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L-29 Delfin

(Avantgarde Model Kits - Nr. 86001)

Avantgarde Model Kits - L-29 Delfin

Produktinfo:

Hersteller:Avantgarde Model Kits
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:86001 - L-29 Delfin
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Mai 2016
Preis:14,50 €
Inhalt:
  • vier graue Spritzrahmen
  • ein transparenter Spritzling
  • eine Fotoätzteilplatine
  • Decalbogen für fünf Varianten
  • Bauanleitung

Besprechung:

Avantgarde Model Kits - L-29 Delfin

Geschichte:

1955 begannen die Projektierungsarbeiten bei Aero Vodochody unter der Leitung von Karel Tomaš und Zdeněk Rublič. Der Prototyp XL-29 mit dem Kennzeichen OK-70 flog zum ersten mal am 5. April 1959 und wurde von Rudolf Duchon geflogen. Wie kam es dazu? Mit der Einführung neuer, moderner Kampfflugzeuge machte sich auch in der Methodik der Flugzeugführerausbildung eine Veränderung notwendig. Im Warschauer Pakt erging eine Ausschreibung für ein Strahlflugzeug als Nachfolgetyp der bewährten MiG-15UTI an die UdSSR, die CSSR und die damalige Volksrepublik Polen. Im Herbst 1961 war das Vergleichsfliegen gegen TS-11 „Iskra“ und die Jak-30/32. Die „Delfin“ ging als Gewinner aus der Entscheidung hervor und wurde als einheitlicher Strahltrainer für den Warschauer Pakt ausgewählt.

Insgesamt wurden 3.665 L-29 gebaut, von denen allein 2.000 in die Sowjetunion gingen. Andere Betreiber waren Bulgarien, die DDR, Ungarn, Rumänien, Aserbaidschan, Bulgarien, die Tschechische Republik, Ghana, Mali, die Slowakische Republik, Indonesien, Irak, Nigeria, und Syrien. Mit der L-29A „Delfin Akrobat“ gab es auch mal eine einsitzige Kunstflugvariante mit einer attraktiven Bemalung und mit der L-29R einen Kamera bestückten Aufklärer. Die Ablösung der „Delfin“ als Schulflugzeug kam Ende der 1970er Jahre mit der L-39 „Albatros“.

Noch heute fliegen viele L-29 in privater Hand oder werden von Haltergemeinschaften am Fliegen gehalten. Wer regelmäßig Flugtage besucht, kann auch mal das Glück haben, eine L-29 zu sehen.

Avantgarde Model Kits - L-29 Delfin

Avantgarde Model Kits - L-29 Delfin

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Modell:

Ist es nun das Jahr der Strahltrainer? Gerade erst habe ich die TS-11 „Iskra“ im Maßstab 1:72 ausgepackt, kommt schon ein weiterer Top-Bausatz in diesem Maßstab auf den Tisch. AMK, Avant Garde Model Kits, nennt sich der Chinesische Hersteller und ist bei den Modellfreunden, die den Maßstab 1:48 bevorzugen, kein Unbekannter. Neidisch musste man bis jetzt auf die 48er Delfin von AMK schauen. Das ist nun vorbei. Man hat dieses Modell herunter skaliert und einige Dinge verändert. Es ist eine Maschine aus einer späteren Serie, erkennbar an dem kleineren Seitenruder und den nicht mehr durchbrochenen Bremsklappen.

Das erste Modell in diesem Maßstab und schon die Verpackung macht einen sehr soliden Eindruck. Stülpkarton, alle Spritzrahmen, Decals und Ätzteile sauber in Klebetüten eingepackt. Und so wie der erste Eindruck ausfällt, so setzt sich das auch bei der detaillierten Betrachtung fort. Vier graue Spritzrahmen plus ein transparenter mit insgesamt 112 Teilen kommen da zum Vorschein.

Dazu eine Ätzteilplatine und eine Bauanleitung. Diese Bauanleitung entpuppt sich als großes Faltblatt, dreimal gefaltet. Die darauf enthaltenen Zeichnungen und Bemalungsvarianten sind zwar nicht sehr groß, aber eben noch gut erkennbar. Das ist eigentlich schon der einzige Punkt, der etwas ungewohnt ist. Die Qualität der abgespritzten Teile ist schon berauschend, und wenn ich da an meine erste Delfin von KP denke, man, da liegen schon Welten dazwischen.

Alle Teile sind echt knackig aus den Formen gesprungen. Alle Paneellinien sind fein ausgespart und passen sehr gut zum Maßstab. Die Kabinenhaubenteile sind vom Feinsten, genau das, was man sich so in diesem Maßstab wünscht. Das Cockpit-Innere, exquisit detailliert, mit vielen Einzelteilen, die Schleudersitze aus je fünf Teilen. Für die Armaturenbretter liegen Decals bei. Hier wird es eine bessere Lösung geben. Optional lässt sich an der Bugnase eine Wartungsklappe für die Sauerstoffversorgung offen darstellen. Dafür gibt es einen detaillierten Rumpfspant und auch die zwei Sauerstoffbehälter.

Bevor beide Rumpfhälften zusammenkommen sind noch die Turbine, das Schubrohr und die Schubdüse unterzubringen. Was ich unbedingt empfehlen würde, da es die Bauanleitung nicht kommuniziert, reichlich Ballast im Bugbereich unterzubringen. Sehr gut gefallen mir auch die Tragflächen mit ihren Radschächten. Der Clou sind die separaten Landeklappen, die in der ausgefahrenen Stellung mit Fotoätzteilen vervollständigt werden. Hier wird etwas mehr Erfahrung beim Zusammenbau abverlangt. Die Höhenleitwerksflosse ist zweiteilig, während das Ruder aus einem Teil besteht. Bedeutet, scharfe Hinterkante. Warum man das Seitenruder aus zwei Teilen gemacht hat, ist mir unklar, aber das war schon so am 48er Modell.

Das Fahrwerk ist sauber detailliert, die Hauptfahrwerksräder, Reifen und Radkörper getrennt. Optional kann man noch die Bremsklappen geöffnet anbauen und es gibt zwei Kraftstoffzusatzbehälter (150 Liter) für das Modell.

Avantgarde Model Kits - L-29 Delfin

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Der Decalbogen ist sauber auf einer dünnen Trägerfolie glänzend gedruckt. Da muss man zum Abschluss noch den richtigen Glanzgrad mit einem entsprechenden farblosen Lack einstellen. Erfreulich und heute nicht mehr überall üblich, die Variationsmöglichkeiten in diesem Bausatz. Fünf Varianten stehen zur Auswahl. Eigentlich sind es sechs, aber bei der einen tschechischen L-29 werden lediglich die roten Farbflächen, wie es sie bei den russischen Luftstreitkräften gegeben hat, hinzugefügt.

Noch ein Hinweis zu der Delfin der NVA. Die 338 war die einzige Maschine, die in ihren letzten Tagen in dieser Tarnbemalung geflogen ist, kam dann an die historische Vorstartlinie der NVA nach Bautzen und steht heute im Luftwaffenmuseum in Gatow. Die Hoheitszeichen für diese eine Maschine sind korrekt. Wer aber eine silberne L-29 der NVA bauen möchte, der sollte sich nach anderen Decals umschauen.

Zu der Bauanleitung hatte ich ja eingangs schon etwas geschrieben. Etwas unhandlich, aber okay. Die Farbangaben bei den Farbschemata sind mit FS Nummern angegeben.

Weitere Bilder

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L-29 Delfin

 

Darstellbare Maschinen:
  • L-29, Aeroclub Charkow, Ukraine, 2010
  • L-29, rote 07, sowjetische Luftwaffe, Fliegerschule
  • L-29, schwarze 3244, Tschechische Luftwaffe 1978
  • L-29, schwarze 3244, Tschechische Luftwaffe Anfang der 1970er Jahre
  • L-29, Ägyptische Luftwaffe, Fliegerschule
  • L-29, schwarze 338, NVA Luftstreitkräfte Ende der 1980er Jahre
Stärken:
  • Top Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Qualität
  • Ausstattung und Optionen
Schwächen:
  • Bauanleitung
Anwendung:
  • Für den fortgeschrittenen Modellbauer
  • Zubehörteile bei Eduard und Master

Fazit:

China kann eben nicht nur Billig, es kann auch Qualität. Und beides ist bei diesem Bausatz der Knaller. Eine Top-Qualität, Decals für fünf Bemalungsvarianten und eine Ätzteilplatine für unter 15 Euro. Als damals 1970 das erste Modell von KP erschien, war das auch eine L-29 Delfin im gleichen Maßstab. Wenn, nur mal vorausgesetzt, AMK mit seiner Modellpalette einen ähnlichen Erfolg anstrebt, dann geht unser Hobby rosigen Zeiten entgegen.

Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 08. Juli 2016

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