in der vorderen Motorenabdeckung und in den Rädern. Auch hier liegen entsprechende Extrateile bei.

Die Gussqualität ist soweit in Ordnung, an manchen Bauteilen ist etwas Fischhaut vorhanden. Gravuren und Detaillierung sind absolut auf Höhe der Zeit. Der Zusammenbau sollte keine allzu großen Herausforderungen bringen, von der Größe mancher Bauteile mal abgesehen. Wer das Modell noch etwas aufwerten möchte, sollte sich das Duke Hawkings-Buch zur SF.260 holen. Dort findet man viele Anregungen wie z.B. die am Boden abgestellten Maschinen aussehen (welche Klappen sind offen, was hängt wo runter usw.). Der Bausatz hat hier nicht wirklich was zu bieten, der Griff zur Säge bleibt einem wohl nicht erspart. Nichtsdestotrotz lässt sich auch stur aus dem Kasten gebaut ein schönes Modell zaubern. Die schier endlosen Markierungen laden geradezu ein, sich eine ganze Sammlung zuzulegen. In dieser Auflage bietet uns Special Hobby die vier Optionen aus der Erstauflage an, eine italienische, eine belgische sowie zwei lateinamerikanische Maschinen (Uruguay und Venezuela). Es handelt sich bei allen zwar um einfarbige, deswegen jedoch nicht eintönige Maschinen, hier dürfte für jeden Geschmak etwas dabei sein. Wer noch mehr Auswahl möchte, sollte sich den Duo Pack mit dem Duke Hawkins-Buch als Bundle anschauen, dort finden sich auch einige getarnte Maschinen. Der Decalbogen macht wie gewohnt einen sehr guten Eindruck, für so einen kleinen Flieger ist er wegen der vielen Stencils erstaunlich umfangreich ausgefallen. 

• SF.260 EA, MM55126 / 70-35, 70° Stormo, Aeronautica Militare Italiana, Latina AB, Italien 2015
• SF.260 D, #847, ST-47, 5.Squadron, Basic Flying Training School, Luchtcomponent/Composante Air, Beauvechain, Belgien 2015
• SF.260 EU, #1248, Aviación Militar Venezolana, Grupo de Entrenamiento Aéreo 14 "Escorpiones", Escuadrón Primario 141 "Aguiluchos", Boca del Rio, Venezuela 2010
• SF.260 EU (T-260), #612, Fuerza Aerea Uruguaya, General Artigas AB, Pando Escuela Militar de Aeronautica, Uruguay 2010

Fazit:

Weitere Infos:

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 24. Mai 2024

Demnächst:

13. und 14. Juli