MiG-21 F-13 Fishbed C(Revell - Nr. 03967)Produktinfo:
Besprechung:Geschichte:Kein anderes Jagdflugzeug als die MiG-21 hat mit ihren Varianten eine solche Verbreitung gefunden und die Entwicklung dieser Flugzeug-Kategorie maßgeblich so beeinflusst. Den Grundstein zur ersten Generation einer ganzen MiG-21 Familie legte die MiG-21F13. Die Entwicklungsphase zur MiG-21 begann bereits 1954 und führte bei deren Erprobung über die unterschiedlichsten Versuchsflugzeuge. Auch musste geklärt werden, welche Flügelform, Pfeil- oder Deltaflügel, die besten Ergebnisse bringt. Letztendlich hat sich der Deltaflügel praktisch durchgesetzt und dem Flugzeug das markante Aussehen gegeben. 1960 begann die Serienproduktion in den Flugzeugwerken Gorki und Moskau. Während die Produktion für die sowjetischen Streitkräfte bereits 1962 schon eingestellt wurde, lief die Lizenzproduktion der MiG-21F13 in der CSSR, China und Indien noch weiter. Bereits im Sommer 1962 wurden die Luftstreitkräfte der NVA mit der MiG-21 F13 ausgerüstet. Die ersten Maschinen kamen ins JG 8 nach Marxwalde (heute Neuhardenberg) und zum JG 3 nach Preschen.
Intro:Als ich heute diese Faltschachtel zum ersten mal in die Hand nahm, wurde es draußen am helllichten Tage etwas dunkel am Firmament. Ein Schatten schob sich vor die Sonne. Nun bin ich ja nicht abergläubisch. Ob das mit dem Bausatz zu tun haben sollte? Das erste mal hatte ich diesen im Oktober 2004 in den Händen. Bausatz ist zu viel gesagt, ein paar Spritzrahmen mit allen Teilen, ohne Decals. Ein Testshot, denn der richtige Kit kam erst im Januar 2005 in den Verkauf. Damals war die Wahrnehmung zu diesem Bausatz schon etwas zwiespältig. Zum einen ein recht gutes Modell einer F13 im Maßstab 1:72, und auf der anderen Seite augenscheinliche, krasse Fehler am Konus und Lufteingangsteil. Nun hat Bünde die Formen wieder hervor gekramt und in seine Spritzmaschinen montiert. Zehn Jahre sind seit der Erstauflage vergangen und nun liegt mir wieder die F13 auf dem Tisch. Nun, ich gebe es zu, meine Erwartungen waren nicht sehr hoch. Schon die Verpackung lässt mich ein wenig schaudern. Ein martialisches Deckelbild, der den Abschuss einer amerikanischen EB-66C durch ein Paar sowjetischer MiG-21F13 darstellt. Ja, so einen Abschuss gab es in der Zeit des Kalten Krieges wirklich. Das war am 10. März 1964, über dem Hoheitsgebiet der DDR, bei Gardelegen. Problem ist nur, die RB-66C wurde von MiG-19 abgeschossen. Ich halte mich da jetzt auch nicht weiter daran fest und lasse das mal als künstlerische Freiheit durchgehen. Wenn dann aber die „künstlerische Freiheit“ auch den Modellbauer erfasst, der für die Seitenbilder der Bausatzverpackung zuständig war, dafür habe ich dann kein Verständnis mehr. Da gibt es jemand, der selber durchblicken lässt, ohne Vorkenntnis einen Testshot zusammengeklebt zu haben, und die Verantwortlichen bei Revell drucken das völlig unreflektiert auf ihren Karton. Bravo, schlimmer kann man sich diese konzertierte Gedankenlosigkeit im Detail in Bünde nicht mehr vorstellen.
Bausatz:Auf drei silberfarbenen Spritzrahmen sind 77 Teile verteilt. Der transparente Teil umfasst sechs Teile. Neben der glasklaren Cockpithaube sind auch noch das Gerätebrett, zwei Scheinwerfer und die große Scheibe für die Visiereinrichtung vorhanden. Alle Bauteile, wie Rumpf und Tragflächen, bestechen durch eine sehr feine Gravur, wo auch kleine Details nicht zu kurz kommen. Für den Maßstab 1:72 ist diese Darstellung beispielhaft. Auch der Maßstab der Teile und des Modells werden sehr gut eingehalten. Cockpit, Schleudersitz, Radschächte, sehr gut für diesen Maßstab dargestellt. Hauptkritikpunkt bei diesem Bausatz ist nach wie vor das Lufteingangsteil mit dem völlig verhunzten Konus. Man hätte sich wirklich gewünscht, Bünde hätte hier mal ein paar Euros in die Hand genommen und hätte diesem, im Grunde ja nicht schlechten Bausatz, ein neues Eingangsteil spendiert. Wer seine MiG von vorn auch wie eine MiG aussehen lassen möchte, dem kann ich als derzeit beste Alternative nur die Teile von Quickboost (QB 72012) empfehlen. Dabei sollte man vielleicht auch die Laufräder ersetzten, den die haben so ein übertriebenes, seitliches Profil. Optional kann man die Bremsklappen (Airbreaks) ein- oder ausgefahren darstellen. Auch die Cockpithaube kann man offen ankleben. Macht auch Sinn, da der Kabinenverriegelungsgriff auf der linken Seite offen dargestellt ist. Wo alle Teile hingehören erklärt die typische und ausführliche Bauanleitung auf 27 Zeichnungen. Dabei sollte man auch die Schubdüse in den Rumpf einbauen und nicht, wie auf den seitlichen Verpackungsbildern, einfach hinten stumpf ankleben. Auf die drei Bewaffnungsvarianten geht man in der Beschreibung und in der Bauanleitung überhaupt nicht weiter ein. Warum? Kann man dem interessierten Modellfreund nicht erklären, was man hier anbietet? Da haben wir 2x FAB 500 Freifallbomben, die an einem Jagdflugzeug wie der MiG-21F-13 gar nichts zu suchen haben. Bei den zwei Schreiberrakete R-3U an der Abschussschiene APU-13, da kommen wir der Sache schon näher. Diese dienten beim Luftkampftraining zur Aufzeichnung diverser Daten. Diese hatten an den Seiten rote Streifen, die man auf den Decalbogen leider vermisst. Geflogen ist die F-13 mit den zwei UB-16 Raketenbehältern, aber in der Hauptsache im Luft-Boden-Einsatz. Im Bausatz gibt es auch noch einen 490 Liter Kraftstoffzusatzbehälter, der sehr häufig im Flugbetrieb angebaut war. Die Decals sind qualitativ wieder vorbildlich aber im Vergleich mit der Erstausgabe leider nur noch für zwei Varianten gedacht. Auf den letzten zwei Seiten findet man dann noch die Bemalungs- und Markierungshinweise. Die Bemalungsvorschläge sind, wie immer bei Revell, nur im hauseigenen Farbsystem angegeben. Revell schlägt für den Bau einer halbwegs authentischen F-13 zwölf Farben vor. Dabei sollte man berücksichtigen, das kostenmäßig der Anschaffungspreis des Modells mehr als verdoppelt wird. Da das Modell aber aus einem silber-farbigen Kunststoff gespritzt wurde, wird der Einsteiger auch ohne Farbe auskommen. Damit stellt sich die Frage, für wen ist das Modell überhaupt gedacht? Die Scale Modellbauer haben mit ihren Modellen bewiesen, dass der Kit durchaus Substanz hat. Dem Einsteiger werden es zu viele kleine Teilchen sein, so dass hier ohne erfahrene Anleitung nicht das optimale Ergebnis zu erwarten ist. So, eins muss ich noch los werden. Die partielle Sonnenfinsternis hat mich zum Ende des Berichts wieder verlassen und ich kann versichern, es hatte nichts, rein gar nichts mit diesem Bausatz zu tun. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Nach zehn Jahren diese Neuauflage der MiG-21F-13, die sich gegenüber der Erstauflage nicht verändert hat. Im Gegenteil, der Decalbogen ist kleiner geworden, nur noch zwei Bemalungsvarianten. Ein neuer Konus wäre so teuer nicht gewesen, er hätte dem Bausatz durchaus gut getan und hätte die Liebhaber dieses Flugzeugmodells mit Bünde wieder geeint. Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 23. März 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Bernhard PetheLand: Beiträge: 47 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 47 Beiträge von Bernhard Pethe anschauen. Mitglied bei: |