Messerschmitt Me 262 A-1a/U3von Thomas Junge (1:72 Revell)Die Me 262 war der erste serienmäßig gebaute Strahljäger/Jagdbomber der Welt und kam ab Juni 1944 zum Einsatz. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 865 km/h in 6000 m Höhe operierte sie gegen alliierte Bombenverbände. Sie war allen mit Kolbenmotoren betriebenen Jägern überlegen, wurde aber zu spät den Jagdfliegerverbänden ausgeliefert, da sie anfangs noch als "Schnellbomber" eingesetzt werden sollte. Bald wurde der "Turbinenjäger" - wenn auch nur in wenigen Stückzahlen- als Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Die vier MK 103 30 mm Kanonen wurden dafür ausgebaut und stattdessen Kameras eingebaut. Charakteristisch für die Messerschmitt 262 A- 1a/U3 waren die beiden Beulen auf der Bugnase, in denen die Kameras untergebracht waren. Im Frühjahr 1945 wurden verschiedene Me 262 bei der 2. Nahaufklärergruppe 6 in Süddeutschland eingesetzt. Bekannt sind originale Fotos einer weißen 25, 26, weißen 29, weißen 33 und weißen 34. Vor einigen Jahren hat Revell sein ursprüngliches Modell der Me 262 mit ein paar zusätzlichen Teilen und guten Decals als Aufklärungsversion herausgebracht. Dafür wurden die Beulen, Kamerafenster und Kanonenabdeckungen in die Box gelegt. Der Zusammenbau ist einfach, aber man muss - neben den zu lobenden Oberflächendetails und dem sehr schönen Cockpit- deutliche Kritik äußern: Wie schon bei dem an sich erstklassigen Modell der Fw 190 verdirbt Revell die schönen Nachbildungen mit völlig indiskutablen Klarsichtteilen. Die Haube der Me 262 passt nicht, sie ist zu schmal, zu dick in der Stärke und fügt sich ganz schlecht an die Rumpfaussparung an, was man auf den Modellfotos (leider) gut sehen kann. Auch bei der FW 190 verdirbt die Kanzel mit dem an den Rumpf gegossenen Schiebhaubenteil das so schöne und preiswerte Modell. Man muss das an den Rumpf gegossene Haubenteil abschleifen und dann noch Vacuhauben kaufen, und so ist der Revell Preisvorteil dahin - dann kann man gleich ein Modell von Tamiya oder Hasegawa kaufen! Aber auch die Kamerabeulen sehen am Modell nicht so aus wie bei dem Original, weil sie einfach auf den Rumpf geklebt werden müssen. Hier wäre die Nachbildung eines komplett neuen Nasensegments mit Beulen die bessere (aber auch in der Herstellung teurere) Wahl gewesen. Ich nehme an, dass die Koreaner von Academy bald eine neue Aufklärerversion auf den Markt bringen werden, und dann kann das Revellmodell nur noch mit dem Preis punkten. Vielleicht gibt man sich bei Revell mal einen Ruck und lässt die Fw 190 und Me 262 Formen etwas überarbeiten (neue Glasteile, bei der Fw 190 mit richtiger Schiebehaube), dann würden diese Modelle auch wieder - neben Hasegawa, Tamiya und Academy - in der ersten Liga spielen und auf Grund der guten Preise sogar zum Matchwinner avancieren, weil Fernostprodukte doch sehr teuer sind. Vielleicht erhört jemand in Bünde meinen "Hilfeschrei". Thomas Junge Publiziert am 23. September 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |