Hughes 500MD Defender MMS TOW(Fujimi - Nr. 5A-51)Produktinfo:
Besprechung:Die von Hughes für die LOH-Ausschreibung entwickelte OH-6A wurde in über 1.400 Exemplaren gebaut. Hauptabnehmer war die U.S. Army. Die OH-6A stellte ihre Fähigkeiten im Vietnam-Krieg eindrücklich unter Beweis. Bei Hughes wurde kontinuierlich an der Weiterentwicklung der OH-6/Modell 369/Modell 500 gearbeitet. Nachfolgemodell der OH-6A/Modell 369C war das Modell 500D (in Produktion ab 1975). Markanteste Änderung gegenüber dem Vorgängermodell war das T-Leitwerk am Heck. Der Heckrotor wurde vergrößert und deshalb der Heckausleger um 2 Inches verlängert. Die gesamte Struktur wurde partiell verstärkt, um die größeren Kräfte/Drehmomente auszuhalten, welche durch den Einbau einer stärkeren Allison M250 C20B Turbine entstanden. 1977 wurde auf Basis der D-Version das Modell 500MD/TOW "Defender" entwickelt, welches bis zu acht BGM-71A TOW-Raketen mitführen konnte. Die Raketen wurden in erster Ausführung in Pods an Querträgern hinter der Kabinentüre montiert. Zu einem späteren Zeitpunkt montierte man die Querträger schwerpunktgünstiger auf dem Kabinenboden, wodurch man die Kabinentüren aber nicht mehr bewegen konnte. Deshalb blieben die Türen geschlossen oder wurden gar nicht erst montiert. Die M-65-Visiereinrichtung fand im Rumpfbug vor dem Copilot Platz. 1981 wurde das Modell 500MD/MMS-TOW "Defender" vorgestellt. Die Bewaffnung blieb unverändert, das Visier war nun aber auf dem Rotormast montiert (MMS = Mast Mounted Sight). Nachtsichtgeräte, ein Radarwarnsystem und bessere Avionikgeräte verbesserten das System weiter. Zum Selbstschutz war das Black-Hole-Exhaust-System eingebaut, welches die Triebwerkabgase nicht mehr zuhinterst am Rumpf, sondern etwas weiter vorne in zwei Krümmern ausstieß. Somit minderte man die Wärmesignatur des Defenders gegen hitzesuchende Raketen. Wegen des günstigen Gewichts/Leistungs-Verhältnisses wurde der Defender in der Praxis nur mit vier TOW-Raketen bewaffnet (zwei Raketen pro Pod und pro Seite). Das US-Militär konnte sich nicht richtig für diesen kleinen Kämpfer begeistern, Hughes konnte den Defender aber in zahlreiche Staaten exportieren. Israel und Kenia waren die einzigen Exportkunden der TOW-Version. Fujimi brachte 1982 gleich vier verschiedene Versionen der Hughes 500 in die Läden. Die 500MD/MMS-TOW-Version war damals gerade sehr aktuell, denn Hughes schwang alle Jahre auf der Pariser Luftfahrtshow kräftig die Werbetrommel für die neuesten militärischen 500er-Modelle. Im Stülpkarton sind beide grünen Gussäste zusammen in einem Plastikbeutel verpackt, die Klarsichtteile sind separat verpackt. Die Bausatzteile sind von vorzüglicher Qualität, es gibt keinen Grat, keinen Formversatz, keine Sinkstellen oder grobe Oberflächen. Die beiden Rumpfhälften weisen überall fein versenkte Paneltrennlinien auf; Schraubenköpfe, Schnellverschlüsse und Scharniere sind erhaben dargestellt - wie beim Original. Nietenzähler werden dennoch enttäuscht sein, denn abgesehen von der horizontalen Heckflosse findet man keine einzige Niete an der Struktur. Begonnen wird der Zusammenbau mit dem Cockpit/Kabinenteil. Hier trumpft der Fujimi-Kit gegenüber Hasegawas Modell deutlich auf: Das Cockpit ist bis auf die Sitzgurte und Pilotenfiguren vollständig! Weitere Pluspunkte: Die Mittelkonsole liegt als Einzelteil bei, an die komplette Flugsteuerung wurde gedacht, die Form der Sitze entspricht dem Vorbild, das später verwendete T-Instrumentenpanel ist in den Grundzügen korrekt, die Struktur des Kabinenbodens ist korrekt (sogar die Anzahl Querstreben stimmt). Für die Raketenträger müssen noch drei Bohrungen im Kabinenboden gemacht werden. Kleiner Wermutstropfen: Das T-Instrumentenpanel ist ein Klarsichtteil ohne Instrumente. Ein Decal soll für die Instrumente sorgen. Wer kann, wird die Instrumentierung/Visiervorrichtung etwas besser darstellen sowie die Rückwand des Panels mit diversen Leitungen ergänzen. Dem Gussrahmen mit den Klarsichtteilen liegt ebenfalls das früh verwendete Instrumentenpanel bei. Der Hauptrotormast ist in drei Teile separiert und wird oberhalb der Kabine im "dog house" montiert. Die Flugsteuerungshebel wurden an der Mast-Grundplatte angegossen, weiteres Gestänge findet sich am Mast selber und als Anbauteil. Dank des statischen Rotormastes kann der Hauptrotorkopf drehbar darauf gelagert werden, während das Mastvisier wiederum an den statischen Mast verklebt wird und somit nicht mit dem Rotor mit dreht. Das funktioniert beim Vorbild genau gleich. Der Hauptrotorkopf wurde sehr präzise dem Original nachempfunden, ebenso die Schwenkdämpfer und die Rotorblätter. Die trim tabs zur Spurlaufeinstellung sollte man aber noch selber ergänzen. Das Mastvisier wird aus zwei Hälften zusammengeklebt und mit einem Klarsichtteil ergänzt. Auch der gesamte Heckbereich mit Heckrotor ist makellos. Antikollisionslichter sind als Klarsichtteile vorhanden. Auch beim Heckrotor wurde daran gedacht, die Steuerstangen anzugießen.
Verbaut wird auch das Black-Hole-Exhaust-System. Für den Rumpfabschluss ist ein Konus vorhanden, die beiden Abgasrohre werden oberhalb der Triebwerksverschalungen verklebt. Leider sind die Abgasrohre nicht hohl. Großer Minuspunkt des Hasegawa/Academy-Konkurrenzproduktes ist ja das falsch dimensionierte Landegestell. Hier hat Fujimi besser recherchiert. Denn es liegt ein niedriges Landegestell bei, welches von den Maßen her absolut in Ordnung ist. Als Bewaffnung sind für den Defender zwei Raketenbehälter mitsamt der Aufhängung für den Kabinenboden vorgesehen. Die Raketenspitzen sollten noch in Eigenregie ergänzt werden, damit die Behälter nicht hohl wirken. Generell müssen Kleinstteile wie Pitot-Rohr, Kabel und Antennendrähte aus gezogenen Gussästen selbst hergestellt werden. Das ist aber bei den Hasegawa/Academy-Bausätzen nicht anders. Die Klarsichtteile umfassen sämtliche Scheiben, Anti-Kollisionslichter, Instrumentenbretter und Visier-Verglasungen. Sauberer Guss; zwar etwas dick, aber die Sicht nach innen bleibt praktisch unverzerrt. Der ASW-Radom und andere Kleinteile werden für diesen Bausatz nicht benötigt. Die Bauanleitung ist sehr einfach und übersichtlich, bereits nach fünf Arbeitsschritten hat man den Hubschrauber zusammengebaut. Leider sind die Farbangaben ohne Farbcode notiert, ein paar Angaben dürfen hinterfragt werden (Getriebe und Rotorkopf waren sicher nicht silber/natur-metall, sondern schwarz bemalt).
Leider kann sich Fujimi bei den Decals und Bemalungsvarianten kein weiteres Lob mehr einheimsen, denn hier war die Motivation für Vorbildtreue vorbei. Der magere Decalbogen ist zwar scharf und sauber gedruckt, leider ist das schon mehr als dreißig Jahre her. Deshalb ist die weiße Farbe schon sehr dunkel geworden, die Decals sind hart und brüchig. Ersatz des Aftermarkets oder aus der Restekiste ist ein Muss. Es wäre zwar möglich, drei verschiede Betreiber des TOW-Defenders darzustellen, aber der Hughes-Demonstrator war die einzige Maschine, welche das Mastvisier tatsächlich montiert hatte. Kenia und Israel hatten zwar die 500MD/TOW-Variante gekauft, jedoch ohne das Mastvisier, sondern mit dem Visier im Bugbereich. Dieses Bug-Visier liegt dem Bausatz nicht bei, was die Variantenvielfalt drastisch reduziert. Schlussendlich muss man wohl oder übel einen Hasegawa/Academy-Bausatz kannibalisieren, um das Bugvisier darstellen zu können. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: leicht Fazit:Sehr empfehlenswert. Zu Unrecht stehen die Hughes 500 Bausätze von Fujimi im Schatten von Hasegawa/Academy. In Sachen Vorbildtreue und Detaillierung hat Fujimi eindeutig die Nase vorn. Bastelspaß ist garantiert, der Bausatz ist auch für Anfänger sehr gut zu meistern. Mit wenigen Ergänzungen verbessert man die ohnehin sehr gute Detaillierung noch zur Perfektion. Allerdings hat sich Fujimi bei der TOW-MMS-Version auch einen Fauxpas geleistet, da das Mastvisier nie an Exportkunden verkauft werden konnte und nur am Werks-Demonstrator von Hughes/MD zu finden war. Weitere Infos:Referenzen: Buch "LOACH! The Story of the H-6/Model 500 Helicopter" von Wayne Mutza, Schiffer Military History Diese Besprechung stammt von Melgg Lütschg - 13. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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