Jagdpanzer 38(t) HetzerKlein aber ohovon Christian Bruer (1:48 Tamiya)Original und ModellDie deutsche Wehrmacht übernahm die, für die damalige Zeit, hervorragenden tschechischen Panzer LT Vz. 38 unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen 38 (t) in die eigenen Bestände. Im Verlauf des Krieges entsprach die Bewaffnung der Fahrzeuge nicht mehr den Anforderungen. Da Motor und Getriebe eine hohe Standfestigkeit besaßen und wenig anfällig waren, wurden auf den Fahrgestellen unterschiedliche Typen von Panzerjägern, Flakpanzern etc. gebaut. Mit der Entwicklung eines leichten Jagdpanzers begann man im Dezember 1943. Als Bewaffnung war die bewährte 7,5 cm Panzerjägerkanone vorgesehen, die in einem voll gepanzerten Aufbau untergebracht werden sollte. Bereits im März 1944 gingen die ersten Prototypen in die Erprobung, die Serienproduktion begann einen Monat später. In die laufende Produktion flossen Änderungen und Verbesserungen ein, die teilweise fertigungs- und rohstoffbedingt waren, im wesentlichen aber aus der Truppe kamen. Der Bausatz stellt ein Fahrzeug der mittleren Produktion dar. Dabei ist den Entwicklern bei Tamiya ein kleiner Fehler unterlaufen, die Fahrzeuge aus der Fertigung ab Juli 1944 besaßen rechts am Ende der Motorraumabdeckung eine kleine Wartungsklappe zum Befüllen der Kühlflüssigkeit. In der weiteren Produktion wurde auch auf der linken Seite eine Klappe eingebaut, diese fehlen beide am Modell. Da praktisch monatlich Änderungen in die Fertigung einliefen, beschränkt sich das im Bausatz dargestellte Fahrzeug auf den Produktionszeitraum August bis September 1944. Der Umstand mit den Wartungsklappen am Heck sollte dabei berücksichtigt werden.
Das Modell ist ansonsten ohne Fehl und Tadel, die bekannte Tamiya Qualität setzt sich auch in diesem Bausatz kompromisslos fort. Die Wanne ist aus Metallguss und verleiht dem Modell so eine gewisse Masse. Die Bauteile sind sauber gegossen und weisen für den Maßstab eine hervorragende Detaillierung auf. An den Kanten der Bugpanzerplatt sind deutlich die Trennspuren des Schneidbrenners zu erkennen, die Schweißnähte sind ebenfalls im üblichen Rahmen detailliert. Absolut begeistert war ich von der Struktur der Waffenblende, die Struktur des Stahlguss ist einwandfrei wiedergegeben. Die Ketten besteht aus Segmenten und einzelnen Gliedern.
Eine Prima Idee ist die an einem der Gussrahmen befindliche Lehre für den Zusammenbau der Kette. Etwas weniger schön aber aus Kostengründen verständlich sind die Auswerferspuren an den Innenseiten der Kettenglieder. Die weitere Detaillierung ist völlig ausreichend und gut gelungen. So liegt dem Bausatz typisch für einen Jagdpanzer ein Scherenfernrohr bei. Bereits aus dem Kasten gebaut läst sich ein schönes Replik des Hetzer bauen. Wer etwas mehr möchte kann sich so richtig austoben, da die Zubehörindustrie bereits auf die 48er Serie von Tamiya reagiert hat. Eduard und die ebenfalls tschechische Firma Hauler bieten umfangreiche Ätzteilsätze an. Für den Bau des Modells habe ich den Detailsatz 48019 (Werkzeughalterungen, Werkzeugkiste, Gitterabdeckungen) von Hauler verwendet.
Der BauBegonnen habe ich mit dem Zusammenbau und der Montage der Antriebs- und Leiträder. Anschließend habe ich die Laufrollenwagen am Fahrgestell befestigt. Hierbei ist etwas Vorsicht geboten, denn die Aufnahmezapfen weisen zu viel Spiel auf. Der Sitz sollte unbedingt überprüft werden damit das Modell nachher nicht windschief da steht. Am Wannenbug ist die Bugpanzerplatte zu befestigen bei deren Montage auf den richtigen Sitz zu achten ist, damit die Lenkgetriebegehäuse nachher bündig anschließen können. Da bei der Verbindung der Metallwanne und der Kunststoff Panzerplatte Sekundenkleber von Nöten ist, sollte ein Kleber mit einer gewissen Aushärtzeit verwendet werden der auch noch Korrekturen zulässt. Die Antriebs- und Leiträder sowie Stützrolle und Laufräder habe ich noch nicht montiert da ich diese separat lackiert habe. In der Unterwanne müssen noch die Tamiya typischen Polycaps für die Befestigung der Oberwanne eingesetzt werden, am Wannenheck ist eine Querstrebe für die Befestigung der Oberwanne zu montieren. Etwas skeptisch, was diese Verbindung angeht, habe ich es vorab ausprobiert und siehe da, die Verbindung von Ober- und Unterwanne geht ohne Einsatz von Klebstoff vonstatten. Für die Verwendung der Ätzteile sind im weiteren einige Teile unter anderem an der Oberwanne zu entfernen. Im Einzelnen habe ich die Halterung für den Tarnscheinwerfer sowie sämtliche Griffe am Aufbau mit einem scharfen Bastelmesser entfernt und die Schnittkanten anschließend verschliffen. Am Wagenheber, Abschleppseil, Werkzeugen und Scheinwerfer sind entsprechend der Hauler Anleitung ebenfalls Änderungen vorzunehmen.
Wie bereits erwähnt, fehlen die beiden Klappen an der Motorabdeckung. Hier kann man entweder die Kontur eingravieren und aus Plastikmaterial die Scharniere anbringen oder den Ausschnitt für die Klappen ausschneiden und die Klappen selber aus Plastikplatten herstellen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Als Anschlag für die Klappen wurde an der Motorabdeckung ein umlaufender Kranz befestigt der als Gegenhalt für die Klappe dient. Rechts habe ich in der Unterwanne eine Platte eingesetzt an der ein Röhrchen befestigt ist welches den Einfüllstutzen für die Kühlflüssigkeit darstellt. Die Oberwanne kann nun mit der Motorabdeckung und Rückwand verklebt werden. Dabei ist die hinten an der Oberwanne angegossene Querstrebe zu entfernen. Die Aufnahme für das Geschützrohr ist zu montieren, nach dem austrocknen des Klebers kann diese dann mit der Waffenblende und dem Geschützrohr wie in der Bauanleitung beschrieben verbunden werden. Im folgenden wurden die vorbereiteten Kleinteile sowie die Oberwanne um die Fotogeätzten Bauteile ergänzt.
Für ein Fahrzeug der mittleren Produktion kann auf das Auspuff Abdeckgitter aus dem Fotoätzbogen verzichtet werden da es bereits ab der August Fertigung entfallen ist. Sehr schön wiedergegeben sind die Lüfter Abdeckung und die Werkzeugkiste aus dem Hauler Ätzteilsatz. Vorbereitend für die Lackierung habe ich die Innenseite der Oberwanne weiß lackiert und anschließend gealtert. Danach konnte Ober- und Unterwanne miteinander verbunden werden. Sämtliche anderen Teile wie Werkzeug, Wagenheber und auch das MG wurden dabei noch nicht am Fahrzeug montiert da ich diese Teile separat bemalt und erst später angebracht habe. Vor dem Lackieren habe ich die Kette soweit wie möglich zusammengebaut die endgültige Montage der Kette erfolgt zum Schluss nach der Lackierung und Alterung des Modells.
LackierungFür die Lackierung verwendete ich Humbrolfarben in den tönen Dunkelgelb Nr. 83, Braun Nr. 160 und Grün Nr. 86. Viele Fahrzeuge waren bereits ab Werk mit einem recht aufwendigen Tarnanstrich versehen. Ab Oktober 1944 erhielten die Fahrzeuge den hier dargestellten Tarnanstrich. Als Basis für den folgenden Tarnanstrich erfolgte der erste Farbauftrag mit Grün. Dabei wurde die Farbe durch unterschiedliche Abschattierungen heller oder dunkler aufgetragen um so bereits eine gewisse tiefe zu erzielen. Für die Darstellung der scharf abgegrenzten Tarnbemalung erstellte ich mir zuerst Masken aus Tamiya Abklebeband für die Lackierung des gelben Farbtons. Nachdem dieser Farbauftrag durchgetrocknet war, wurde mit der gleichen Verfahrensweise auch der gelbe Farbton abgeklebt und die Braune Farbe lackiert. Nachdem die Farbe durchgetrocknet war, konnten die Masken vorsichtig entfernt werden. Anschließend habe ich das ganze Modell mit feinem Schleifpapier nass übergeschliffen um so etwaige Kanten an den Farbübergängen zu brechen. Zum Abschluss wurden die bereits lackierten Kleinteile und Ketten mit Marabu- und Acrylfarben detailbemalt und gealtert. Für die Kette verwendete ich eine Mischung aus verschiedenen Brauntönen, Schwarz und etwas Blau. Die Alterung erfolgte mittels unterschiedlicher Methoden. Zuerst habe ich das gesamte Modell mit einem washing aus Braun, Schwarz und Umbra abgetönter Farbe überzogen um eine weitere Tiefenwirkung zu erzielen. Alle Kanten wurden anschließend mit aufgehellter Grundfarbe trocken gemalt. Um den Verschleiß der Farbe im Einsatzalltag darzustellen habe ich Ölfarben verwendet, die ich unterschiedlich aufgetragen mit Terpentin ineinander verlaufen lassen habe. Mit einem feinen Pinsel und Acrylfarbe in unterschiedlichen Grautönen und Schwarz habe ich Farbabnutzungen an Kanten und viel begangenen bzw. beschädigten Stelen aufgetragen. Einige Kanten im Bereich der Luken wurden mit einem feinen Bleistift behandelt um die Metallkanten hervorzuheben.
ZusammenbauDer weitere Zusammenbau ist vollkommen unkompliziert, die Kette ließ sich trotz der bereits montierten Seitenschürzen einwandfrei montieren. An der Wanne wurde Werkzeug, Wagenheber, Werkzeugkiste und einige Kleinteile befestigt. Aus dem Tamiya Programm habe ich an zusätzlichen Teilen einige Gepäckstücke verwendet.
FazitDie neue Serie von Tamiya ist eine angenehme Überraschung und für mich eine echte Alternative zum etablierten Maßstab 1:35. Die Modelle sind hervorragend detailliert, liegen preislich im Rahmen, sind einfach zu bauen und die Palette wird kontinuierlich erweitert. Christian Bruer Publiziert am 26. Februar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |