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H.M.S. Newcastle

(Atlantic Models - Nr. ATK-35012)

Atlantic Models - H.M.S. Newcastle

Produktinfo:

Hersteller:Atlantic Models
Sparte:Schiffe Militär Modern
Katalog Nummer:ATK-35012 - H.M.S. Newcastle
Maßstab:1:350
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:Juli 2017
Preis:ca. 180 €
Inhalt:
  • 30 Resinteile
  • 44 Weißmetallteile
  • 1 Fotoätzplatine
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Nachdem 1966 die britische Labour Regierung die Marine Etats für das CVA-01 Trägerprogramm gestrichen hatte, wurde gleichzeitig das Programm für die neuen Begleitschiffe, die Typ82 Zerstörer gestrichen. Lediglich eine Einheit, HMS Bristol, war bereits im Bau und soweit fortgeschritten, dass von einer Streichung abgesehen wurde. HMS Bristol stellte 1973 in Dienst.

Die Streichung des Träger- und Begleitschiff Programms stellte einen großen Einschnitt in die strategische Planung der Royal Navy dar. Es liefen bereits Planungen, die alten noch in Dienst befindliche Träger, Eagle, Ark Royal, Victorious und Hermes, außer Dienst zu stellen. Alle genannten Einheiten gingen in der Planung auf die 1940er Jahre zurück und boten keinen ausreichenden Platz für moderne große Jets. Damit war ihr Dienstende eine logische Schlussfolgerung.

Neue Planungen führten letztendlich zu dem Trägerprogramm von leichten, mit STOL Flugzeugen und Hubschraubern bestückten Trägern, mit dem strategischen Auftrag der U-Boot Abwehr im Bereich Nordmeer und Atlantik. Hieraus gingen drei Träger, Invincible, Illustrious und Ark Royal, hervor.

In dem Kontext ergab sich die Forderung nach einem günstigen Schiffstyp für die Luftraumverteidigung der Marine Einsatzverbände. Der Typ sollte mit dem Sea Dart System und entsprechenden Radareinrichtungen ausgestattet sein. Das Budget für jede Einheit wurde seitens der Regierung auf £19 Millionen festgelegt.  Erstmals wurde in der Britischen Marine ein Schiffstyp nach einem fest vorgegebenen Budget entwickelt. Hieraus ergaben sich eine Vielzahl von Kompromissen, die zu der Typ42 Destroyer Klasse, vielfach auch als Sheffield Klasse bezeichnet, führten.

Von 1968 bis 1979 wurden insgesamt 14 Einheiten für die Royal Navy beauftragt und in drei Baulosen, Batch I, Batch II und Batch III, gebaut. Das Typschiff, HMS Sheffield, stellte im Februar 1975 in Dienst und als letzte Einheit folgte HMS Edinburgh im Juli 1985. Zwei Schiffe wurden für die Argentinische Marine gebaut und 1976 bzw. 1981 ausgeliefert.

Ihre Feuerprobe erlebte die Typ42 Klasse 1982 im Falklandkrieg. Zwei Einheiten, HMS Sheffield und HMS Coventry, wurden durch die Argentinische Luftwaffe versenkt. Sheffield wurde von einer Exocet Rakete getroffen, Coventry erhielt drei Bombentreffer. Der Verlust zweier moderne, für die Luftabwehr entwickelten Einheiten, führte zu langen Diskussionen, die zur Modernisierung der verbliebenen und neuen Einheiten führte. Neben Nahbereichsabwehr wurde ECM Systeme nachgerüstet sowie das Training der Mannschaft optimiert.

HMS Newcastle, eine Batch I Einheit, wurde am 21. Februar 1973 bei Swan Hunter Ltd. in Wallsend-on-Tyne auf Stapel gelegt und am 23. März 1978 in Dienst gestellt. Newcastle führte während ihrer Dienstzeit diverse Unternehmungen im Rahmen des Nato Auftrages durch. Unter anderem diente sie als Wachschiff bei den Falklandinseln und 1999 nahm sie mit dem Träger Invincible am Kosovo Konflikt teil. Newcastle wurde im Februar 2005, nach 27 Jahren Dienstzeit, außer Dienst gestellt und im November 2008 in die Türkei zum Abwracken überführt.

Mit dem Stand heute befindet sich keine der 14 Einheiten der Royal Navy im Dienst. Als letzte Einheit stellte HMS Edinburgh im Juni 2013 außer Dienst. Abgelöst wurden die Einheiten durch die Typ45 Klasse.

