Transall C-160DUNOSOM II, Somalien 1993von Thomas Neuss (1:72 Revell)
Engel der Lüfte – Transall C-160D der BundeswehrDiesen Beinamen verdiente sich das robuste Transportflugzeug in zahllosen Hilfsflügen weltweit, wo sie seit 1968 als taktischer Transporter der Bundeswehr eingesetzt wird und bis zur Einführung des Airbus A-400 auch noch weiterhin fliegen wird. Die gestiegenen Anforderungen der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass Flugzeuge mit einer höheren Nutzlast und größeren Reichweite notwendig sind, so dass die Ablösung in den nächsten Jahren stattfinden wird. Das ModellSo habe ich mich sehr über die Neuerscheinung von Revell gefreut, endlich sollte es ein zeitgemäßes Modell geben, das bekannte aus dem Hause Heller entspricht schon länger nicht mehr dem Stand der Technik. Der Blick in den Karton und die Anleitung sind dann auch vielversprechend, es präsentieren sich schön detaillierte Teile und die Idee, den Innenraum komplett einzeln herzustellen und dann erst in den Rumpf einzufügen, wirkt sehr gut. Teile wie einzeln beiliegende Scheibenwischer und Antennen, ein komplett eingerichtetes Cockpit, der detaillierte Transportraum und die Gravuren des Modells zeugen von einem aktuellen Konzept.
Der Bau des ModellsNach der Sichtung der Teile ging es also direkt an den Bau und hierbei stellte sich schnell ein großes Problem heraus – die Passgenauigkeit des Rumpfes entspricht in keiner Weise den Erwartungen. Die Innenteile lassen sich gut verarbeiten, die Tragflächen gut bauen, aber beim Zusammenfügen des Rumpfes wird deutlich, dass das Ganze irgendwie nicht so recht passt. Im Bereich des Cockpits und Bugfahrwerkschachtes ergibt sich ein gewaltiger Spalt zwischen den Rumpfschalen, ich musste regelrecht mit dem Bastelmesser schnitzen, um genügend Material abzunehmen, damit der Rumpf zusammengeht. Ähnliches zeigt sich auch an der Rumpfunterseite, hier entsteht an der Bodenplatte ein umlaufender Spalt, daraus resultierend passen die Fahrwerkschächte ebenfalls nicht richtig – die Bilder zeigen, wo überall gespachtelt werden musste. Das Fahrwerk ist übrigens sehr detailliert gehalten, allerdings ist hier eine gewisse Gründlichkeit und genaues Ausrichten notwendig, damit alles passt. Übrigens sollte man sich den Hinweis mit Gewichten im vorderen Bereich des Bausatzes unbedingt zu Herzen nehmen, sonst sitzt das fertige Modell auf dem Heck. Ich habe dies neben einem Gewicht in der Nase und im Cockpit mit einer Frachtpalette gelöst, die um einige Bleikugeln herumgebaut wurde und im vorderen Frachtraum Platz fand. Ist der Rumpf fertig gestellt – auch im Bereich der Nase darf wieder kräftig gespachtelt und geschliffen werden - kommt das Höhenruder an die Reihe. Hier bietet Revell die Möglichkeit von ausgelenkten Steuerflächen, was das Modell lebendiger erscheinen lässt. Ich habe zusätzlich noch das Heckruder abgetrennt und leicht ausgelenkt dargestellt.
Vor der Lackierung wird noch die Glaskanzel montiert, die runden Seitenfenster wurden schon vor dem Verkleben der Rumpfhälften montiert. Die Klarsichtteile des Bausatzes sind übrigens von hervorragender Qualität. Die Lackierung meiner Transall sollte in Weiß erfolgen, nicht in einem der laut Anleitung vorgesehenen Tarnanstriche. Hier sind übrigens nur frühe Transall vorgesehen, Revell wird sicherlich noch eine Variante in der aktuellen Ausführung nachlegen. Die Bundeswehr unterhält dauerhaft einige Transall in weißer Lackierung, um bei den regelmäßigen Hilfseinsätzen die passende Lackierung zu haben, die UN-Logos werden allerdings nur verwendet, wenn die Maschinen direkt einer UN-Mission zugeordnet sind. Dies war in Somalia der Fall und deutsche Transall wurden im Rahmen von UNOSOM dort eingesetzt, sowohl weiße als auch getarnte Maschinen kamen zum Einsatz. Mein Exemplar sollte nun eine UN-Maschine werden, die Lackierung erfolgte also in Weiß, die Decals stammen von verschiedenen Bögen von Truck-Line bzw. sind Eigenanfertigungen. Die Walkways und Warn- und Wartungsmarkierungen entstammen dem sehr guten Decalbogen des Bausatzes, bei dem keine Wünsche offen bleiben. Lackiert wurde das gesamte Modell mit Acryl-Farben von Gunze bzw. Tamiya, als Zwischenschicht für die Decals fand Future Anwendung. Die Verschmutzungen entstanden mittels verdünnter Ölfarbe und Pastellkreiden. Die Basis soll eine unbefestigte Piste in Somalia darstellen, auf Fotos ist mehrfach auch roter Sand zu sehen gewesen, was die Szenerie etwas interessanter macht. Auf einer Grundplatte aus Holz wurde hierzu feiner Sand mittels Weißleim aufgeklebt und mit Pastellkreiden und roter Farbe aus der Airbrushpistole abgetönt. Die Patches und ein Typenschild ergänzen das Ganze.
SchlussbetrachtungAbschließend betrachtet hat der Bau nur eingeschränkt Freude bereitet. Wenn auch das Endergebnis eine tolle Transall ist, so sind die Passprobleme doch lästig und haben mehr als nur einmal leichtes Stirnrunzeln verursacht – vielleicht lag es ja auch an meinem Unvermögen. Trotzdem denke ich, dass die Revell-Transall dem Bausatz von Heller zweifellos um Welten überlegen ist, und das bei einem deutlich niedrigeren Preis. Wer also die Mühe nicht scheut, wird mit einem schönen Modell belohnt – denn das Ergebnis sieht gut aus, wie ich finde. Übrigens war ich von der Transall als solche doch überrascht. In meiner Vorstellung war die C-130 Hercules immer das größere Flugzeug, aber der direkte Vergleich zeigt, dass beide absolut in der gleichen Liga stehen, mit fast identischer Spannweite. Auf jeden Fall hat mit der Transall ein beeindruckendes Modell seinen Weg in meine Vitrine gefunden, und die ungewöhnliche Lackierung mit einer entsprechend gestalteten Basis werten dies meiner Meinung nach noch auf. Thomas Neuss Publiziert am 16. März 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |