Pattern 1920 Mk. II Armoured Carvon Stefan Szymanski (1:72 Roden)Zur GeschichteDie Entwicklung des Pattern begann schon zu Anfang des Ersten Weltkriegs. Doch fand die Verwendung eines Panzerwagens als militärische Waffe noch keine große Würdigung. Zu extrem waren die Verhältnisse an der verschlammten Westfront für die gepanzerten Radfahrzeuge. So endete der Einsatz der Fahrzeuge im Grabenkrieg, bevor dieser überhaupt angefangen hatte. Da sich der Erste Weltkrieg schnell auch auf andere Regionen der Welt auswirkte, boten sich gerade im Nahen Osten und in Afrika vielversprechende Möglichkeiten für einen erfolgreichen Einsatz. So griff auch Lawrence von Arabien beim Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich auf genau das Fahrzeug zurück. Auch leistete der Pattern als „Polizeifahrzeug“ in den britischen Kolonien wie Indien gute Dienste. Und obwohl sich der Pattern hier schon bewährte, begann die Karriere dieses Fahrzeugs erst richtig nach dem Krieg. So wurden zu Beginn der 1920er Jahre zahlreiche Modernisierungen an dem Fahrzeug vorgenommen. Die Panzerung wurde an bestimmten kritischen Punkten verstärkt und auch die für einen Panzerwagen ungeeigneten Speichenräder wurden durch Stahlfelgen ersetzt. Diese Version erhielt die Bezeichnung Mk. I, wobei einige dieser Fahrzeuge in der Heimat verblieben, andere an die Regierung in Irland geliefert und der Großteil in den damals unruhigen Nahen Osten verbracht wurden. Die Patterns in Irland bewährten sich im irischen Bürgerkrieg 1922/ 23 und auch danach im Kampf gegen die IRA und verblieben dort bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Dienst, bis diese erst aus Mangel an Ersatzteilen ausgemustert werden mussten. In den 1930er Jahren erhielten die verbliebenen Patterns in den Wüstenregionen des Nahen Ostens und Afrika eine weitere Modernisierung. So kamen nun andere Reifen zum Einsatz, die eine bessere Traktion auf sandigen Untergrund bieten sollten. Zum anderen wurde die Panzerung an der Fahrzeugfront optimiert und die Form des Turms geändert, so dass dieser nun oben komplett geöffnet war. Als Bewaffnung wurde dem Vickers-MG noch eine Boys (Anti-Panzer)-Büchse, sowie ein MG im Turmbereich zur Luftabwehr hinzugefügt. Diese nun als Mk. II bezeichnete Version war trotz der mittlerweile veralteten Konstruktion fast bis zum Kriegsende im nordafrikanischen Kampfraum im Einsatz und bewährte sich auch u.a. in Burma im Kampf gegen die Japaner, die auch auf ähnlich veraltete japanische Panzerwagen zurückgriffen. Trotz des mittlerweile hohen Alters sind immer noch einige der Patterns erhalten geblieben, befinden sich in Privatbesitz und erzählen eine stolze Geschichte von den Anfängen und Entwicklung von Panzerfahrzeugen. Der BausatzDer Mk. II-Kit baut auf zwei gleiche Basisspritzlinge auf, die man auch in der Mk. I-Version des gleichen Herstellers vorfindet und wird noch durch zwei kleinere Spritzlinge ergänzt, die sich hauptsächlich auf die andere Bereifung und die spezifischen Unterschiede im Turmbereich und der Bewaffnung beziehen. Der beiliegende Decalbogen lässt drei Varianten zu. Zu einer sandfarbenen Version aus dem Jahre 1936 im Irak hat man noch die Möglichkeit zur Gestaltung von zwei Patterns im damaligen typisch britischen Dreifarbton, die sich ebenfalls auf den Irak des Jahres 1941, sowie Ägypten 1942 beziehen.
Der BauIm Grunde gestalte sich der Zusammenbau ähnlich wie beim Mk. I (siehe auch den dementsprechenden Baubericht). Der Unterschied lag hier nur bei der Bereifung, sowie der Montage der zusätzlichen Scheinwerfer und dem etwas anderen Aufbau des Turmbereichs, der sich unter anderem auch auf die Bewaffnung bezog. Auch hier ist der Turm auf Grund der Bauteile wieder der Knackpunkt des Bausatzes und auch hier wurde das beiliegende Vickers-MG durch eine Modelltrans-Variante ersetzt. Wie beim MK. I ersetzte ich die vorderen Schäkel durch Kupferdraht. Der Hauptunterschied lag in dem Aspekt, dass ich auf einige Bauteile verzichten konnte, da ich auf ein Upgrade-Set von BlackDog zurück griff (T72116). Dieses Set beinhaltet viel zusätzliches Gepäck, was für die damalige Ausstattung solcher Fahrzeuge in der nordafrikanischen Region typisch war, dem Modell angepasst sind und so dem fertigen Modell viel mehr Leben und Authentizität verleihen. Ich hatte hier schon in der Vergangenheit bei ähnlichen Sets des gleichen Herstellers gute Erfahrungen gesammelt, doch hatte man sich anscheinend beim Pattern nicht die gleiche Mühe gegeben. So machten die hinteren offenen Transportkisten mit Inventar, sowie das Gepäck für den Heckbereich zwar einen guten Eindruck. Doch konnte ich die gute Passgenauigkeiten bei dem Gepäck für die seitlichen Trittbleche nicht bestätigen. Hier waren Komplikationen mit anderen Bauteilen vorprogrammiert, so dass ich hier auch auf einen gewissen Teil des Sets verzichtete.