Last of the line, HMS Edinburgh (Batch III) am 09.05.2011 in Portsmouth
Last of the line, HMS Edinburgh (Batch III) am 09.05.2011 in Portsmouth

Manchester (Batch III) und Ark Royal wenige Monate nach der Außerdienststellung am 09.05.2011 in Portsmouth
Manchester (Batch III) und Ark Royal wenige Monate nach der Außerdienststellung am 09.05.2011 in Portsmouth

Der Bausatz

Peter Hall, das Herz und der Betreiber von Atlantic Models, arbeitet intensiv an der Reihe der Cold Warrior der Royal Navy. Nach diversen Zerstörern und Fregatten aus den 1950ern und 1960ern folgt nun der Typ42 Destroyer.

Der Bausatz präsentiert sich in typischer Aufmachung und Ausführung. Ein stabiler Karton beinhaltet sauber in kleinen Plastiktüten und Blisterfolie verpackte Einzelteile. Der Karton ist prall gefüllt mit Styrochips und die Teile sind somit zusätzlich gegen Beschädigung gut geschützt. Die gesamte Verpackung ist sehr vorbildlich und sucht ihresgleichen im Bereich der Kleinserienhersteller!

Der Bausatz ist als Multimedia Bausatz ausgeführt und enthält neben Resinteilen diverse Weißmetallteile und Fotoätzteile. Die Resinteile sind sauber gegossen und weisen lediglich ein wenig Grat auf. Peter Hall baut seine Urmodelle selber und er ist darin ein wahrer Meister. Das zeigt sich an der guten Linienführung und den gut getroffenen Proportionen des Rumpfes und der Aufbauten. Die Details sind für den Maßstab ausreichend gut wiedergegeben. Einige Versteifungen, Abstützungen und Schottwände an den Aufbauten sind materialbedingt etwas dick ausgeführt. Diese sind aber einfach zu entfernen und durch dünneres Material zu ersetzen.

Der mir vorliegende Rumpf weist einen leichten Verzug in der Horizontalachse auf, ebenso ist das Aufbauteil des Brückendecks in der Horizontale leicht verzogen. Nachdem der Rumpf einige Tage außerhalb des Kartons lag, hat sich der Verzug gegeben und der Rumpf lag plan auf. Das Aufbaudeck sollte möglichst verschraubt werden. Eine Verbindungsart, die bei allen größeren Bauteilen bei Resinmodellen sinnvoll ist!

Am Brückendeck sind die Fenster nicht wiedergegeben. Für die Darstellung der Fenster liegen dem Bausatz Decals bei. Ein kleiner Minuspunkt für den Bausatz, eine vertiefte Darstellung der Fensterreihe analog früherer Bausätze wäre wünschenswert.

Der Bausatz erlaubt den Bau der verbliebenen Batch I Einheiten HMS Newcastle, HMS Cardiff, HMS Birmingham und HMS Glasgow. Außerdem können die Batch II Einheiten HMS Liverpool, HMS Exeter, HMS Southampton und HMS Nottingham dargestellt werden. Hierfür liegen dem Bausatz unter anderem verschiedene Maschinenraumlüfter bei. Wer außer der Newcastle eine der anderen Einheiten bauen möchte, sollte unbedingt Referenzen heranziehen, da die Einheiten im Laufe der Dienstzeit modernisiert wurden. HMS Newcastle ist im Bauzustand von 2003 darstellbar.

Nach Rückfrage bei Peter Hall ist ein Rückbau auf den Zustand zum Beispiel zur Zeit des Falklandkrieges von 1982 nur durch diverse Eingriffe und Änderungen der Aufbauten möglich. Diese müsste der geneigte Modellbauer scratch ausführen. Erforderliche Beiboote, Davids sind in diversen Bausätzen von Atlantic Models verfügbar. Ob es ein Coversion Set geben wird ist stand heute offen.

Atlantic Models - H.M.S. Newcastle

Rumpf

Der Bausatz bietet die Möglichkeit, ein Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell zu bauen. Der Rumpf ist im Bereich der Wasserlinie getrennt. Soll ein Vollrumpfmodell gebaut werden, empfiehlt sich zuerst der Zusammenbau der beiden Rumpfhälften. Naturgemäß fallen entlang der Bauteiltrennung diverse Spachtel- und Schleifarbeiten an, um die Trennlinie sauber zu kaschieren.

Das Unterwasserschiff zeigt die Schlingerkiele, die Verkleidung des Sonar sowie die Aufnahme für die Wellen und Ruder.

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Aufbauten und Kleinteile

Alle Aufbauten sind in gewohnter Ausführung und Qualität wiedergegeben. Löcher und Zapfen sorgen für die richtige Positionierung. Gegebenenfalls ist an den Unterseiten der Teile etwas Material abzutragen, um einen korrekten Sitz zu gewährleisten. Da sich umlaufend um die Aufnahmezapfen gern etwas Material anhäuft, empfiehlt es sich an den Aufnahmelöchern eine Fase anzubringen.

