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Nakajima B5N1/2 Kate

von Andreas Maleika (1:72 Airfix)

Nakajima B5N1
Nakajima B5N1

Die Einsatzgeschichte des japanischen Torpedo-Bombers Nakajima B5N Kate ist hinreichend bekannt, und wurde schon öfter publiziert. Auch über den Airfix-Bausatz, der seit ein paar Jahren erhältlich ist, sind etliche Seiten veröffentlicht. Und mal kurz zusammen gefasst: abgesehen von den schon fast grotesk anmutenden Landeklappen, die unbedingt überarbeitet werden müssen, sind die Teile filigran, sauber abgebildet und vor allem passgenau.

Nakajima B5N2
Nakajima B5N2

Der Bau

Will man ein 1:72 Modell der Kate bauen, stellt der Bausatz eine gute Basis dar. Allerdings, einem Diamanten ähnlich, lässt sich erst durch einen Feinschliff ein echtes Schmuckstück daraus zaubern. Ein anderes Thema ist die Vorbildtreue, hier sind ein paar Patzer zu verzeichnen; von den drei Aussparungen im Rumpf, quasi die Arbeitsplätze der Besatzung, sind die des Navigators und des Funkers zu weit vorn, bzw. zu groß. Bei geschlossener Pilotenkanzel fällt es nicht auf, will man jedoch diesen Bereich offen darstellen, sieht es eher merkwürdig aus, übrigens den gleichen Fehler hat der Hasegawa/Mania-Bausatz an der Backe. Die Versionen N1 und N2 hatten unterschiedliche Motoren: Für eine N2-Version ist die Motorhaube einen Tick zu klein, die von Hasegawa hat die richtige Dimension, und wenn wir schon dabei sind, auch der Propeller hat nicht die richtige Form.

Nakajima B5N1/2 Kate

Nakajima B5N1/2 Kate

Die Korrektur am Rumpf ist relativ schnell vollzogen, ich hatte vor Jahren die Hasegawa-Kate in der Kur und dabei den Fehler behoben. Kurzerhand habe ich die obere Rumpfhälfte herausgetrennt und in das Airfix-Teil eingepasst. Das geht viel einfacher, wenn erst die eine Rumpfhälfte bearbeitet, und an die andere, die als Muster fungiert, angepasst wird. Geklebt wird mit Sekundenkleber, so ist gewährleistet, dass das Material nach einer Zeit keine Schrumpffuge bildet. Die Oberflächengravuren müssten noch ein wenig nivelliert werden, mit feinem Schleifleinen entlang gezogen, bis die Breite und Tiefe der Hasegawa-Vorgabe entsprach, Tragflächen und Leitwerke inbegriffen. Anschließend habe ich die Rumpfhälften innen dünner geschliffen und neue Stringer und Spanten eingeklebt (Kupferdraht 0,15 mm, und Evergreen-Streifen 0,3 x 0,5 mm).

Nakajima B5N1/2 Kate

Nakajima B5N1/2 Kate

Nakajima B5N1/2 Kate

Die Inneneinrichtung habe ich so gut es eben ging, mit den wichtigsten Gegenständen ergänzt. Der ganze Aufwand wäre umsonst, sozusagen brotlose Kunst gewesen, hätte ich die Verglasung aus dem Bausatz übernommen, aber aus diesen Teilen habe einen Stempel angefertigt und eine neue Kanzel gezogen. Die Streben, Alu-Tape, bzw. Tesa-Klebeband wurden auf dem Rohling ausgerichtet, und erst dann die Segmente herausgetrennt. Dank der Seiten- und Bodenfenster lässt sich jetzt doch eine Menge von der Inneneinrichtung erkennen.

Nakajima B5N1/2 Kate

Nakajima B5N1/2 Kate

Eine der Versionen, die N1, beschloss ich mit beigeklappten Tragflächen zu bauen. Airfix bietet erfreulicherweise auch diese Option an, jedoch sind die Teile, sagen wir, sehr robust ausgeführt, und bei Änderungen an der Tragfläche (sichtbarer Bereich bis an die „Blechstärke“ zurückgeschliffen) ohnehin zu klein, die habe ich als Hintergrund, in der zweiten Reihe eingeklebt. Eine gute Aufnahme dieses Details findet sich in „Combat Aircraft“ Nr. 119 von Osprey, Seite 75. Das untere Profil besteht aus zwei Teilen, um die Vertiefung einigermaßen plausibel darzustellen. Um die Verdickung an dem oberen Profil ohne viel Fummelei zu erreichen, fertigte ich einen konischen Dorn mit ovalen Querschnitt an, da drauf wurde 0,2 mm Kupferdraht gewickelt, die so entstandene „Feder“ durchgetrennt, und voilà, nur die passenden Stücke noch aussuchen und ankleben. Auch die Motoren, Fahrwerke und MGs wurden überarbeitet bzw. neu angefertigt, was bei den letztgenannten nicht unbedingt erforderlich wäre, wenn sie bessere Abbildungsschärfe hätten. Gerade bei den kleinen Teilen bei Nahaufnahmen sind es die Details, auf die es ankommt.

Nakajima B5N1/2 Kate

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Ein anderer Aspekt ist die Festigkeit der Teile, ob mit der Zeit die Beine nicht nachgeben? Der verwendete Kunststoff ist nicht grade das, was man Hartplastik nennen würde. Ein Thema für sich sind die Steuerflächen und die übertriebene Darstellung ihrer Stoffbespannung, allerdings hierbei üben fast alle Anbieter keine Zurückhaltung. Genaue Betrachtung des Vorbilds, sei es als Fotos oder in Natura (falls überhaupt möglich, es gibt keine komplett erhaltene Kate) ist sehr hilfreich.

Nakajima B5N1/2 Kate

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Lackiert habe ich die Modelle mit Real Colors und Xtreme Metal von AK, die stoffbespannten Teile haben dann noch einen Überzug mit matten Lack von Revell erhalten, ausgenommen die Landeklappen der N1, die wurden mit Revell Nr. 90 lackiert, so entstand ein schöner Kontrast zu der glänzenden Oberfläche. Die blauen Aotake-Bereiche sind mit Humbrol Nr.52 lackiert. Die typischen Farbabplatzer erzeugte ich mit 3G Acrylfarbe 11210 Natural Steel. Eine dezente Alterung und Nuancierung des Anstrichs erfolgte mit Künstler-Ölfarben.

Nakajima B5N1/2 Kate

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Meine Modelle

Die B5N1 stellt eine Maschine Ri-371 der Hyakurigahara Kokutai dar.

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Nakajima B5N1/2 Kate

 

Die dunkelgrüne B5N2 ist das persönliche Flugzeug von Lt Cdr. oder jap. Shosa Shigeharu Murata am Bord des Trägers Shokaku am 26. Okt. 1942, dem Tag der Schlacht bei Santa Cruz. Es ist natürlich nicht möglich festzustellen, ob Muratas Flugzeug die Kennung E1-301 oder E1-311 trug, an Bord der Akagi war´s die 311, und Piloten hängen nun mal an ihren Zahlen. Auch die gelb lackierten Vorderkanten der Tragflächen wurden per Befehl erst Anfang 1943 eingeführt. Wühlt man in zeitgenössischen Aufnahmen, so tauchen je nach Quelle die tollsten begleitenden Kommentare auf, und da den sprichwörtlichen roten Faden zu finden ist nicht immer einfach oder gar möglich. Solange keine stichhaltigen Belege vorliegen, bleibt es also bei der Interpretation des Erbauers.

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Nakajima B5N1/2 Kate

 

Andreas Maleika

Publiziert am 22. Oktober 2024

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