North American B-70 Valkyriemit Raketen-Flugzeugvon Thomas Brückelt (1:180 Lindberg)
Mein XB-70-begeisterter Vereinskamerad Harald von meinem Modellflugverein grub den alten Lindberg-Kit der Valkyrie im Maßstab 1:180 aus und dachte: Das wäre doch was für mich! Da lag er vollkommen richtig! Die uralte Verpackung ließ die Meinung aufkommen, dass sich im Karton ein paar grob detaillierte Plastikklumpen befinden, aber der erste Blick auf die Teile des Jet-Bombers belehrte mich eines Besseren: Feinste erhabene Strukturen werten die Oberflächen auf!
Der Bausatz lehnt sich an einer Zeichnung der Valkyrie an, die entstand, als wohl noch niemand so recht wusste, wie das Original aussehen wird. Ich fand diese Zeichnung in dem aufschlussreichen Buch „North American XB-70 Valkyrie: In Color“ von John M. Campbell. Neben anderen Entwürfen war es immerhin derjenige, welcher den beiden gebauten XB-70 am meisten ähnelte. Was sollte ich nun aus dem historischen Kit machen? Der erste Gedanke war, ihn zum Original umzubauen. Das wäre allerdings fast ein kompletter Eigenbau geworden. Dieses Projekt setzte schon Horst Bundschuh in erstaunlicher Perfektion um, und stellte es auf Modellversium vor.
Dann fände ich es doch etwas zu schade, den sicherlich historisch wertvollen Kit durch den Bau unkenntlich zu machen und entschied mich für eine fiktive Einsatzmaschine, was das „X“ in der Bezeichnung wegfallen lässt. In dem Buch fand ich weiterhin noch eine Illustration, die eine Valkyrie mit einer modifizierten X-15 im Huckepack zeigt. Davon ließ ich mich letzten Endes inspirieren und beschloss noch ein eigenes Raketen-Flugzeug zu bauen. Da ich nun wusste, was ich wollte, konnte es los gehen. Dem Bausatz liegt ein recht aufwändig gestalteter Ständer bei. Das erleichterte mir die Entscheidung, das Huckepack-Gespann fliegend zu bauen. Ein Cockpit sollte hinter der großen Verglasung nicht fehlen. An dieser Stelle findet man im Bausatz nur gähnende Leere vor. Instrumentenbrett, Schleudersitze und die Konsole entstanden in vereinfachter Form im Eigenbau. Drei umgestaltete Preiser-Figuren (Spur N) beleben die Cockpits beider Maschinen des Überschall-Projekts.
Vom Lufteinlass bis zu den Nozzlen hätte man durchschauen können. Das gefiel mir nicht. Das „Sixpack“ (so wurden die sechs Triebwerke umgangssprachlich genannt) erhielt deshalb eine Platte aus ABS auf der Innenseite. Unmittelbar vor der Öffnung für den Ständer brachte ich im Lufteinlaufkanal eine weitere Platte an, die ich schwarz anstrich. Die Innenseiten des Kanals lackierte ich eisenfarbig. Einziges Teil, das wirklich ein „Plastikklumpen“ darstellte, war der vordere Teil des Lufteinlaufs. Das Teil war etwas deformiert und die Vorderkanten ziemlich grob. Mit Spachtelmasse, Feile und etwas Schleifarbeit brachte ich die markante Stelle des Mach-3-Bombers in Form.
Der restliche Bau verlief problemlos. Nur die Cockpitverglasung musste neu gebaut werden, das Originalteil ging leider verloren. Die einzige äußerliche Veränderung, die ich der B-70 verpasste, ist das Staurohr. Das durfte einfach nicht fehlen und entstand aus einem gezogenen Gießast. Der Bau der „bemannten Rakete“ ging recht zügig von statten. Basis dafür stellte der Zusatztank eines A-10-Modells (1:72) dar. Aus den übrigen Tailerons eines F-16-Kits entstanden die Tragflächen, die Haube zog ich tief und die restlichen Teile suchte ich mir aus meiner Ersatzteilkiste zusammen. Neben dem Haupttriebwerk baute ich noch einen Booster als Starthilfe auf den Rumpfrücken, um das Ganze etwas ausgefallener wirken zu lassen.
Lackiert habe ich die beiden Modelle mit Revell-Farben, die ich mit dem Pinsel aufstrich. Übrige Decals aus anderen Bausätzen tragen zur Gestaltung bei. Von den Rubbel-Bildchen aus dem Lindberg habe ich lieber mal Abstand gehalten... Zum Schluss versiegelte ich die Modelle mit seidenmattem Klarlack. Das fiktive Gespann hat seinen Platz gleich neben der XB-70 von Academy in 1:300 gefunden, in dem übrigens eine Menge Nacharbeit steckt, um etwas mehr Originalgetreue zu erhalten. Das Trickblid zeigt die beiden Modelle in der Formation. Weitere Bilder
Thomas Brückelt, Publiziert am 06. August 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |