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A-90 Orljonok

Der Bauprozess und die Gestaltung der Wasser-Basis

von Roland Sachsenhofer (1:144 Zvezda)

Die Vorgeschichte: aus zwei mach eins, aus eins mach zwei!

Manchmal läuft es anders als geplant: da hatte ich endlich mit viel Aufwand einen zweiten Bausatz dieses beeindruckenden Bodeneffektfahrzeuges aufgetrieben, um ein Doppelprojekt zum Thema beginnen zu können - und dann musste ich feststellen, dass bei einem davon wesentliche Bauteile fehlten! Da Reklamationen in diesem Fall nichts bringen würden - ein Nachlassverkauf - musste mit ein wenig Einfallsreichtum aus der Situation einfach das Beste gemacht werden.

Ich hatte da auch bald die Idee, zwar tatsächlich nur mehr ein Modell der A-90 Orljonok in Angriff zu nehmen, dieses aber sowohl stehend als auch im Flug darstellbar zu machen, indem ich Teile des unvollständigen Bausatzes verwenden würde.

A-90 Orljonok

Im Folgenden möchte ich schildern, wie ich das bewerkstelligt habe. In einem vorangegangenen Artikel bin ich schon kurz auf die erstaunliche Entstehungs- und Einsatzgeschichte dieses sehenswerten Bodeneffektfahrzeuges aus Sowjet-Zeiten eingegangen. An der Geschichte Interessierte darf ich auf diesen ersten Beitrag zu diesem Modell verweisen.

A-90 Orljonok

Ein Modell in zwei Varianten

Die A-90 stehend darzustellen, schien auf dem ersten Blick die leichtere und weniger aufwendig umzusetzende Aufgabe. Die großen gegenläufigen Propeller der Turbine oben an der gewaltigen Heckfinne stehen still und die Konstruktion ruht auf ihrem aus vielen kleinen Haupträdern und dem doppelt bereiften Bugrad: das sollte doch eigentlich leicht zu machen sein! Dumm war nur, dass der Bausatz nur einen „fliegenden“ Zustand mit eingezogenem Fahrwerk vorsieht.

A-90 Orljonok

Hier konnten die Bauteile des zweiten Bausatzes nützlich sein: ich präparierte bei diesem die Fahrwerkssektion aus dem Rumpf und modifizierte diese so, dass es vorbildgemäß für die Landung ausgefahren unter dem Rumpf leicht hervortrat. Die Frage, wie ich diesen Zustand reversibel halten könnte, um die „Orlyonok“ auch wieder fliegen lassen zu können, löste ich mittels einer Technik, die ich im Modellbau noch nicht eingesetzt hatte: mit Magneten!

A-90 Orljonok

Insgesamt acht kleine knopfförmige Magneten wurden am Rumpf sowie am Fahrwerkmodul passend angebracht. Auf diese Weise können die beiden Elemente einerseits stabil verbunden, andererseits mit wenig Kraft und etwas Fingerspitzengefühl auch wieder voneinander getrennt werden. Ein beruhigendes leises „Klick“ bestätigt nun jedes Mal, wenn Fahrwerk und Rumpf einander genug ausreichend angenähert sind, dass die Sache hält. Für mich eine neue Technik, die ich gerne wieder einsetzen werde!

A-90 Orljonok

Eine Gelegenheit dazu bot sich auch gleich danach, als es darum ging, die beiden Propellervarianten „stehend“ und „drehend“ wechselbar zu halten. Hier kamen die Magneten zum einen jeweils auf die Rückseiten der beiden Propellerschäfte, zum anderen einmal in den Hohlraum im Inneren der Turbinendarstellung hinter dem Propeller. Dazu wurde der Magnet auf die Spitze eines Zahnstochers geklebt, den ich dann mittels einer Bohrung von der Außenwand in die Mitte des Turbineninneren schieben und dann in aller Ruhe ausrichten konnte. Der nach außen ragende Teil des Zahnstochers wurde folgend abgesägt und die Bohrung/Klebestelle mittels Spachtelmasse und Schleifen zum Verschwinden gebracht.

A-90 Orljonok

Die Darstellung der drehenden Propellerblätter habe ich in einer nun schon öfter erprobten Form versucht: auf dünner Klarsichtfolie wurden mit dunkler Farbe vorsichtig Hell-Dunkelverläufe gesprayt, die Folie dann in die passende Form geschnitten und an die Bauteile des gegenläufigen Propellerspinners montiert. Vor dem richtigen Hintergrund kann die Illusion drehender Props mit unscharfen Rändern erstaunlich überzeugend wirken.

A-90 Orljonok

Die Wasserbasis

Bei der Umsetzung der Wasseroberfläche habe ich mich für folgende Vorgehensweise entschieden: auf einer Schaumstoffplatte wurde mit leichter Spachtelmasse die Wellenstruktur aufgepinselt beziehungsweise mit Fingerspitzen und feinen Spachteln im weichen Material gestaltet. Nach dem Aushärten konnte ich mit Pinsel und Acrylfarbe die farbige Gestaltung durchführen, wiederum nach einer eintägigen Trocknungszeit kam das ausgezeichnete transparentes Wasser-Gel von Vallejo über die Oberflächen, dass nach etwa zwei Tagen klar und transparent durchgehärtet war. Übrigens: bei der Darstellung der Gischt ist bei Ekranoplanen zu achten, dass das Wasser unter dem Rumpf nicht aufgewühlt und hoch wirbelnd wie beim Start eines Flugbootes aussehen darf, sondern gleichsam glatt und platt gebügelt wirken muss! Die Gischt selbst besteht aus handelsüblicher Watte, die dicht gedreht oder weich auseinandergezogen an die transparente Wasseroberfläche punktgeheftet wurde.

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Als Fazit kann ich sagen, dass ich an diesem im Maßstab kleinen und vom Bausatz her sehr einfachem Projekt eine Menge Dinge lernen habe können: zum einen eröffneten die Einblicke in die Technik der Bodeneffektfahrzeuge neue Perspektiven, zum anderen konnte ich neue Modellbautechniken wie die Verwendung von Magneten für lösbare Verbindungen erproben. Insgesamt war das also ein unterhaltsames und erkenntnisreiches Modellbauprojekt!

A-90 Orljonok

Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zu einem ausführlichen Baubericht auf „Scalemates.

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofder@gmx.at

Weitere Bilder

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 07. September 2024

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