De Havilland Vampire Mk.9von Christian Bruer (1:48 Classic Airframes)Das OriginalDie Entstehung der de Havilland Vampire geht auf das Jahr 1941 zurück. Das Britische Ministerium für Flugzeugproduktion forderte de Havilland auf, die Probleme bei der Entwicklung und dem Bau von Strahlflugzeugen und Strahltriebwerken aufzuzeigen. Die de Havilland Ingenieure besichtigten daraufhin das erste Britische Düsenflugzeug, die Gloster E.28/39. Im folgenden Jahre wurde ein Konzept für einen einsitzigen Düsenjäger mit einer Geschwindigkeit um 800 Km/h und einer Gipfelhöhe bis 16.000 m ausgearbeitet. Die Bewaffnung von vier 20 mm Kanonen sollte dabei in der Nase zusammengefasst sein. De Havilland arbeitete für dieses Konzept auch das Triebwerk aus. Anfang 1943 erhielt de Havilland den Auftrag, ein Mock Up Modell zu erstellen, bald darauf folgte der Auftrag für drei Prototypen. Die Entwicklung ging rasch voran, sodass bereits am 20. September 1943 der Erstflug stattfinden konnte. In der folgenden Zeit wurde mit den drei Prototypen experimentiert und die Entwicklung weiter vorangetrieben. Die erste Maschine aus der Serienproduktion führte am 20. April 1945 den Erstflug durch. Das Flugzeug zeigte hervorragende Flugeigenschaften und wurde in größeren Stückzahlen für die RAF bestellt. Die erste Serie Vampire F Mk.1 war ein reiner Jäger. Im Verlauf der nächsten Jahre wurde die Vampire auch als Jagdbomber in der Variante FB Mk.5 und Mk.9 an die RAF geliefert. Viele Vampire waren nach dem Krieg in Deutschland stationiert. Ebenso war die Vampire der erste Jet, der sich als Exportschlager erwies. Die Exportversionen der Vampire flogen in vielen Ländern wie der Schweiz, Süd Afrika, Schweden, Norwegen um nur einige zu nennen. In der Britischen Luftwaffe flog die Vampire bis in die 50er Jahre hinein, bevor sie durch modernere Typen ersetzt wurde. In den Luftwaffen der anderen Staaten flog die kleine Maschine als Schulflugzeug und Trainer teilweise bis in die 70er Jahre. Das ModellNach dem Modell von Hobbycraft aus den 90er Jahren präsentiert Classic Airframe ein vollkommen neu entwickeltes Modell des Jets. Der Bausatz enthält neben den fein gravierten Spritzgussteilen für Flügel und Rumpf Resinteile für Cockpit, Radschächte und Lufteinlässe. Die Qualität der Spritzgussteile ist als gut zu bezeichnen, wobei die Tragflächen einen leichten Verzug aufweisen. Die Resinteile sind ebenso sauber detailliert und abgegossen. Die zweiteilige Kanzelverglasung ist sauber und schlierenfrei gegossen und kann ohne weiteres verwendet werden. Die Federbeine sind etwas einfach dargestellt und sollten daher mittels Draht und Plastiksheet nachbearbeitet werden. Die Bauanleitung beschränkt sich auf das Notwendige, ist aber völlig ausreichend. Wahlweise liegen dem Bausatz verschiedene Flügelspitzen in abgerundeter und stumpfer Form für eine frühe und späte Mk. 5 bei. Der Bausatz enthält drei Markierungsvarianten, zwei im typischen britischen Tarnschema der frühen Nachkriegsjahre und eine in Naturmetall.
Bis auf zwei Ungenauigkeiten ist Classic Airframe die Umsetzung in den Maßstab 1:48 gut gelungen. Die Lufteinlässe sind nicht korrekt ausgeführt und das Cockpit sitzt zu weit hinten. Von Aeroclub gibt es bereits je einen Korrektursatz für die Lufteinlässe und die Rupfhälften incl. einer tiefgezogenen Cockpithaube. Wer die zusätzliche Ausgabe nicht scheut, sollte die Korrektursätze verwenden.
