A-4E/F/G Skyhawk(Italeri - Nr. 2826)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildNach der SBD Dauntless und der A-1 Skyraider war die A-4 Skyhawk ein weiteres bekanntes und erfolgreiches Muster aus der Feder von Douglas´ Chefkonstrukteur Ed Heinemann. Bei der Vorstellung des Entwurfes waren viele Experten der Ansicht, dass dieses Flugzeug scheitern werde, da es zu klein und zu leicht (Leergewicht nur rund 3,5 Tonnen) sei. Als eines von ganz wenigen Flugzeugträgermustern hatte die A-4 keine klappbaren Tragflächen, da ihre Spannweite (8,38 m) klein genug für den Deckaufzug war. Von einem Pratt & Whitney J52-408A ohne Nachbrenner mit 50 kN Schub angetrieben, blieb die Höchstgeschwindigkeit mit ca. 1.100 km/h im Unterschallbereich. Aber obwohl als Jagdbomber konzipiert, konnte sich die Skyhawk dank hoher Wendigkeit, zwei eingebauten 20 mm Colt Mk.12-Maschinenkanonen und AIM-7 Sidewinder IR-Lenkflugkörpern gegen Abfangjäger durchaus zur Wehr setzen. Mit der Auslegung als preiswertes Luftnahunterstützungsflugzeug wollte man auf ein Radargerät verzichten, so konnte die Silhouette schlank und kurz gehalten werden. Die A-4 konnte eine ganze Reihe von gelenkten und ungelenkten Raketen und Bomben im Gesamtgewicht von 4.153 kg mitführen und einsetzen. Die Bekämpfung von Bodenzielen erfolgte entweder auf Sicht oder blind mittels Abwurf nach Angaben des Waffenleitrechners im HUD. Spätere Varianten wurden mit Selbstschutzsystemen wie Radarwarngeräten kombiniert mit Täuschkörperwerfern ausgestattet. In der A-4M wurden in der Nase Laserziel-Beleuchtungseinheiten verwendet. Alle A-4 (außer den Zweisitzern) besitzen ab dem Baujahr 1966 den typischen „Kamelhöcker“ hinter dem Cockpit, der weitere Allwetter-Navigations- und Feuerleitsysteme enthält. Allen Unkenrufen zum Trotz wurden insgesamt 2.960 Maschinen gebaut, am 27. Februar 1979 verließ das letzte Exemplar die Werkshallen. Quelle: Wikipedia Der BausatzSieht man sich die Neuheitenliste von Italeri für dieses Jahr durch, winken einem viele alte (teilweise uralte) Bekannte in neuem Gewand freudig entgegen. Die Quarterscale-A-4 Skyhawk konnte ich nicht auf Anhieb einordnen, aber recherchiert man ein wenig, stößt man als Ursprung auf das Jahr 1979 bei der Firma ESCI. Man hat es hier also mit einem rund 45 Jahre alten Bausatz zu tun, der eine recht bewegte Geschichte hinter sich hat. Es gab im Lauf der Zeit diverse Auflagen unter verschiedenen Labels, die letzte Edition kam von Italeri im Jahr 2008 auf den Markt. Der InhaltDer bei Italeri übliche Stülpkarton hat ein attraktives neues Deckelbild bekommen, das die Maschine von John McCain zeigt. Der Inhalt ist sicher darin untergebracht, die Teile sind gewissermaßen paarweise in Klarsichtbeutel eingeschweißt. Trotz des hohen Alters der Formen sind die Rahmen sauber abgegossen, Fischhäute sind nicht, Auswerfermarken an sichtbaren Stellen und Unsauberkeiten nur vereinzelt zu entdecken. Einige Bauteile werden nicht benötigt und landen in der Grabbelkiste. Klassischerweise beginnt der Bau mit dem Cockpit. Bei den wenigen Teilen sollte hier nicht allzu viel zu tun sein – oder eben doch: ein detailbefreiteres Cockpit bei