Grat findet sich an den größeren Bauteilen kaum. Lediglich die kleineren Bauteile weisen Grat auf. Grundsätzlich ist ein Versäubern der Bauteile vor der weiteren Verarbeitung unerlässlich. Aufgrund der Materialeigenschaft ist bei den Kleinteilen Vorsicht geboten. Erfreulicherweise ist das Material nicht spröde und bisher ist mir noch kein Teil gebrochen!

H.M.S. NewcastleH.M.S. NewcastleH.M.S. NewcastleH.M.S. NewcastleH.M.S. NewcastleMachineraumlüfter für Nottingham und LiverpoolH.M.S. Newcastle
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H.M.S. Newcastle

 

Weißmetallteile

Bei den Weißmetallteilen scheiden sich die Geister. Teilweise als überholt angesehen, hält Peter Hall dennoch an Weißmetallteilen für seine Bausätze fest. Einige generische Teile, wie die Rettungsinseln, Anker und Ruder, kennen wir bereits aus anderen Bausätzen. Neben diesen Einzelteilen liegen die Schrauben, Wellen- und Wellenhosen, Radar- und Radardome und Täuschkörperwerfer in der Materialität bei.  

Nicht frei von Grat sind aber die Ausführung und der Guss recht gut und sauber. Mit der entsprechenden Sorgfalt bei der Versäuberung der Teile bieten diese eine gute Qualität und Ausführung für den Maßstab.

Lediglich die Wellenhosen und das Geschützrohr des 4,5“ Geschützes können in der Ausführung nicht überzeugen. Wer eine Vollrumpfversion bauen möchte, sollte die Wellen durch Messingrundprofile ersetzen. Für das 4,5“ Rohr gibt es derzeit leider keine andere Lösung. Nach vorliegenden Informationen von Peter Hall sollen hier aber bald gedrehte Messingrohre verfügbar sein. Ein Umstand, der sehr zu begrüßen ist!

Atlantic Models - H.M.S. Newcastle

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Fotoätzplatine

Die reliefgeätzte Fotoätzplatine enthält alles, was zur weiteren Detaillierung von Nöten ist. Neben der fein wiedergegebenen Reling und den Teilen für das Typ1022 Radar sind Leitern, Namenschilder, Auf- und Niedergänge, Davids, Bootshalterungen, Yardarms, Antennen, 20mm Geschützen etc. auf der Platine enthalten.

Sehr schön sind die Wappen der acht darstellbaren Einheiten. Diese sind an den Schornsteinseiten anzubringen und bilden durch die folgende Bemalung jeweils einen Farbtupfer auf dem vorherrschenden Grau.

 

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Decals

Ein sauber gedrucktes Decalblatt rundet den Bausatz ab. Neben den Pennant Nummern sind die Namen der Einheiten, Wasserstandmarkierungen, Markierungen für den Heli Landeplatz und die dort angebrachten Kennungen sowie die bereits angesprochenen Fenster für die Brücke etc. enthalten.

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Bauanleitung

Nachdem bei den vergangenen Neuheiten eine CD mit einem PDF File beilag, enthält der Bausatz wieder eine Bauanleitung in Papierform. Die in gewohnter Manier umgesetzte Anleitung ist als Datei von der Web Seite von Atlantic Models herunter zu laden. Am Ende des Reviews ist der entsprechende Link zu finden.

Die Anleitung führt in Bild und Schrift durch den Bau des Modells und weist auf die ein oder andere Besonderheit hin. Die Farbangaben beziehen sich lediglich auf die Farben aus dem Colourcoats Programm.

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Gesamtansicht

Aufgrund der modularen Aufteilung ist das Modell in den Grundproportionen schnell zusammen zu setzen und erlaubt so bereits einen Blick auf die Grundzüge des Zerstörers.

Atlantic Models - H.M.S. Newcastle

Darstellbare Maschinen:

Batch I 

  • D86 H.M.S Birmingham
  • D87 H.M.S Newcastle
  • D88 H.M.S Glasgow
  • D108 H.M.S Cardiff

Batch II

  • D89 H.M.S Exeter
  • D90 H.M.S Southampton
  • D91 H.M.S Liverpool
  • D92 H.M.S Nottingham
Stärken:
  • einziges Modell dieses Typs in dem Maßstab
  • sauberer Guss
  • umfangreiche Fotoätzplatine
  • sauber gedruckte Decals
Schwächen:
  • Brückenfenster als Decals dargestellt
  • Ausführung diverser Weißmetallteile, z.B. Geschützrohr und Schraubenwellen
Anwendung: für den erfahrenen Modellbauer

Fazit:

Ein sehr schöner Bausatz in gewohnter Qualität mit wenigen kleinen Schwächen! Das Urmodel in Handarbeit und die Umsetzung als Multimedia-Bausatz sind Peter Hall wieder einmal sehr gut gelungen. Wir freuen uns auf weiter zukünftige Projekte.

Weitere Infos:

Referenzen: Bauanleitung

Diese Besprechung stammt von Christian Bruer - 25. Juli 2017

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