Delahaye 103Camion de Pompiers 1939von Johannes Wipauer (1:24 Heller)Das VorbildDie wenig bekannte Marke Delahaye als Autohersteller existiert schon lange nicht mehr. Dabei war es eine der ältesten französischen Automarken, gegründet 1845. Im Jahre 1894 brachte die Firma ihr erstes Fahrzeug heraus. Produziert wurden PKW (auch sehr sportliche!), LKW, landwirtschaftliche Maschinen, Autobusse und eben Feuerwehrfahrzeuge. Delahaye wurde 1954 von Hotchkiss übernommen. Diese Marke ist zumindest den Militärmodellbauern schon eher bekannt. 1966 kam es dann zur Fusion mit dem französischen Industriekonglomerat Thomson-Houston und nach mehreren Umstrukturierungen und Umbenennungen ist die Firma seit 2000 ein Teil des Aerospace- und Rüstungskonzerns Thales. Das Vorbild des vorgestellten Modells ist ein Einzelstück: Ein Delahaye Typ 103, Modell 1937 mit Magirus-Aufbau „Grande Echelle"(= große Leiter, wir würden sagen „DL26"), bestellt von der „Stadt Monaco", geliefert 1939 an die Feuerwehr Monaco. Es war bis 1968 im Einsatz und wurde dann von der Stadt Bonneville (Haute-Savoie) erworben. Das Feuerwehrmuseum Haute-Savoie (Musée des Sapeurs-Pompiers de Haute-Savoie) zeigt diesen Wagen neben vielen anderen „Schätzen" seinen Besuchern (auf der Website des Museums werden zwei Videos gezeigt, in denen unser Fahrzeug kurz zu sehen ist). Bonneville liegt nahe der schweizer Grenze, ca. 27km von Genf entfernt. Technische Daten:
Das ModellObwohl dieser Bausatz auch heute noch von Heller angeboten wird, konnte ich mein Exemplar noch vor 1986 erwerben und zusammenbauen. Das heißt, nicht nur das Vorbild ist ein Oldtimer... Heute würde ich vielleicht manches anders machen: Die Lackierung erfolgte damals mit Humbrol-Emaillacken mittels Pinsel, keine Grundierung, uneinsehbare Oberflächen, insbesondere Innenseiten, wurden gar nicht lackiert. Die Weißwandreifen wurden freihändig „hingezittert", ebenso die alu- und stahlfärbigen Kanten und Flächen, keine Weichmacher bei den Decals, Entgraten und Versäubern der Teile nur an gut sichtbaren Stellen. Besonders letztere „Bausünde" rächte sich: Obwohl ich auf Bildern, die ich damals machte, die Leiter ein- wie auch ausgefahren sehen konnte, ließen sich nach fast 30 Jahren die vier Segmente der Magirusleiter nicht mehr auseinanderziehen. Mit ein wenig Silikon-Gleit-TrennSpray, der weder Kunststoff noch Kleber oder Emaillack angreift, konnte ich die vier Teile dann doch voneinander trennen. Dann habe ich nachgebessert, sprich die Gleitschienen der Leiter von allen Unregelmäßigkeiten mittels 600er Schleifpapier befreit, mittels Pinsel allen Schleifstaub und sonstige Ablagerungen beseitigt und aufs Neue mit meinem Wundermittel besprüht. Die geringfügig bewegliche Lenkung bekam ebenfalls ein paar Tropfen Schmiere. Dann wieder alles zusammengesteckt und los zum Fotoshooting. Bei den Aufnahmen zeigte sich, dass die maximale Leiterlänge von 26 m im Original gut ins Modell übertragen wurde: Der Kastenschlüssel ist rund 1 m über dem Boden, unter Berücksichtigung der Schräge der Leiter passt das für 1:24. Die Zulassung „13JL74" stellt den Zustand nach 1969 dar, weil 74 im bis 2009 gültigen KFZ-Zulassungssystem die Kennzahl für das Département Haute-Savoie war. Was würde ich heute besser machen? Generell alle Oberflächen! Im Motorraum Zündkabel und andere Details, eventuell die Abstützschraubspindeln entweder beweglich machen oder für ein rein statisches Display/Diorama mehr detaillieren. Falls man auf die Möglichkeit, die Leiter zu bewegen, verzichten kann, dann sollten die diversen Seilzüge, deren Umlenkrollen dargestellt sind, ebenfalls dargestellt werden. In einem Diorama könnte man die riesigen aufsteckbaren Handkurbeln für die Leiterbewegung, die ich „in Marschstellung" beiderseits des Leiterstuhls gebaut habe, an den jeweiligen Wellen befestigen, und ... und ... und in besagten Videos sieht das Blaulicht eher nach einem orangen Warnlicht aus. Egal wie weit man geht - Ein Modell eines Unikates, das alleine schon durch seine Größe auffällt - Ich kann's nur empfehlen!
Johannes Wipauer Publiziert am 16. Juni 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |