Lawotschkin La-7von Kai Röther (1:48 Gavia)Zum Original1943 erhielt das Staatliche Institut für Hydrodynamik und Aerodynamik (ZAGI) den Auftrag, das bereits an allen Fronten bewährte Jagdflugzeug La-5FN auf Möglichkeiten einer weiteren Verbesserung zu untersuchen. Im Wesentlichen ging es hierbei um Masseeinsparung und die Erhöhung der aerodynamischen Güte. Im Ergebnis wurden viele Vorschläge unterbreitet, die letztlich in die Serienproduktion der La-7 mündeten. Zu den äußerlich sichtbarsten Änderungen zählen die geänderten Positionen des Ladereinlaufes und des Ölkühlers. Im Ergebnis konnte die Höchstgeschwindigkeit von ca. 620 km/h bei der La-5FN auf ca. 660 km/h bei der La-7 gesteigert werden. Zu den Frontverbänden gelangte die La-7 im Oktober/November 1944. Hier sorgten Qualitätsmängel des Triebwerks und, bedingt durch die Position des Ölkühlers, Anfälligkeit für Beschädigungen durch Fremdkörper für zunächst kein sehr zufriedenes Personal. Wenn sie jedoch lief, waren die Piloten sehr angetan von ihren neuen Lawotschkas. Nach Kriegsende wurden die La-7 für kurze Zeit weiter betrieben, jedoch recht zügig aussortiert. Die La-7 war ein Kriegsprodukt, schnell und billig in der Herstellung und nicht auf lange Lebensdauer konzipiert (der Hersteller garantierte 2 Jahre). Ähnlich erging es auch anderen Mustern sowjetischer Produktion (Jak-3, Jak-9U). Das 1. Tschechische Jagdfliegerregiment wurde auch mit Lawotschkins ausgerüstet. Zunächst mit La-5FN, mit denen noch aktiv ins Kampfgeschehen eingegriffen wurde. Später dann auch mit La-7 (28.04.1945). Die La-7 bildeten zusammen mit einigen Spitfire Mk. IX und einigen S-199 die Grundlage der Jagdfliegerei in den tschechischen Luftstreitkräften. In diesem Zusammenhang sind natürlich die vergleichenden Berichte von ehemaligen Piloten aus Tschechien sehr eindrücklich. Wer sich dafür eingehender interessiert, dem sei das MBI-Heft von Milos Vestsik ans Herz gelegt (siehe unten). Tschechien war der einzige Nutzer der La-7 außerhalb der UdSSR. Erwähnt sei noch, das die letzte La-7 im Jahre 1950(!) aus dem Inventar gestrichen wurde. Zum ModellDie Vorlage des Modells lieferten Fotos im unten angefügten Heft von MBI und der CD von Pilawski/Banyai-Riepl. In der Nachkriegszeit wurden die roten Sterne übermalt und tschechische Hoheitszeichen aufgetragen. Allerdings erfolgte das Ganze recht improvisiert über die Liefertarnung. Das so entstandenen Gesamtbild unterscheidet sich damit von den Standardtarnungen in ein- oder zweifarbigem Grau – wenn man mal von den ganzen „Zirkuspferden“ der Asse absieht. Das Modell entstand aus dem Bausatz von Gavia. Alle typischen Konstruktionsmerkmale sind im Modell recht detailliert wiedergegeben. Die Proportionen sind sehr gut getroffen - der Propellerspinner könnte allerdings eine Idee wuchtiger sein. Der Zusammenbau machte sehr viel Spaß und wenig Frust. Begonnen habe ich mit der Detailierung des Fahrwerksschachtes. Einige Drähte verleihen dem Ganzen noch etwas mehr Realismus. Als nächstes beschäftigten mich die Auftriebshilfen. Der Unterbau der Landeklappen war mit Hilfe der Ätzteile von Eduard kein Problem. Etwas Sorgfalt sollte man beim Übergang zum Rest der Fläche walten lassen. Danach konnten die beiden Tragflächenteile (Ober- und Unterschale) verklebt und verschliffen werden. Die Vorflügel werden im Original nicht wie bei vielen anderen Mustern nach vorne gefahren, sondern heraus geschwenkt. Diese Besonderheit ist natürlich eine Einladung und verlangt nach Umsetzung. Als erstes kam in die bereits fertigen Ausschnitte eine Schicht „Magic Sculp“. Dieser wurde nach dem Trocknen in Form geschabt/ geschliffen. Danach legte ich eine Schicht Alu-Folie auf den fertigen Unterbau. Drüber kam noch eine Schicht „Magic Sculp“. Die wurde dem Verlauf der Tragfläche folgend in Form geschliffen. Danach löste ich mit viel Vorsicht die Teile mit der Alu-Folie, die ihrer Aufgabe als Trennmittel hervorragend nachkam. Auf diese Weise hatte ich einen perfekt passenden Hinterbau der Klappen und außen schloß sich die Kontur der Tragfläche bündig an. Zur Montage dienten je zwei kleine Kupferröhrchen. Diese wurden in die Klappe geklebt und in passenden Bohrungen der Tragfläche gesteckt. Nachdem beide Klappen ausgerichtet waren, fixierte ich diese mit etwas flüssigem Sekundenkleber – das aber erst nach der Lackierung. Als nächstes beschäftigte ich mich mit dem Rumpf. Als Grundlage für das Cockpit kam das Resin-Set von NeOmega zum Einsatz. Das Instrumentenbrett und ein paar Anbauten entstammen jedoch der Ätzplatine von Eduard. Im Cockpitboden ergänzte ich zudem ein paar Stringer. Als weiteres fehlten natürlich noch jede Menge Leitungen und wurden entsprechend ergänzt. Draht verschiedener Stärken leistete hierbei gute Dienste. Interessant gestaltete sich der Triebwerksraum. Da ich unbedingt die Kühlerjalousie in geöffnetem Zustand darstellen wollte, mußte hier einiges ergänzt werden. Der Bausatz stellt das Modell mit geschlossener Jalousie dar und verzichtet konsequenterweise auf weitere Details im Inneren. Als Basis diente das Bauteil des Sternmotors von Tamiyas Fw-190. Die reliefartige Darstellung reicht aus, da das Bauteil sehr tief im Rumpfinneren montiert wird. Davor kam ein Stück eines 72er MiG-23 Radoms. Passend zugeschnitten, paßte es hervorragend an den Spinner auf der einen und an die viel kleinere Nabe des Motors auf der anderen Seite. Davor kam die eigentliche Jalousie als Ätzteil. Eduard stellt diesen Teil leider falsch dar, Part hat hier besser recherchiert und kam demzufolge zum Einsatz. Es gestaltete sich etwas aufwendig, die ganze Konstruktion im Rumpf auszurichten. Die Montage der ganzen Baugruppe (Motor, Gehäuse, Spinner) erfolgte an der Hinterseite des Motorbauteils. Weitere Haltestreben davor waren nicht möglich – weil im Original auch nicht so. Danach konnten die Teile für Rumpf und Fläche zusammengefügt, verspachtelt und verschliffen werden. Der Übergang Fläche/Rumpf war zudem neu zu gravieren, da die Aufteilung der Bleche im Original etwas anders ist als im Modell. Eine weitere Änderung gegenüber dem Kit ist das Haubenmittelteil. Es wurde neu angefertigt (gezogen). Eine geöffnete Darstellung war mit dem Bausatzteil nicht möglich, weil zu dick. Für die Lackierung kamen Farben von „White Ensign“ zum Einsatz. Das hellere Grau (AMT-11) wurde als erstes aufgetragen. Der nächste Schritt war die schwebende Maskierung und eine Schicht des dunkleren Grüngrau (AMT-12), allerdings etwas aufgehellt mit AMT-11, um einen ausreichenden Kontrast zu den noch folgenden nachlackierten Flächen zu erreichen. Danach erfolgte erneutes Maskieren und Lackieren der überlackierten Sterne mit AMT-12. Anschließend folgte dasselbe Spiel auf der Unterseiten. Zuerst alles mit aufgehelltem AMT-7 (Hellblau) gespritzt, dann die Flächen der überlackierten Sterne mit AMT-7 aus der Dose. Nachdem die Farbe durchgetrocknet war, wurde alles geschliffen und die Decals (aus dem Bausatz) aufgebracht. Bis auf die kleine gelbe Vier, der Bausatz sieht hier die Farbe Weiß vor. Auf dem Foto sieht es etwas dunkler aus, so schloß ich mich Erik Pilawskis Meinung an, und suchte eine gelbe Vier. Ganz das passende fand ich natürlich nicht, aber etwas ähnliches. Mit der Nagelschere war recht schnell die passende Form hergestellt. Danach erfolgte die Endmontage der Kleinteile - Positionsleuchten (CMK) - Fahrwerke - Antenne, gezogener Giesast - Propeller - Staurohr, gelötet - und zu guter letzt das Haubenmittelteil. FazitEin schönes Flugzeug, das endlich als Modell in meiner Vitrine steht. Der Bausatz wird in derselben Form heute von Eduard vertrieben und ist jedem zu empfehlen, der sich für diesen Typ in diesem Maßstab interessiert. Referenzen
Kai Röther Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |