Focke-Wulf Fw 190 A-8von Andreas Beck (1:48 Eduard)Der BausatzMit einem Verkaufspreis von € 30,- bis 35,- muss der Modellbauer zwar einiges auf den Tisch blättern, erhält aber einen sehr guten und vollständigen Bausatz. Es gibt reichlich Plastik, und es werden einige Optionen angeboten. Einige Beispiele:
Dazu ein guter Decalbogen, Ätzteile, Spritzmasken für die Klarsichtteile und eine sehr gute Bauanleitung in Farbe und auf Hochglanzkunstdruckpapier. Passgenauigkeit, Design und Breakdown:Die Konstrukteure von Eduard haben sich viele Gedanken zur Lösung der für modellbauerische Zwecke nicht ganz einfachen Aufteilung der Konstruktion gemacht. Wahrscheinlich sind zig, wenn nicht Hunderte von Arbeitsstunden darauf verwendet worden, um den Modellisti einen ansprechenden Kit zu liefern – und diese Mühe hat sich gelohnt. Es passt alles sehr genau, die geliebte Spachtelmasse ist nur in sehr geringfügigem Maße zur Anwendung zu bringen, bei sehr genauem und sorgfältigem Vorgehen ist darauf vielleicht sogar zu verzichten. Eduard folgt von der Philosophie der Anlage des Bausatzes her den Fußstapfen Accurate Miniatures. Ein kompletter Bausatz in perfekter Abspritzung ohne die Notwendigkeit von Zurüstteilen. Das ist gelungen – aber es wurden hier auch „Fehler“ früherer AccMin Bausätze wiederholt. Die Tendenz zum over-engineering zwingt teilweise zur Ausführung umfangreicher Bauschritte, die in zeitraubender Manier mit äußerster Sorgfalt zu bewältigen sind. So muss die gesamte Motorkonstruktion mit Motorträger, einzelnen Abgaskrümmern unter Verwendung einer Montageschablone montiert werden. Für diejenigen, die das Modell in „clean configuration“ erstellen wollen, eine ärgerliche Zeitverschwendung. Sieht man doch hinter dem Kühlfan nichts vom Motor... Eine einfachere Lösung (wie bei Dragons BMW 801) hätte vollkommen ausgereicht. Insgesamt ist der Bau eines Modells mit geschlossenen Klappen (Waffenanlagen) schwieriger als wenn die Klappen alle geöffnet angebracht werden. Diese ganzen Zusatzteile hätte Eduard gerne auf einem separaten Spritzling platzieren können und dann einen „Super–detail“ Kit anbieten können. Richtig ärgerlich war die Anbringung der Klavierscharniere für die inneren Flächenwaffen am Rumpf-/Flügel-Strömungsblech. Warum wurde dieser Bereich, völlig ohne Schwierigkeiten, nicht in Plastik dargestellt? Der Fahrwerksbereich ist m.E. überdetailliert (Quickboost reagierte inzwischen mit einem Resinteil).
Spritzqualität, Material:Nicht ganz dem Hasemiya–Standard entsprechend ist die Passung von coreside (die Form, die den inneren Bereich formt) und cavity. Das Resultat sind die dünnen Trennlinien, die dann mit Sandpapier entfernt werden müssen. Als Folge dieser Problematik haben die Propellerblätter eine unschöne Ausformung und erhebliche Nacharbeit wird nötig – oder es werden Blätter aus dem Dragon Bausatz verwendet. An einigen (scharfen) Kanten (Seitenruder, Rumpf-Cockpit) sind aufgrund des Formungsprozesses „Börtelungen“ vorhanden, die ebenfalls abgeschliffen werden müssen. Das Material reagiert sehr gut auf Flüssigkleber (Kibri o.ä.) und bindet schnell ab. Die Klarsichtteile sind gut und dünn, zeigen aber Abspritzspuren in der Stärke des Materials. Oberfläche:Hier liegt die Stärke des Modells. Die Gravuren sind sehr schmal und weisen eine geringe Tiefe auf. Die Vernietung ist in einem erträglichen Maße nachempfunden, tausendmal besser als die sämtlich misslungenen Versuche von Trumpeter. Decals:Ein sehr dünner und auf MicroSol gut reagierender Trägerfilm, in der Abmessung sehr gute Hoheitszeichen (besser als der ganze Kram von AMD, Eagle Cals oder Strike, Kommandeur etcpp). Leider ein leichter Versatz im Druck (Weiß aus dem Register), bei den Balkenkreuzen aber leicht korrigierbar. Die Farben wirken allerdings zu kräftig, das verwendete Blau hat zuviel Rot. Photoätzteile.Ein Heimspiel für Eduard, kein weiterer Kommentar, Super 1+. Das Modell:Es sollte nur wie eine typische FW 190 aussehen, das ist auch gelungen. Zum Finish. Wie gehabt eine Grundierung mit Auto Füllgrundierung, Glättung mit Micromesh, Farbauftrag mit Schmincke-Airbrushfarben, Zwischenlackierung mit Klear/Future (50% Wasser), Decals, Future/Klear again, Mattierung mit Seidenmalereilack von Marabu. Teile, die nicht aus dem Kit kommen: Waffenrohre (1 mm Messingrohr), Pitotrohr aus einer Injektionskanüle und einem Zahnbürstenhaar, Posileuchten aus gezogenem Klarsichtmaterial (aus dem Kit), einige Decals aus dem Revell (Dragon) Kit. Urteil:Noch nicht das Opus Magnum von Eduard, aber kurz davor. Die kommende 110 wird sicher einiges vereinfachen, ohne dass das Modell leidet. Bleibt zu hoffen, dass die Akkuratesse und Genauigkeit beim Entwurf und Design erhalten bleibt und der Formenbau weiter perfektioniert wird. Andreas Beck Publiziert am 25. März 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |