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Mercury-Atlas

(Horizon Models - Nr. 2002)

Horizon Models - Mercury-Atlas

Produktinfo:

Hersteller:Horizon Models
Sparte:Raumfahrt
Katalog Nummer:2002 - Mercury-Atlas
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2017
Preis:ca. 40 US$;
Inhalt:
  • 4 Spritzrahmen mit total 74 Einzelteilen, inkl. Displayständer
  • 1 Ätzteilplatine mit 16 Einzelteilen
  • 1 Markierungsbogen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Die SM-65 Atlas-Rakete war ursprünglich die erste einsatzbereite ballistische Interkontinentalrakete der USA. Zu Beginn war die 1946 gestartete Entwicklung nicht sehr erfolgreich. So bestand z. B. die Hülle aus so dünnem Stahlblech, dass die Treibstofftanks im Inneren auch leer ständig unter Druck gehalten werden mussten, damit die Struktur nicht zusammenbrach. Erst ab Ende 1957 waren Atlas-Raketen zuverlässig genug und wurden 1959 in den Truppendienst übernommen. Die Verwendung für das Mercury-Weltraumprogramm der NASA wurde zum zweite Standbein der Rakete. Ab 1965 wurde der Typ von Titan II und Minuteman-Raketen in der militärischen Verwendung abgelöst und zahlreiche der etwa 350 gebauten SM-65 Atlas zu zivilen Raketen umgebaut.

Aber vereinzelt wurden eingemottete Raketen bis in die 1990er als Träger für kleinere Nutzlasten eingesetzt und entsprechend weiterentwickelt. Deswegen kann man durchaus von einer langen Einsatzteil dieses Musters sprechen. Doch dies ist nur eine ganz grobe Zusammenfassung zur Geschichte der Atlas-Rakete.

Im Rahmen des Mercury-Programms gab es zwischen 1959 und 1963 10 Starts mit Atlas-Raketen:

  • BJ-1,  09.09.1959, unbemannt, ballistischer Flug, Test Hitzeschild
  • MA-1, 29.07.1960, unbemannt, Fehlstart
  • MA-2, 21.02.1961, unbemannt, ballistischer Flug
  • MA-3, 25.04.1961, unbemannt, Fehlstart
  • MA-4, 13.09.1961, unbemannt, eine Erdumkreisung
  • MA-5, 29.11.1961, Schimpanse Enos, zwei Erdumkreisungen
  • MA-6, 20.02.1962, Friedship 7, John Glenn, Erdumlaufbahn, drei Erdumkreisungen
  • MA-7, 24.05.1962, Aurora 7, Scott Carpenter, drei Erdumkreisungen
  • MA-8, 03.10.1962, Sigma 7, Walter Schirra, sechs Erdumkreisungen
  • MA-9, 15.05.1963, Faith 7, Gordon Cooper, 22 Erdumkreisungen

Alle Missionen wurden von Startplatz 14 von Cape Canaveral gestartet. Weil die letzten Missionen so erfolgreich waren, wurde das Mercury-Programm vorzeitig beendet und das folgende Gemini-Programm vorverlegt.

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Die SM-65 / Mercury-Atlas Rakete als Modell

Im Gegensatz zur Redstone gibt es von der Atlas deutlich mehr Auswahl als Bausatz. Die militärische Version gab es schon 1958 von Revell und die NASA-Version „Everything is go"-Auflage von 1962, beide im Maßstab 1:110. Es folgten diverse Wiederauflagen von Revell und zuletzt von Atlantis Model. Allen gemein ist die grobe Qualität eines Bausatzes, der gut 70 Jahre alt ist. Hinzu kommen deutlich jüngere Resin-Bausätze in anderen Maßstäben, wovon die meisten aber nicht mehr zu bekommen sind oder nur zu überzogenen Sammlerpreisen. Zusammenfassend kann man sagen: Also nicht Fisch und nicht Fleisch.

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Der Bausatz von Horizon Models

Der grafisch gut gestaltete Karton enthält vier Spritzlinge mit total 74 Einzelteilen, eine kleine Ätzteilpatine, einen Markierungsbogen und eine Bauanleitung. Die ersten drei Spritzlinge werden benötigt um die Trägerrakete zu bauen. Der vierte Gussast ist für die Mercury-Raumkapsel und identisch zu dem, der bereits in der Redstone-Variante enthalten war.

Die Qualität der Einzelteile ist hervorragend. Keine augenscheinlichen Unsauberkeiten, keine Verformungen und es sind kleindimensionierte Angüsse dort vorhanden, wo sie nötig sind. Ein Displayständer ermöglicht später die aufrechte Präsentation des fertigen Modells.

Da man mit díesem Bausatz alle Mercury-Atlas-Missionen darstellen kann, sind im Detail Anpassungen nötig oder bestimmte Teile sind nicht zu verwenden, dazu gleich mehr. Die kleine Ätzteilplatine besteht aus dünnem Material und enthält 16 Bauteile, die nur für die Mercury-Raumkapsel benötigt werden.

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Der Markierungsbogen

Der Markierungsbogen wurde wieder von Microscale hergestellt. Die Markierungen für die drei möglichen Versionen sind seidenmatt, sehr dünn, und augenscheinlich ohne Versatz gedruckt. Auch hier muß man aufpassen, welche Markierungen für welche Version bestimmt sind. Einige Wartungshinweise sind für alle Versionen identisch.

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Die Bauanleitung

Die Bauanleitung ist auch wieder im Format A5 in s/w gedruckt. Die Zeichnungen haben eine angenehme Größe und sind leicht verständlich für den etwas erfahrenen Modellbauer. Jedoch muss hier unbedingt auch der Text in jeder Baustufe berücksichtigt werden. So müssen stellenweise zuerst bestimmte Markierungen aufgebracht werden, bevor Teile verklebt werden. Grundkenntnisse der englischen Sprache sind sehr von Vorteil.

Die Farben sind an der Kartonseite angegeben, aber nur allgemein. Eine Hilfe sind hier die Farbzeichnungen auf der Kartonrückseite. Aber auch im Internet gibt es eine Vielzahl von Fotos als Vorlage.

Darstellbare Maschinen:
  • Variante 1: Mercury Boilerplate „Big Joe"
  • Variante 2: MA-1 bis MA-4
  • Variante 3: MA-5 bis MA-9
Stärken:
  • Bester Bausatz einer Mercury-Atlas-Rakete quer über alle Maßstäbe
  • Sehr detaillierte Bauteile
Schwächen:
  • Bauanleitung evtl. etwas überfrachtet
Anwendung:

Nicht für Modellbaueinsteiger geeignet

Fazit:

Hier hat Horizon Models das Potential für eine echte Modellbauneuheit in einem gängigen Maßstab erkannt. Es wurden wieder sehr viele Informationen in eine Bauanleitung von dieser Größe gepackt. Das ist zwar sehr löblich, wird aber schnell unübersichtlich. Vielleicht wäre zukünftig eine Vergrößerung der Anleitung auf A4-Format sinnvoll.

Die bisher veröffentlichten Bausätze sind einzeln oder aber auch als Set zu bekommen, wobei eine „frei Haus"-Lieferung immer in dem Preis mit eingeschlossen ist. Egal welche Option man wählt - man erhält Bastelmaterial von sehr hoher Qualität zu einem sehr fairen Preis. Sehr empfehlenswert!!

Weitere Infos:

Referenzen:

Weitere Information zum Hersteller sind hier zu finden.

Mehr zu den Mercury-Atlas-Missionen ist auf der NASA-Webseite hier zu finden.

Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 22. Oktober 2021

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