Feldhaubitze 155 mm M1 A2 (M114)von Hauke Ahrendt (1:35 Bronco Models)Geschichte
Die Entwicklung der 155 mm-mittleren Feldhaubitzen (mFH) geht auf französische Entwicklungen des ersten Weltkrieges zurück, die später von der US-Armee weiterentwickelt wurden. Das zuerst M1, später als M114 bezeichnete Geschütz kam im WW2 ab 1943 in Europa und in Asien zum Einsatz. Die US-Truppen nutzten das Geschütz in großer Stückzahl noch im Vietnam-Krieg. Einsatz bei der Bundeswehr
Die 155 mm mittleren Feldhaubitzen (mFH) M1A2 gehörten zur Erstausstattung der schweren Feldartilleriebataillone auf (Grenadier-)Divisions - bzw. Korpsebene und wurden in der Regel in der 3. Batterie eingesetzt. Warum bei der BW die Bezeichnung unter M1A2 anstelle der M114 geführt wurde, kann ich nicht sagen. Ab Mitte der 60er Jahre wurden die 155 mm mittleren Feldhaubitzen M1A2 durch 175mm-Kanonen auf Selbstfahrlafetten (M107) abgelöst und den Artillerieverbänden der Korps oder Geräteeinheiten zugeführt. Ein durch in den WTD erdachtes und entwickeltes Modernisierungsprogramm wurde nicht mehr durchgeführt, da nun die Feldhaubitze 155-1 (besser als FH70 bekannt) eingeführt werden sollte. Anfang der 80er wurden die Geschütze ausgesondert und an Nato-Partner abgegeben. Wenige sind für museale Zwecke erhalten.Technik
Das Geschütz M1 A2 hatte eine Wirkungsweite von 14,9 km. Eine Feuergeschwindigkeit von 40 Schuss/h konnte bei eingespielter Mannschaft erreicht werden. Die Geschützbedienung bestand aus 11 Mann. Als Zugmittel des 5,8 t schweren Geschützes wurde bis ca. 1960 die M5, selten auch die M4 Vollkettenzugmaschine 18t genutzt, später dann der Faun 912/21, der als Zugmaschine aber auch als Munitionsfahrzeug diente. Das Modell
Das Modell der M1 A2 stammt von Bronco und stellt das "A"-Geschütz der 3./FArtBtl 72 dar. Ich habe bei Erscheinen des Bronco-Modells sofort zugeschlagen, denn es schließt eine bei mir vorhandene Artillerie-Lücke. Kein anderer Hersteller hat sich bisher dieses Geschützes angenommen. Hätte ich allerdings noch etwas gewartet, hätte ich besser die von Bronco nachgelegte Vietnam-Variante genommen. Diese hat die Reifentypen, welche zu Beginn der Nutzung bei der Bundeswehr zum Einsatz kamen. So hatte ich nun aber Reifen, die zwar über ein feines und gut gestaltetes Profil verfügten, das aber nie bei der BW genutzt wurde. Zurüstteile diesbezüglich gab es auf dem Markt noch nicht, und ich glaube daran hat sich auch noch nichts geändert. So wühlte ich in der Restekiste. Und da kamen Reifen mit dem später verwendeten Bundeswehr-Reifenprofil zum Vorschein, wie es ab Mitte der 60er auch bei diesem Geschütz üblich war. Die von mir verwendeten Reifen stammen von MR und sind entweder für den frühen Fuchs oder den 7t-MAN und mal übrig geblieben. Ungefähr passte das dann. Man möge nun bitte darüber hinwegsehen, dass die Felgen nicht korrekt sind und der Reifen-Durchmesser auch um ca. 2 mm zu klein ist. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal etwas passendes auf dem After-Sale-Markt... ...und die Sache mit der Anleitung
Das Modell baut sich sehr gut, aber die Bauanleitung ist fehlerhaft, und auch bei der Positionierung der Teile nicht immer eindeutig. Es ist dringend zu empfehlen, Vorbildfotos zu Rate zu ziehen, und die Anleitung erst einmal zu studieren. In jedem Fall falsch ist die Bau- und Befestigungsfolge des Seitenrichtzahnsegmentes und der dazugehörenden Teile. Hier zieht sich durch die ganze Bauanleitung ein Fehler, zum Teil wiederspricht sich die Anleitung auch in diesem Punkt. Aber mit Logik weiß man: Der Zahnkranz gehört an die Spreizlafette. Im Wesentlichen aus der Box gebaut, wurden nur die deutsche Beleuchtung und ein paar Kabel und die Bremsleitung ergänzt. Ein Leitkreuz habe ich auf keinem Einsatz-Vorbildfoto aus den 60er und 70er-Jahren gefunden, daher habe ich es weggelassen.
Zuordnungsprobleme
Das taktische Zeichen habe ich mir zurechtgebatelt. Nachträglich bin ich mir aber nicht sicher, ob dies überhaupt korrekt zugeordnet ist. Die Zuordnung weist auf die 3. Batterie hin, die rote Farbe der Einheitenzuordnung würde dem FArtBtl 72 entsprechen. Meiner Meinung nach war das zumindest später ein RakArtBt. Hier habe ich vermutlich einen Fehler gemacht. Sicher besser wäre anstelle der roten Farbe eine weiße Zugehörigkeitsfarbe gewesen, die dann auf das FArtBtl 71 verwiesen hätte. Aber so gut kenne ich mich mit den alten taktischen Zeichen und den aufgestellten Truppengattung jener Tage auch nicht aus. Aber wenn man das System erstmal verstanden hat, was ja nicht gerade einfach ist obwohl es in sich eine gewisse Logik hat, dann geht es.
Lackierung: Airbrush mit Revell 42 Gelboliv, unter Beimengung von etwas 57 Grau und wenig 88 Ocker. Weitere Bilder
Hauke Ahrendt Publiziert am 28. Juni 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |