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Französischer Wachturm in Indochina 1948

Ein Außenposten in Französisch-Indochina

von Stefan Szymanski (1:72 Creative Small Scale Factory)

Französischer Wachturm in Indochina 1948

Historie

Bei Französisch-Indochina handelt es sich um ein ehemaliges, 1887 gegründetes französisches Protektorat, das die Gebiete von Vietnam, Laos und Kambodscha umfasste und Frankreich als Kolonie unter anderem zur Ausbeutung diverser tropischer Rohstoffe und auch als Absatzmarkt heimischer Produkte diente. Erst 1954 endete hier die französische Herrschaft, die die Länder zwar in eine gewisse Unabhängigkeit entließ, doch dauerte es fast noch über zwei Jahrzehnte, bis man bei diesen Ländern von einer gewissen wirklichen Befriedung sprechen konnte.

Französischer Wachturm in Indochina 1948

Bis zur Unabhängigkeit war es ein weiter Weg, und direkt nach der Kapitulation der Japaner im Jahre 1945 und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs flammte direkt das Unabhängigkeitsbestreben der einheimischen Bevölkerung durch ein Wiederaufleben des Guerillakrieges auf. Die Viet Minh unter der Führung des legendären Ho Chi Minh verstanden es dabei sehr gut, die materiell-technische Unterlegenheit durch taktisch präzise Hinterhalt-Taktiken auszugleichen. Ab 1948 eskalierte das Niveau der Guerillaaktivitäten, so dass die französische Strategie der Wachtürme und Blockhäuser zur Kontrolle der „befriedeten“ Gebiete und Straßen eine immer zentralere Rolle spielte. So sollten diese Blockhäuser/ Wachtürme z.B. entlang wichtiger Straßen errichtet werden, wobei diese Posten nach Möglichkeit immer in gegenseitiger Sichtweite stehen sollten. Dadurch sollte ein Abschneiden der Straßen verhindert und mögliche Feindbewegungen beobachtet werden. Im Schnitt waren diese Posten mit ca. fünf bis sechs Soldaten besetzt. In bestimmten Abständen wurden sogenannte „Muttertürme“ errichtet, die mit bedeutend mehr Personal und Feuerkraft ausgerüstet waren und im Falle von Überfällen auf Konvois und anderer Außenposten schnell als mobile Unterstützung eingesetzt werden konnten. Diese von General De La Tour geförderte Strategie der befestigten Außenposten bewährte sich gerade zu Anfang der Aufstände im Süden Indochinas, doch stieß man hier im stark bewaldeten Norden und den Hochburgen der Viet Minh schnell an seine Grenzen. Der Faktor der sehr eingeschränkten Sicht machte den Sinn dieser Posten nahezu wirkungslos. So mussten die Franzosen immer größere Stützpunkte errichten und mobile Operationen gegen einen Feind starten, der nur sehr schwer fassbar war. Trotz alledem begannen die Franzosen ab 1950 ernsthafte Anstrengungen, den Norden vor dem Vordringen kommunistischer Aktivitäten und Bestrebungen zu schützen.

Französischer Wachturm in Indochina 1948

So wurde eine Art Befestigungslinie gebaut, die sich südlich von Tien Yen im äußersten Norden erstreckte, Hanoi westlich einkreiste und bis zur östlichen Küste reichte. Diese „de Lattre-Linie“ (benannt nach General Jean de Lattre de Tassigny) bestand aus einer Linie von Betonbefestigungen (Türme und Bunker) und sollte die Verbindungslinien zwischen Hanoi und Haiphong sichern und dazu das dicht besiedelte und wirtschaftlich wichtige Deltagebiet vor Angriffen der Viet Minh und einer möglichen Invasion aus dem kommunistischen China schützen. All diese Verteidigungsposten (ca. 1.200 Stück) sollten durch Straßen verbunden werden, die mit 30 t-Panzern befahrbar waren. Diese Arbeiten waren 1953 weitgehend abgeschlossen.

Letztendlich hatten all diese verstreuten Wachtürme und Blockhäuser aber nur wenig Einfluss auf den Ausgang des Krieges. So war es auch eine mobile Operation der Franzosen in Dien Bien Phu, die 1954 die französische Niederlage in Indochina einläutete und damit zumindest den ersten Akt eines Jahrzehnte alten Dramas beendete.

Idee und Planung

Bei der digitalen Recherche zu Indochina stieß ich irgendwann auf ein Bild, welches einen imposanten französischen Wachturm in der typisch südostasiatischen Fauna zeigte. Dieses Bild erweckte ein gewisses modellbauerisches Feuer in mir und so tauschten mein Bastelpartner von Creative Small Scale Factory, Manuel Sperber, und ich uns schnell darüber aus, wie man diesen Turm im kleinen Maßstab realisieren konnte. So war auch schnell klar, dass ein 3D-Drucker die besten Lösungsansätze bot. Da ich in Sachen 3D-Druck über nahezu kein potenzielles und nutzbares Wissen verfüge (und dieses auch gerne als alter analoger Modellbauer beibehalten möchte), war nun das Können von Manuel gefragt. Mit Hilfe diverser Programme wie „Tinker CAD“ und „Blender 3D“ und mit nur einem verfügbaren Bild als Vorlage konnte es nun an die Arbeit gehen. Da man eben nur auf das eine Bild zurückgreifen konnte, hatte man auch keinerlei Informationen über diverse Abmaße. So mussten diese per Auge grob geschätzt, proportional stimmig angepasst und umgesetzt werden. So nahm diese Arbeit auch mehrere Tage in Anspruch, bis man zu den ersten verwertbaren Ergebnissen kam. Doch dauerte es dann noch eine kleine Weile, bis man endlich ein Produkt vor sich liegen hatte, welches als Basis für diesen Wachturm dienen konnte. Natürlich stieß man durch mangelnde Erfahrung und natürlich auch begrenzten Möglichkeiten der jeweiligen Programme an seine Grenzen, doch verfügte man zumindest über eine sehr gut strukturierte und proportionierte Basis, in die man natürlich auch noch einiges an individueller und „analoger“ Arbeit investieren musste.

Bei der Suche nach weiteren Informationen zu diesem Bild und dem Turm stieß ich dann auf die Information, dass dieser Turm eine wesentliche Rolle in dem Film „Der stille Amerikaner“ (2002) gespielt hatte. Ob es sich nun um eine Requisite des Films oder Nutzung eines damaligen Originals handelte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, doch sollte das Original eh nur als Anlehnung und Inspiration dienen. Dementsprechend war es auch nebensächlich (Achtung Spoiler!), dass der Wachturm im Film leider zerstört wurde.

Die Originalvorlage aus dem Film -Der stille Amerikaner-, die als Anstoß für dieses Projekt diente
Die Originalvorlage aus dem Film -Der stille Amerikaner-, die als Anstoß für dieses Projekt diente

Zusammenbau

Wie schon erwähnt, stieß man beim digitalen Entwurf an seine Grenzen. Dies betraf vorwiegend die Außenstruktur des Turms, die beim Original stark verwittert, porös und abgeblättert erscheint. Aber auch ansonsten wirkte einiges wie z.B. die Ziegelstruktur zu geradlinig, scharf und damit künstlich. Nun waren die analogen Arbeitsmittel wie Rundschleifer, Feile und grobem Schmirgel gefragt. Mit diesen Werkzeugen bearbeitete ich die gesamte Außenfassade. Um diverse Übergänge vom Putz zum Mauerwerk weicher zu gestalten, kam hier auch immer wieder Spachtelmasse zum Einsatz, die ich nach Aufbringung und Trocknung ebenfalls mit dem besagten Werkzeug bearbeitete. Immer wieder orientierte ich mich dabei am Originalbild und so dauerte es auch seine Zeit, bis ich schlussendlich mit den Alterungsarbeiten zufrieden war. Anschließend erfolgte die Montage der Türe, des Mauervorsprungs über der Türe, sowie der Boden der Aussichtsplattform inklusive Leiter. Spalten im Übergangsbereich vom Boden zum Mauerwerk wurden mit Heilerde und einem Holzleim-/ Wassergemisch kaschiert.

Aus dünnen Balsaholz gestaltete ich die  Holzbrüstung der oberen Aussichtsplattform. Blieb nun nur noch der Dachstuhl des Strohdaches: hier kamen dünne Holzstäbchen aus dem Bastelbereich zum Einsatz, die ich mir passend zurecht sägte. Dabei dienten die Innenmaße des Turmes, bzw. der oberen Aussichtsplattform als eine Arte Montage-Schablone. Ich gestaltete den Dachaufbau so, dass dieser für die weiteren Arbeiten abnehmbar blieb. Eine feste Verbindung sollte erst ganz am Ende, nach Positionierung der Figuren, erfolgen.

Den Abschluss bildete ein Fahnenmast, den ich aus dünnem runden Plastik-Sheet fertigte. Dabei berücksichtigte ich die Montage des Fahnenmastes beim Strohdach mit einer passenden Bohrung.

Die Bauteile, frisch aus dem 3D-Drucker, die natürlich genug Ansätze zur Nachbearbeitung bietenDer Turm nach der Weiterbearbeitung mit den jeweiligen HolzbauteilenFranzösischer Wachturm in Indochina 1948Französischer Wachturm in Indochina 1948Französischer Wachturm in Indochina 1948

Die Bauteile, frisch aus dem 3D-Drucker, die natürlich genug Ansätze zur Nachbearbeitung bieten

Die Bauteile, frisch aus dem 3D-Drucker, die natürlich genug Ansätze zur Nachbearbeitung bieten 

Farbgebung und Alterung

Für ein besseres Handling bei den folgenden Arbeiten grundierte ich den ganzen Turm (sowohl innen wie außen) in Schwarz und verklebte diesen anschließend auf einer dünnen Holzplatte.

Schaut man sich das Originalbild an, kann man genau erkennen, dass man auf Grund der starken Verwitterung kaum von einer eindeutigen, durchgehenden Farbgebung sprechen kann. Gerade in solchen Bereichen kann man sich beim Thema „Alterung“ enorm austoben und auch ich muss zugeben, dass gerade diese Art der Alterung mich bei diesem Projekt am meisten reizte.

Den Anfang machte eine gewisse „Grundfarbgebung“, auf die ich in mehreren Schritten aufbauen wollte. So lackierte ich die Fassade per Airbrush mit „Light Stone“, „Dark Sand Stone“, „Blue Stone“ und „Green Stone“ von Lifecolor. Im Mauerwerksbereich arbeitete ich mit einem „Red Primer“ von Ammo/ MIG, den ich je nach Bedarf aufhellte oder abdunkelte. Das Strohdach erhielt eine dunkelbraune Farbgebung. Zu guter Letzt folgte ein kräftiges Drybrushing in verschiedenen Sand- und Grautönen im Bereich der ganzen Fassade. Beim Strohdach arbeitete ich mich dabei vorwiegend mit helleren Brauntönen vor. Anschließend wurde alles mit einem Glanzklarlack versiegelt, um eine glatte und resistente Oberfläche für die Folgearbeiten zu erhalten.

Nun war die magische Zeit der Ölfarben gekommen. So arbeitete ich hier im ersten Schritt vorwiegend mit „Kaltgrau“ und einem „Warmgrau“, welches ich je nach Belieben noch ein wenig abdunkelte. Dabei setzte ich immer an diversen Stellen Punkte und rieb diese mit einem Flach- oder Drybrushpinsel vertikal nach unten ab.

Im zweiten Schritt kamen nun ein „Industrial Earth“, ein „Sfumato“, sowie diverse Grüntöne zum Einsatz. Dabei konzentrierte ich mich nun auf Stellen, die auch im Original extremer Verwitterung ausgesetzt waren und gute Ansätze für Wetterschlieren bilden, wie z.B. Fensterbereiche, Vorsprünge etc. Auch hier ging ich ähnlich wie beim ersten Schritt vor, indem ich die Farbe ausschließlich vertikal von oben nach unten rieb. Erst durch den vertikalen Abstrich konnte man hier die typischen Wetterschlieren erzielen. Hier arbeitete ich mich so lange ab (mal mit Hilfe von Terpentin-Ersatz, mal ohne) bis ich letztendlich mit dem Ergebnis zufrieden war. Im Sockelbereich erschuf ich mit unterschiedlichen Grüntönen eine Art ehemalige Wasserkante, also eine Hinterlassenschaft vergangenen Hochwassers. Im Türbereich arbeitete ich beim Schutzbeschlag mit Rosttönen, mit dem auch der Fahnenmast behandelt wurde.

Nun war wieder die Zeit für ein Drybrushing gekommen. Wieder standen diverse (dieses Mal helle) Grautöne im Focus, mit dem hauptsächlich Kanten und Vorsprünge betont wurden. Die Hauptarbeiten waren damit beendet, so dass ich dem Turm nun zwei bis drei Tage zum Durchtrocknen gab (nicht vergessen: Ölfarben trocknen langsam ab!). Nach ausreichender Trocknungszeit erhielt der ganze Turm nun noch einen braunen Filter. Ein punktuelles Washing fand nur im Bereich der Türe, sowie im Holzplanken-Bereich der Aussichtsplattform statt.

Nachdem nun auch die Filter und das Washing abgetrocknet waren, wurde der ganze Turm inklusive Dach mit einem Mattlack versiegelt. Bis auf die fehlende Trikolore am Fahnenmast waren damit die Arbeiten am Turm abgeschlossen.

Die Grundfarbgebung ist erfolgt, die als Basis für die weiteren Alterung dientDer Turm nach dem ersten DrybrushingDer Turm nach dem ersten DrybrushingDie ersten Arbeiten mit den Ölfarben sind erfolgtDie ersten Arbeiten mit den Ölfarben sind erfolgtIm zweiten Arbeitsschritt wurden die Arbeiten mit den Ölfarben weiter vertieftIm zweiten Arbeitsschritt wurden die Arbeiten mit den Ölfarben weiter vertieft
Die bis dato verwendeten Hauptfarben im ÜberblickDas zweite Drybrushing ist erfolgtEs wurden die Filter gesetzt und der Turm anschließend matt versiegeltEs wurden die Filter gesetzt und der Turm anschließend matt versiegeltEs wurden die Filter gesetzt und der Turm anschließend matt versiegelt

Die Grundfarbgebung ist erfolgt, die als Basis für die weiteren Alterung dient

Die Grundfarbgebung ist erfolgt, die als Basis für die weiteren Alterung dient 

Dioramengestaltung

Zu Anfang steht hier immer die genaue Planung! Auch hier orientierte ich mich am Originalbild. So plante ich, den Turm auf einer kleinen Landzunge zu platzieren, umgeben von Wasser, an einer Straße anliegend, die im Diorama nur leicht am Rand angedeutet werden sollte. Die richtigen Maße und stimmigen Proportionen wurden auf einem Blatt ermittelt und dienten als Bezugspunkt für die Gestaltung des Holzrahmens, der aus einer passend zurecht gesägten Preßspanplatte und zugeschnittenem Balsaholz gefertigt wurde. Anschließend wurden die Maße des Plans (auf dem Blatt Papier) auf den Rahmen übertragen und mit Rundschleifer, Säge und Feile ausgearbeitet. Nachdem die Schleifarbeiten am Rahmen beendet waren, erhielt dieser noch eine schwarze Farbgebung und wurde anschließend zum Schutz abgeklebt. Nun kam wieder meine Planskizze zum Einsatz. Diese schnitt ich aus und nutzte sie als Schablone, um mit Styrodur die genaue Bodenstruktur zu erschaffen. Der spätere Wasserbereich fand dabei keine Berücksichtigung. Das passend zurecht geschnittene Styrodur wurde nun eingeklebt und ein wenig im Kantenbereich verschliffen. Nun konnte auch der Turm sein Bestimmungsort finden. Mit Moltofill (Füllspachtel) und ein wenig Wasser wurden nun noch leichtere Anpassungsarbeiten vorgenommen.

Jetzt konnte die eigentliche Bodenstruktur geschaffen werden. Dabei griff ich auf gesiebten Vogelsand und Heilerde zurück, die ich mit Hilfe eines stark verdünnten Holzleim-/ Wassergemisches auf dem Diorama aufbrachte und verfestigte.

Natürlich musste auch der Boden nun seine passende Farbgebung erhalten. Ich arbeitete hier ausschließlich mit Pigmenten und Pigment-Fixer. Ob man bei den Pigmenten nun auf Produkte von Ammo/ MIG, AK oder andere Hersteller zurückgreift, ist dabei mehr als nebensächlich. Den Anfang machte ein „Vietnam Earth“, welches ich mit dem Pigment-Fixer dickflüssig vermischte und mit dem Pinsel auf der Bodenstruktur aufbrachte. Im späteren Wasserbereich kam dabei ein „Dark Mud“ zum Einsatz. Bei den jeweiligen Übergängen vom Wasser- zum Uferbereich nutzte ich eine Mischung der beiden Pigmente, um eben einen farblich weichen Übergang zu schaffen. Im Bereich, in dem eine Straße angedeutet werden sollte, griff ich auf ein helles staubiges „European Earth“ zurück.

Jetzt musste mehr Grün, also Vegetation ins Spiel kommen. Den Anfang machte dabei 2 mm und 5 mm langes Statikgras, welches ich mit einem Beflocker auf die vorgesehenen Stellen aufbrachte. Natürlich wirkt auch Statikgras optisch immer künstlich. So musste hier farblich nachbehandelt werden. Den Anfang machten dabei Grüntöne, die ich per Airbrush aufbrachte. Danach arbeitete ich mich mit unverdünnten Ölfarben und Pinsel in Form von helleren Grün- und Brauntönen an den Grasspitzen ab.

Weiter ging es mit der Vegetation, wobei ich nun an einem Scheidepunkt angekommen war. Sollte ich mich weiter an der Originalvorlage orientieren, was dem Gesamteindruck des fertigen Dioramas eher schmälern würde, da es zu wenig Kontraste bot? Oder sollte ich mich hier eher nach Gefühl vorarbeiten, um eben ein harmonisches Finish zu erzielen, welches sich dann aber nicht unbedingt mit dem Original decken würde? Nach langen Überlegen entschied ich mich für letzteres.

Ich begann mit einem Beflockungsmaterial, welches normalerweise im Modelleisenbahnbereich in der Baumbeflockung zum Einsatz kommt. Mit diesem Material gestaltete ich diverses Buschwerk und verfestigte dieses mit Sprühlack. Um diesem Buschwerk mehr Authentizität zu verleihen, erfolgte auch hier eine Nachbehandlung per Airbrush mit helleren Grüntönen. Nun wurden mit Blattwerk von Style Design, Ammo/ MIG und aus dem 3D-Drucker weitere Akzente gesetzt. Des weiteren stattete ich den Uferbereich mit Schilf aus. Dabei griff ich auf ein Produkt von Noch zurück, mit dem ich schon der Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt hatte. Natürlich musste auch das Schilf noch farblich optimiert werden.

Nun war die Zeit für das Wasser gekommen. Wie auch schon bei vergangenen Arbeiten griff ich hier auf mein Lieblingsprodukt in Form von „Puddles“ von AK zurück. Eigentlich zur Darstellung kleinerer Pfützen im größeren Maßstab gedacht, eignet sich „Puddles“ auch zur Schaffung kleinerer (überschaubarer) Wasserflächen im kleinen Maßstab. Dabei verleiht gerade der Grünstich dem Ganzen eine Menge Authentizität. Ich brachte diese Art Gel in mehreren dünnen Schichten auf. Im Schilfbereich konnte dabei mit Pinsel und ein wenig Wasser nachgearbeitet werden, um eine durchgehende Wasseroberfläche zu erhalten. Um die Szenerie weiter aufzulockern, wurden zum Abschluss noch einige Seeblätter im Schilfbereich platziert.

Nun musste nur noch die Schutzabklebung im Rahmenbereich entfernt und ein passendes Typenschild platziert werden. Damit waren die Arbeiten am Diorama so weit abgeschlossen.

Zu Anfang eines Dioramas steht immer die Planung mit genauer SkizzierungDer passende Rahmen wurde gefertigt und die Maße der Skizze übertragenDie Nutzung der Skizze bzw. des Plans als SchabloneDie passenden Ausnehmungen im Rahmen wurden ausgearbeitet und der Rahmen anschließend schwarz lackiertStyrodur diente hier als BasisFixierung des TurmsFixierung des Turms
Mit Füllspachtel wurden leichte Anpassungsarbeiten vorgenommenGesiebter Vogelsand und Heilerde dienten als Basis für die BodenstrukturDie farbliche Gestaltung des Bodens mit PigmentenAuch die Vegetation ist nun gesetztAuch die Vegetation ist nun gesetztAuch die Vegetation ist nun gesetztDas fertige Diorama noch ohne Figuren
Das fertige Diorama noch ohne FigurenDas fertige Diorama noch ohne Figuren

Zu Anfang eines Dioramas steht immer die Planung mit genauer Skizzierung

Zu Anfang eines Dioramas steht immer die Planung mit genauer Skizzierung 

Die Figuren

Natürlich bot es sich hier an, Figuren aus der eigenen Kollektion (Creative Small Scale Factory) zu verwenden. Ich griff dabei auf die „French in Indochina“-Sets CSSF-004 und CSSF-006 zurück. Die Bemalung erfolgte dabei ausschließlich mit Ölfarben.

Mit Teilen aus der „Restekiste“ baute ich noch einen provisorischen Tisch und stattete diesen mit einigen Utensilien wie einem Funkgerät (CSSF-003/ ebenfalls aus der eigenen Kollektion), Landkarte etc. aus. Ein Seesack, Munitionskisten, eine Bren-Gun und andere Kleinigkeiten sollten die Szenerie weiter auflockern.

Das Figurenset CSSF-004 aus der eigenen Kollektion, der sich auf die Kommunikation französischer Legionäre mit der einheimischen Bevölkerung beziehtEbenfalls aus der eigenen Kollektion: das Figurenset CSSF-006, das in vielen verschiedenen Szenarien in Indochina verwendbar istDie fertig bemalten LegionäreBlick auf die Aussichtsplattform des Turms

Das Figurenset CSSF-004 aus der eigenen Kollektion, der sich auf die Kommunikation französischer Legionäre mit der einheimischen Bevölkerung bezieht

Das Figurenset CSSF-004 aus der eigenen Kollektion, der sich auf die Kommunikation französischer Legionäre mit der einheimischen Bevölkerung bezieht 

Finale Arbeiten

Nachdem die Figuren und das passende Zubehör fertig bemalt und mattiert worden waren, konnten diese nun ihre Bestimmung auf dem Diorama erhalten. Nach Platzierung der Figuren im Turm konnte nun auch das Strohdach fest fixiert werden. Jetzt erst war die Zeit für die Trikolore gekommen. Ich druckte die Fahne in verschiedenen Größen aus, bis ich mit den Proportionen einverstanden war. Die auf herkömmliches Papier gedruckte Fahne wurde dann ausgeschnitten, gefaltet und mit Papierkleber verklebt. Danach wurde diese weiter zerknüllt und unregelmäßig gefaltet, bis ein natürlicher Effekt einer wehenden Fahne entstanden war. Es folgte die Fixierung am Fahnenmast. Erst danach wurden die roten und blauen Ränder mit Ölfarben farblich angepasst. Zudem wurde die Fahne mit staubigen Pigmenten noch ein wenig verschmutzt.

Mit dem Setzen der Fahne war dann auch der feierliche und würdige Abschluss der Arbeiten an diesem Projekt gekommen.

Französischer Wachturm in Indochina 1948Französischer Wachturm in Indochina 1948Französischer Wachturm in Indochina 1948Französischer Wachturm in Indochina 1948Ein genauer Blick auf die Vegetation und WassergestaltungFranzösischer Wachturm in Indochina 1948

Französischer Wachturm in Indochina 1948

 

Fazit

Wieder ist man neue Wege gegangen. So stand dieses Mal kein herkömmliches Modell wie ein Panzer oder Geschütz im Focus. Es ging um den reinen Dioramenbau und es war erstaunlich erfrischend. Der Unterschied liegt einfach darin, dass man eben mit einem Diorama nicht eine Art Beiwerk zu einem Modell schafft, sondern das Diorama den Hauptaspekt der Arbeit darstellt. Nach Aussagen vieler Modellbauer ist der Dioramenbau eine der Königsdisziplinen im Modellbau und man kann hier seine Fertigkeiten in Sachen Wasserdarstellung, Vegetation und Alterung ungemein vertiefen und verbessern. Zudem bietet der Dioramenbau abhängig vom jeweiligen Projekt extrem viele Freiheiten in den Gestaltungsmöglichkeiten. Man ist nicht so eng an gewisse Vorgaben des Originals gebunden. Im Grunde muss hier „nur“ das Endergebnis überzeugen. So wird es sich hier bei mir mit Sicherheit nicht um das letzte Projekt dieser Art handeln. Gerade bei der Thematik „Wachtürme/ Außenposten“ gibt es noch die eine oder andere Option (auch in anderen Zeitepochen), die wir schon näher ins Auge gefasst haben und an deren Umsetzung wir arbeiten.

Stefan Szymanski

Publiziert am 28. September 2024

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