Bis auf die Verwendung der Aeroclub Korrektursätze und einige eigene Modifikationen entstand das Modell aus dem Kasten. Der erste Arbeitsschritt bestand im Einpassen des Cockpits in die neuen Rumpfhälften, hier zeigte sich ein 2mm breiter Spalt zwischen den Hälften, der mit einem Streifen Plastikplatte verschlossen wurde. Das Cockpit selber passt ansonsten gut in die Aeroclub Teile hinein. Die Passung der Tragflügel an den Rumpf ist analog zu den Bausatzteilen, hier ist auf jeden Fall etwas Nacharbeit in Form von Spachteln und Schleifen erforderlich. Die Lufteinlässe, ebenfalls von Aeroclub, sind an den Flächenanschluss anzupassen, hier passt so gut wie gar nichts und es ist viel Nacharbeit erforderlich, die Mühe lohnt aber auf jeden Fall. Classic Airframe hat übrigens die Lufteinlässe im Bausatz mit der Artikel Nr. 495 überarbeitet. Dieser Kit stellt die Exportversion der Vampire dar. Dieser Kit ist auch wegen Zusatzteilen für die Mk. 31 und Mk. 6 in Form von zusätzlichen Lufteinlässen (für die Mk. 31 unter dem Rumpf) und einer neuen Nase für die Schweizer Mk. 6 die bessere Wahl. Eine Mk. 5 kann natürlich auch aus dem Kasten gebaut werden! Vor dem weiteren Zusammenbau ging es daran, das Cockpit soweit zusammenzubauen, zu lackieren und zu altern.
Bis auf die bereits aufgeführten Nachbesserungen geht der Bau recht problemlos vonstatten, die Passgenauigkeit ist ansonsten recht passabel. Etwas Vorsicht ist beim Zusammenfügen der oberen und unteren Tragflächenhälfte geboten, die in meinem Bausatz befindlichen Teile wiesen einen leichten Verzug auf, der unbedingt korrigiert werden muss, da ansonsten die normalerweise geraden Flächen einen unschönen Bogen nach oben aufweisen. Bei meinem Modell sollten die Landeklappen ausgefahren dargestellt werden, da der Bausatz diese Option nicht vorsieht kam die Do it yourself Methode zur Anwendung. Hierzu waren die Landeklappen auszusägen und samt Innenleben und Verstellmechanismus neu aufzubauen.
Als letzte Änderung gegenüber dem Originalbausatz habe ich den rechten Lufteinlass mit Spachtelmasse verlängert, da ich die Mk. 9 WR120/U der 213. Squadron darstellen wollte. Die Mk. 9 hatte gegenüber der Mk. 5 vor dem rechten Lufteinlass ein Kühlaggregat sitzen und deswegen einen entsprechend längeren Lufteinlass.
Nach dem kompletten Zusammenbau erfolgte die Ausbesserung einiger beim Spachteln und Schleifen verloren gegangener Gravuren sowie die Überprüfung der Oberfläche auf Kratzer etc. Als Basis für die silberne Lackierung erfolgte eine Grundierung mit einem hellen Grau aus dem White Ensign Colorcoats Programm. Die Grundierung wurde nach dem Trocknen mit Schleifpapier bzw. Poliertuch bis zur Körnung 12000 verschliffen und poliert. Danach lackierte ich das gesamte Modell mit Silber Metallic von Humbrol. Die schwarz abgesetzte Nase und das Leitwerk mussten vorbereitend abgeklebt werden. Das verwendete Tamiya Abdeckband ist dafür am besten geeignet, da es eine geringe Haftkraft hat und den bereits aufgetragenen Anstrich nicht beschädigt. Abschließend wurden die Gravuren mit einer wasserlöslichen Farbbrühe hinterlegt und das Modell dezent gealtert. Die Decals stammen aus dem Hause Xtracolor, diese sind sehr sauber und dünn gedruckt und lassen sich problemlos aufbringen. Christian Bruer Publiziert am 28. September 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |