Messerschmitt Bf 109 E-1von Roland Sachsenhofer (1:32 Eduard)Das Modell zeigt eine Maschine der 6. (J) Trägergruppe 186, die im Frühjahr 1940 auf Wangerooge stationiert war. Interessant ist diese Maschine nicht nur durch ihr „verhextes" Emblem, sondern auch, weil sie jener Einheit angehört hat, die zu den Bordeinheiten des nie in Dienst gestellten „Trägers Graf Zeppelin" gehört hätte. Geflogen wurde diese Maschine von Ofw. Kurt Ubben, einem späteren „Ass" mit 110 Abschüssen. Aus der bekannten Typengeschichte der Bf 109 möchte ich nur folgenden Aspekt herausgreifen: Im Frühjahr 1940 begegnete die „109er" über Westeuropa technisch gleichwertigen Gegnern. Eine konstruktionsbedingte Eigenheit brachte die Bf-109 dabei im scharf geflogenen Kurvenkampf immer wieder in Schwierigkeiten: die Konstrukteure um Messerschmitt hatten eine hohe Tragflächenbelastung eingeplant, um dem leichtgebauten Jäger eine hohe Geschwindigkeit verleihen zu können. Die dadurch kritisch gewordenen Langsamflugeigenschaften wurden durch ein System von Landeklappen und automatisch sich öffnenden Vorflügeln verbessert. Dieser Vorflügel konnte sich jedoch auch im engen Kurvenflug, wenn die kurveninnere Tragfläche die kritische Geschwindigkeit unterschritt und die Strömung abzureißen begann, plötzlich öffnen. Zum Teil resultierten daraus unkontrollierbare Flugzustände -wehe, wenn da nicht genug Höhe zum Ausleiten des Trudelns zur Verfügung stand! Zumindest aber wurde der Pilot aus dem Ziel gerissen. Besonders störend war dies angeblich bei der E- Baureihe, aber bis zuletzt und auch bei heute noch fliegenden Maschinen gilt die Bf-109 als nicht voll kunstflugtauglich... Nun, ich fand diesen Umstand ganz interessant; ist die Bf 109 E doch nichtsdestotrotz eine der überragenden Jagdmaschinen ihrer Zeit gewesen. „Überragend" passt auch als dominante Vokabel bei der Beschreibung dieses Modellbausatzes von Eduard. Vor allem trifft dies für die Ausstattung mit üppigen Ätzteilen, vorgeschnittenen Maskierschablonen und einer attraktiven Auswahl von vier Decaloptionen zu. Auch die Passgenauigkeit und die Logik des Teileaufbaues sind sehr angenehm. Einzig die Situation um die untere Bugpartie rund um den Kühler ist ein wenig heikel; hier musste ich nachschleifen und spachteln, die dadurch verlorengegangenen Vertiefungen wurden nachgraviert. Insgesamt ein wirklich sehr erfreulicher Bau und allen zu empfehlen, die ein erfolgversprechendes, aber bei der gebotenen Detailfülle doch auch befriedigendes Modellbauabenteuer suchen! Ich habe den Motorbereich noch ein wenig mit Teilen aus dem Fundus, Kabeln und Litzen nachdetailliert, ähnliches geschah rund um‘s Cockpit. Wer die einzelnen Bauschritte ansehen will, kann hier zum Baubericht auf dem JAM Forum gehen. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro punkt sachsenhofer at gmx punkt at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 17. Juni 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |