Aero L-29 Delfínvon Kai Röther (1:48 Planet Models)Der Beginn des Jetzeitalters machte die Verfügbarkeit eines spezifischen Trainingsflugzeuges mit dieser neuen Antriebsart notwendig. Auch in den Staaten des Warschauer Vertrages wurde folgerichtig ein Strahltrainer gesucht. An der betreffenden Ausschreibung beteiligten sich drei Konstruktionsbüros: Jakowlew (UdSSR) mit der Jak-30, PZL (Polen) mit der TS-11 "Iskra" und Aero (CSSR) mit der L-29 "Delphin". Ein Vergleichsfliegen der Prototypen im September 1961 in Moskau fiel zu Gunsten der L-29 aus, die dann auch im großen Stil beschafft wurde (1962-1974, 3665 gebaute Exemplare). Polen entschied sich hingegen bei der Eigenentwicklung TS-11 zu bleiben. Die L-29 war einfach zu fliegen und anspruchslos in der Wartung, was sie zu einem beliebten Flugzeug machte. Die Triebwerksleistung war nicht überragend, aber für einen Trainer akzeptabel. Viele zukünftige Militärpiloten des Warschauer Vertrages erlernten auf diesem Muster ihr Handwerk. Die Luftstreitkräfte der DDR bildeten da keine Ausnahme. Ab 1965 wurden 51 L-29 beschafft und dem Jagdfliegerausbildungsgeschwader JAG-15 in Rothenburg zugeteilt. Ab 1964 erfolgte die fliegerische Ausbildung beim JAG-11 in Bautzen, wo die L-29 bis zum Ende ihrer Einsatzzeit verblieben. Ab 1980 wurden die Maschinen schrittweise durch den Nachfolger L-39 "Albatros" ersetzt. Die dargestellte "353" wurde im Juni 1965 zugeführt und verblieb nach ihrer Außerdienststellung im Oktober 1980 als Lehrmittel an der Offiziershochschule. Das Modell kommt wie das Vorbild aus Tschechien, genauer gesagt von Planet Models - ist also aus Resin. Groß geworden ist diese Firma überwiegend mit Modellen von zum Teil fiktiven Projekten der "deutschen Luftrüstung nach 1945". Inzwischen finden sich auch eine ganze Reihe Modelle realer Vorbilder im Sortiment, so auch die L-29. Nach meinem Kenntnisstand ist es das einzige Modell der L-29 in diesem Maßstab. Der Bausatz kann als sehr gelungen betrachtet werden. Die Proportionen des Originals wurden sehr gut getroffen. Die Ausstattung ist reichhaltig, wenn auch nicht ganz komplett. An Zusätzlichem enthalten sind: eine Cockpitwanne aus Metall für's Gleichgewicht, Ätzteile für das Instrumentenbrett nebst Hinterlegefilm für die Instrumente und zwei Vakuhauben für evtl. Ausrutscher beim Zuschnitt. Vermisst habe ich Sitzgurte als Ätzteile. Die Abziehbilder enthalten alles Notwendige und schließen einige Wartungshinweise nicht aus. Die Bauanleitung ist verständlich und übersichtlich. Der Zusammenbau geht recht flott von der Hand. Die einzige Stelle, die mir eine paar graue Haare bescherte, war der Übergang Rumpf/Haube. Was weniger am Modell, als vielmehr an meinem (Un-)Geschick lag. Lackiert wurde mit Farben von Humbrol und Alclad. TOM steuerte die Hoheitszeichen bei. Die taktischen Nummern entnahm ich einem alten HDL-Bogen für MiG-21. Alle restlichen Decals sind aus dem Bausatz. Der Ständer ist eine Kombination aus Holz und Acrylglas. Die Anbringung des Modells erfolgte dieses mal etwas archaisch. Ich verwendete ein Rohr von Evergreen, welches einen Innendurchmesser hat, der genau über den Acrylglasstab passt. Anschließend bohrte ich ein Loch in die Unterseite des Modells (was schon etwas Überwindung kostete) und klebte das Evergreen-Rohr im passenden Winkel ein. Auf diese Weise kann das Modell einfach auf den Acrystab gesteckt werden. Nach Abschluss aller Arbeiten wurden Ständer und Modell verklebt, was dann auch die Richtung fixierte. Kai Röther Publiziert am 15. März 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |