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Neues aus St.-Marie-sur-Mer IV: Les Pompiers (Teil 1)

Neue Bilder aus einer fiktiven Kleinstadt an der französischen Atlantikküste

von Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)

Feuerwehr in Frankreich – ein Modellbauthema?

Die Feuerwehr in Frankreich hat eine starke regionale und interkommunale Ausrichtung, wenn man von Paris und Marseille absieht, wo die Wehren zum Territorialheer bzw. zur Marine gehören. In kleineren Kommunen spielt die Feuerwehr eher eine untergeordnete Rolle. Dies spiegelt sich auch bei der Ausstattung mit Gebäuden und Fahrzeugen wieder.

Mögliche Modelle solch klangvoller Namen wie Berliet, Citroën oder Laffly sucht man leider im Maßstab 1:35 vergebens. Gut, in 1:24 hat Heller einen Citroën C4 Pompier und eine Drehleiter von Delahaye herausgebracht, das soll zumindest erwähnt werden. Vielleicht ist ja der Neuanfang in Radevormwald ein guter Anlass, sich wieder mehr mit Feuerwehrfahrzeugen zu beschäftigen, vielleicht sogar in 1:35 – ICM hat bereits mit dem Ford T gezeigt, wie man in beiden Maßstäben auftritt (Link zum Bausatz, Link zum Modell).

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… und in Ste.-Marie-sur Mer?

Jedenfalls fiel in Ste.-Marie die Wahl aus Kosten- wie Verfügbarkeitsgründen auf just dieses Modell, einen Ford T-Ambulanzwagen aus Beständen der französischen Armee (Revell 03285; aus ICM-Formen) und einen Chemical Tank Car (ICM 35605), der mit dem US-Expeditionskorps nach Frankreich kam und im zweiten Teil des Bauberichts vorgestellt werden soll.

So mag es angehen, dass der Stadtrat des fiktiven Ste.-Marie-sur-Mer sich für zwei „Gebrauchte“ entschieden hat, was eine durchaus opulente Ausstattung für ein kleines Landstädtchen darstellen mag, zumal man in der Region für seine Sparsamkeit bekannt ist.

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Die „Blechliesel“ bei der Feuerwehr

Während der Model T einen bedeutsamen Beitrag zur Mobilität der Feuerwehr in den USA leistete, war das Fahrzeug in Europa wohl eher selten; nur wenige Exemplare sind museal erhalten. Dies mag zum einen daran liegen, dass man heimischen Fahrzeugen zu Feuerwehrzwecken den Vorzug gab, aber auch Henry Fords restriktive Exportpolitik hatte sicherlich ihren Anteil. Dies änderte sich erst 1917 mit dem Kriegseintritt der USA.

Mehrere 10.000 T-Modelle sollen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges nach Europa gekommen sein. Außerdem wurde nach dem Krieg in Frankreich das Model T noch bis 1927 gebaut. Gründe genug für mich, um wieder mal einen Ford T zu bauen. Irgendwie muss das Fahrzeug noch in der Zeit zwischen den Kriegen verwendet worden sein - vielleicht sogar bei einer französischen Feuerwehr. Zwar spekulativ, aber nicht minder reizvoll. Und Feuerwehrfahrzeuge sind teilweise recht alt geworden. Man spricht teilweise von über 30 Jahren. Also genau das Richtige für ein T-Model. Oder besser gleich zwei!

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Die Modelle

Nachdem es im Netz eine ganze Reihe aussagekräftiger Besprechungen zu den entsprechenden Modellen gibt, erspare ich mir an dieser Stelle eine Betrachtung der nach meiner Meinung empfehlenswerten Bausätze von ICM und Revell. Prädikat: anfängerfreundlich und umbaufähig, wenige Teile, gute Passung - Fords Konzept perfekt in 1:35 umgesetzt. Auch wenn die Modelle einmal in Rot daherkommen sollen und nicht in klassischem Henry-Ford-Schwarz. Trotzdem Vorsicht: die Teile sind teilweise extrem fein und verzeihen keine Unachtsamkeit beim herauslösen. Dies gilt für ICM-Modelle wie für die Revell-Auflage gleichermaßen.

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Das Löschfahrzeug

Als Grundmodell des ersten Fahrzeugs wurde das bekannte Modell eines Ambulanzfahrzeugs verwendet. Dabei war an keinen großartigen Umbau gedacht. Ein Dach aus Metallfolie (eine Weinflasche aus Frankreich lieferte das benötigte Material) und einige feuerwehrtechnische Attribute sollten den Aufwand in Grenzen halten. Die Leitern stammen vom ICM Tank Car, Saugschläuche wurden aus Spritzlingsresten und runden Plastikringen gebastelt, Schlauchrolle und Kübelspritze sind der ICM-Packung German Firemen (Nr. 35632) entnommen.

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Das Gerätehaus

Das zweiständige Gebäude sollte bewusst schlicht gehalten werden. Additiver Aufbau aus wenigen geometrischen Formen und kostengünstiges Material standen im Pflichtenheft. Zudem sollten neue Bautechniken und –materialien ausprobiert werden. Mit einem Zeichenprogramm entstand die bemaßte Grundform, die aus Wellpappe Stück für Stück übereinander geklebt wurde. Hölzerne Rolltore (dünner Karton), die es wohl schon im 19. Jahrhundert gab, in Führungsschienen aus Metallfolie, mit einer Biegehilfe von RP Toolz rechtwinklig abgekantet. Der „Verputz“ erfolgte mit Reparaturspachtel aus dem Baumarkt, der sich als sehr zäh und widerborstig beim Spachteln erwies. Vielleicht hatte ich einen Ladenhüter erwischt. Mit befeuchtetem Finger ließ sich der Verputz aber dann problemlos aufbringen. Eine schmutzig-grünlich-graue Farbgebung schloss die Arbeiten an der Gebäudefassade ab.

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Ein Türmchen aus einem Uralt-H0-Bausatz krönt neben zwei Holzperlen die obere Front des Gebäudes. Aus Aderendhülsen wurde die Sirenenanlage á la système PAKITA gebaut, wie sie in Frankreich heute noch üblich ist. Die Feuerglocke ist am Gebäude in einer Holzkonstruktion aufgehängt und zeigt die alte Form der Alarmierung. Die Glocke stammt wiederum von einer H0-Kapelle. Die Beschriftungen wurden am PC ausgedruckt; die Schmiererei auf dem Rolltor - mit einem AK-Real-Color-Marker aufgebracht - ist mir inzwischen zu breit ausgefallen, was auch an meiner Malweise liegen könnte. Im Wiederholungsfall würde ich wieder zu Tipp-Ex-Blättchen und Bleistift greifen, so wie man das früher eben gemacht hat … Das Hinweisschild Paris stammt von Miniart.

Neues aus St.-Marie-sur-Mer IV: Les Pompiers (Teil 1)

Die Arbeiten am Modell sind vorerst beendet. Weitere Details werden beim Einbau in ein Diorama vorgenommen, z.B. zwei Lampen über den Fahrzeugeinfahrten (Überbleibsel von einem Autobausatz im Maßstab 1:25), „Hundsbrunzer“ (neuhochdeutsch: Prellsteine) zum Schutz der Einfahrten. Die Gesamtkosten für die Gebäudefassade belaufen sich auf weniger als 10.- €, was mir wichtig ist, da Spaß am Modellbau nicht unbedingt immer teuer sein muss, gerade, wenn man an den Modellbaunachwuchs denkt.

Im zweiten Teil des Berichts beschreibe ich dann den Bau des Chemical Tank Car von ICM und die Konvertierung des deutschen Feuerwehrpersonals vom gleichen Hersteller; siehe: https://www.modellversium.de/kit/artikel.php?id=9378

Französische Adrianhelme mit den zugehörigen Köpfen von Hornet sind inzwischen eingetroffen.

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Referenzen

Maxime Koch, Lexikon für die Feuerwehr/ Lexique des sapeurs-pompiers (Deutsch/Französisch, 2017). feuerwehrmagazin.de/..Lexikon-1.2-2017.pdf

Empfohlen sei allen Interessierten die Homepage von Anton Seelmann zum Thema Ford Model T:

https://www.ford-model-t.de/index.html

Mein Wissen über die Tin Lizzy bei der Feuerwehr verdanke ich einem Text von Hans-Hermann Schmitz:

https://www.ford-model-t.de/Verschiedenes/t-feuerw/theme_23.html

Hinweise zu französischen Zulassungsschildern finden sich als code géographiques (1928-1950) unter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kfz-Kennzeichen_(Frankreich) bzw.

https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_d%C3%A9partements_fran%C3%A7ais

Thomas Ehrensperger

Publiziert am 19. Oktober 2024

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