einem 48er Flugzeugmodell habe ich bisher noch nicht gesehen. Zwar liegen Decals für Instrumentenbrett und Seitenkonsolen, sowie für die Sitzgurte bei, die können aber das triste Aussehen der völlig glatten Plastikplatten, aus denen das Cockpit samt Schleudersitz zu erstellen ist, in keinster Weise wettmachen. Das Ganze soll dann ohne jede Passhilfe montiert werden - viel Spaß dabei! Teile für ein HUD fehlen, einzig der Steuerknüppel zeigt ansatzweise Struktur. Nun könnte man sagen: in dem engen Cockpit sieht man hinterher eh nicht mehr viel davon, gerade wenn die Haube geschlossen ist, aber ein Resin-Schleudersitz (gibt’s z.B. von Quickboost oder Eduard) ist hier beileibe keine unnötige Investition. Hat auch was für sich: Ähnlich verhält es sich bei den Triebwerkseinläufen, hier hat die Einsicht nach knapp zwei Zentimetern, wenn die beiden Teile auf die Rumpfschalen treffen, ein Ende. Der Triebwerksauspuff fällt in die selbe Kategorie: ein kurzes Rohr mit Boden ohne jede Struktur oder Detaillierung. Auch hier stellt sich die Frage, in wie weit eine weitere Detaillierung in Form von Resinteilen tatsächlich sichtbar bleiben würde, letztendlich liegt das aber in der Entscheidung des Modellbauers. Interessant ist die Detaillierung der Rumpfteile. Während die Rumpfschalen versenkte Gravuren, die relativ breit und unscharf sind, aufweisen, zeigen die Tragflächenteile erhabene Strukturen und Nieten. Diese sind teilweise sehr fein, hier kann man nur hoffen, dass Rumpf- und Tragflächensektion gut zusammenpassen, damit bei der Montage nichts durch schleifen oder spachteln verloren geht. Der Rumpf ist gewissermaßen modular gestaltet und - je nach Version – sowohl ohne als auch mit „Kamelhöcker“ baubar. Ein schönes Feature des Bausatzes sind die ausgelenkt baubaren Vorflügel, Klappen und Ruder dagegen sind fest angegossen. Die Bausatzteile lassen leider auch keinen Raum für Eigeninitiative - alles ist an der Oberseite anmodelliert, andererseits ergibt diese Aufteilung dünne, scharfe Tragflächenenden. Auch die Luftbremsen sind nicht ausgefahren baubar. In der Unterseite der Tragflächen sind die Montagelöcher für die Pylonen bereits geöffnet. Ob diese für die Versionen B und C, die beiden Aggressor-Varianten, verschlossen werden müssten, sollte eingehend recherchiert werden. Versenkte Gravuren im Stil der 1980er Die Fahrwerksschächte weisen recht schöne Strukturen auf, in wie weit vorbildgerecht, gilt es ebenfalls zu recherchieren, aber immerhin gibt es keine kahlen Flächen. Auch die Fahrwerksklappen zeigen auf der Innenseite eine ansprechende Detaillierung. Für eine geöffnete Montage müssen diese Teile allerdings zerschnitten werden. Fahrwerksbeine und Räder sind schön gestaltet, feine und sauber strukturierte Streben sollten eine ordentliche Nachbildung ergeben. Auch die Räder – bei vielen Bausätzen ein Schwachpunkt – sind hier durchaus gut verwendbar. Die Felgen sind detailliert wiedergegeben, die Haupträder haben nachgebildete Scheibenbremsen, das Bugrad kann drehbar gebaut werden. Einzig ein ausgeprägtes Reifenprofil und belastet dargestellte Räder vermisst man, aber so etwas stand damals noch nicht auf der Agenda.
Eine verhältnismäßig gute Qualität weisen auch die Rumpfanbauteile auf, die teilweise recht filigran ausgeführt sind – so beispielsweise der Fanghaken oder die Betankungssonden, die in zwei unterschiedlichen Formen beiliegen. Auch die Rohre der Bordkanonen sind ordentlich nachgebildet, hier kann die Rohrmündung aufgebohrt werden, um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Die Deflektoren, die am Rumpf über den Mündungen angebracht sind, glänzen durch eine sehr dünne Ausführung. Allerdings fehlen einige Antennen und Sonden, hier muss wieder recherchiert werden, eine gut gefüllte Grabbelkiste mag hier weiterhelfen. Eine gute Qualität kann man auch den Klarsichtteilen bescheinigen. Sie sind gleichmäßig, dünn und schlierenfrei hergestellt, zu bemalende Bereiche sind mattiert. Obwohl das Canopy aus zwei Teilen besteht, ist nur eine geschlossene Montage vorgesehen. Um das Cockpit offen zu zeigen, muss der Modellbauer zu Eigeninitiative greifen.
Umfangreich sind die Beladungsmöglichkeiten, die der Bausatz bietet. Neben den beiden großen Zusatztanks gibt es zwei LAU-3 Raketenrohrstartbehälter und ein Centerline-Rack für sechs Mk 82 Freifallbomben. Tanks und Rohrstartbehälter sind ordentlich ausgeführt und weisen einige (wenige) Details auf. Überraschend gut sieht man die Mk 82 Bomben detailliert: dünne Heckflossen und ein nachgebildeter Zünder sprechen für sich. Ebenfalls erwähnenswert ist die Ausführung der Pylonen. Fein strukturiert und mit zahlreichen Details versehen, entsprechen sie gar nicht dem Bild der stark vereinfachten (und bisweilen grottigen) Nachbildungen, die man aus dieser Zeit sonst so kennt. Die großen Zusatztanks Die DecalsWirklich neu ist der Decalbogen, von Cartograf in hoher Qualität hergestellt. Die Bilder sind auf dünnem, glänzendem Trägermaterial sauber, scharf und versatzfrei gedruckt. Es gibt Markierungen für sechs Versionen, dazu liegen Stencils, Decals fürs Cockpit und Aufschriften für die Bewaffnung bei. Die BauanleitungBei der Bauanleitung scheint Italeri mittlerweile einen neuen Weg einzuschlagen. Auch wenn die Baustufenzeichnungen, die aus der ursprünglichen Edition übernommen wurden, in Schwarz/Weiß gehalten sind, hat Farbe Einzug gehalten: die Dekorations- und Bemalungsanleitungen für die sechs Versionen sind bunt gedruckt. Ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Übersichtlichkeit und eine große Hilfe bei der Entscheidung für eine Version: man kann sich leichter ein Bild davon machen, wie das fertige Modell aussehen wird. In den gerade mal zehn Baustufen zeigen übersichtliche, aussagekräftige und ausreichend große Zeichnungen die Montage zum fertigen Modell. Die Perspektive ist fast durchgehend von links vorne oben gewählt, bei dem relativ einfach aufgebauten Modell aber nicht wirklich ein Manko, denn Detailzeichnungen verdeutlichen manche Schritte, die aus dieser Richtung nicht darstellbar sind. Angaben für ein Buggewicht sind vorhanden. Die Farbangaben beziehen sich auf die Italeri-Palette und werden durch Federal Standard-Angaben ergänzt. Einige Farben, wie bespielsweise das Light Gull Grey, sind wohl nicht in der Italeri-Palette enthalten, da wird der Modellbauer dann alleine gelassen und darf anhand des FS-Codes eine passende Farbe aus einer anderen Palette selbst ermitteln.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Eigentlich anfängertauglich. Fazit:Hier fällt es tatsächlich schwer, ein Resümee zu ziehen. Grundsätzlich lässt sich eine stimmige A-4 bauen, sieht man von den altersbedingten Schwächen ab. Wegen des einfachen Aufbaues könnte man den Kit für einen Einsteiger empfehlen, dafür ist er aber eigentlich zu teuer. Mit Produkten aus Fernost lässt sich mit deutlich weniger zusätzlichem Aufwand ein besser detailliertes Modell erstellen, und das zu einem ähnlichen Preis. Der einzige Posten, der voll auf der Habenseite steht, ist der Decalbogen. Wer auf Bausatzoldies steht, wird mit diesem Kit glücklich werden, aber alles in allem ist es eine Wiederauflage, die die Modellbauwelt nicht wirklich gebraucht hat. Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 13. Juni 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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