Farbgebung und AlterungIch sah meinen Mk. II im nordafrikanischen Raum am besten aufgehoben. Da der vorgesehene Dreifarbtarnton viel Abklebe-Arbeiten versprach, hatte ich im Vorfeld schon darauf verzichtet, sämtliche Kleinteile auf den Rumpf zu montieren. Dies hätte die Arbeiten nur erheblich beschwert, wobei eine Beschädigung dieser Kleinteile mehr als wahrscheinlich gewesen wäre. Den Anfang machte hier das „Gelb-Oliv“ von Ammo/ MIG (A.MIG-087). Anschließend folgte die wirklich mühselige Abklebe-Arbeit mit Maskierband. Das schwierige dabei war, dass man sich genau an den Originalvorgaben und Konturen orientieren musste, damit der spätere Gesamteindruck in Form der richtigen Proportionen stimmig ist. Nachdem diese nervenaufreibende Arbeit endlich erledigt war, konnte nun ein „Pale Grey“ (A.MIG-0063) aufgebracht werden. Die vorher aufgebrachte Maskierung verblieb auf dem Modell und wurde nun mit einer zusätzlichen Maskierung ergänzt, die sich eben auf die letzte Farbgebung mit „Pale Grey“ bezog. Nun verblieben nur noch kleinere Bereiche auf dem Modell (gerade im unteren Fahrwerks- und im mittigen Rumpfbereich), die nun die volle Aufmerksamkeit mit einem „Desert sand“ (A-MIG-0029) erhielten. Jetzt erst konnte die ganze Maskierung entfernt werden und man bekam einen ersten Eindruck, ob sich die mühselige Abklebe-Arbeit für den Dreifarbtarnton auch wirklich gelohnt hatte. Ich war hier recht zufrieden, wobei ich kleinere Korrekturarbeiten mit dem Pinsel vornahm. Nun konnten auch diverse Kleinteile wie Scheinwerfer oder Anlasskurbel montiert werden. Nun stand wieder der Pinsel im Focus, mit dem ich alle Detaillierungsarbeiten am Modell vornahm. Als auch diese Arbeiten erledigt waren, erhielt das ganze Modell den typischen Glanzklarlack-Überzug als Basis für die folgenden Alterungsarbeiten.
Auf die beiliegenden Decals wurde komplett verzichtet. Da ich hier ein Einsatzfahrzeug darstellen wollte, welches durch die klimatischen Bedingungen erheblichen Belastungen ausgesetzt war, gestalteten sich die Alterungsarbeiten auch dementsprechend aufwändiger. So bearbeitete ich alle Kanten und Stellen, die besonderer Beanspruchung ausgesetzt waren, mit einem Metallfarbton. Dieser wurde zum Teil noch mit einem schoko-braunen Farbton kombiniert, um auch eben Korrosion darzustellen, der auch in einer Wüste nicht untypisch war und ist. Da im Heckbereich viel Holz verbaut war, wurde hier mit unterschiedlichen Brauntönen abgesplitterte Farbe simuliert. Auch hier setzte ich mit Hilfe von Ölfarben einige dezente Schlieren. Nachdem das Modell nun schon ein wenig mitgenommener aussah, folgte nun ein punktuelles Washing mit einem dunklen Braun. Als Kontrast zum Washing setzte ich mit einem beigen Sandfarbton (Revell 89) ein dezentes Drybrushing. Nun war es wieder Zeit für die Filter. Den Anfang machte hier ein „Tan for tritional camo“ von Ammo/ MIG (F242), womit ich das ganze Modell behandelte. Nach dem Abtrocknen folgte nun noch ein „Sun blench“ (F430). Mit dem „Sun blench“ wurden aber nur bestimmte Stellen des Modells bearbeitet, die auch beim Original besonderer Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren und dementsprechend verblichener wirken sollten. Ein ultra-mattes Finish bildete den vorläufigen Abschluss der eigentlichen Farbarbeiten. Es war wieder Zeit für die Pigmente, die hauptsächlich im Fahrwerksbereich Verwendung fanden. Auch konnten nun die Scheinwerfer mit dem „Crystal Glass“ ausgefüllt werden. Das beiliegende Gepäck von BlackDog war parallel mit Ölfarben bemalt worden und nun konnten alle Bestandteile zu einem fertigen Mk. II zusammengefügt werden. Den Abschluss bildete eine dezente Übernebelung (Einstaubung) des Patterns mit einem Tamiya „Buff“ per Airbrush.
Der Bau des DioramasNatürlich stand hier nun eine typisch nordafrikanische Wüstenregion im Focus. Es sei hier angemerkt, dass es nicht unbedingt einfach ist, eine anschauliche Wüstenlandschaft zu kreieren. So besteht hier grundsätzlich die Schwierigkeit, mit wenig viel darstellen zu müssen, da die kargen Wüstenverhältnisse nicht all zu viel Gestaltungsmöglichkeiten zulassen. Letztendlich fiel hier meine Wahl auf das „Arab house“ von Dio72, welches den Mittelpunkt der späteren Szenerie bilden sollte. Den Anfang machte hier wieder die passende Preßspanplatte und Zierleisten. Nachdem das arabische Wohnhaus mit Brunnen seinen Platz gefunden hatte, ergänzte ich die Szenerie noch mit einem Palmenstamm von Style Design. Bevor ich diesen Stamm aber auf der Grundplatte fixierte, wurden im Kopf des Stammes durch mehrere Bohrungen schon die Ankerpunkte für die späteren Palmblätter gesetzt. Nun war es wieder Zeit für die Bodengestaltung, also den Vogelsand, Heilerde und dem dazugehörigen Holzleim-/ Wassergemisches. Dabei blieb auch der Dachbereich des Hauses nicht unberücksichtigt. Nach dem Abtrocknen der Bodenstruktur konnte nun Farbe ins Spiel kommen. Den Anfang machte das Haus. Ich arbeitete hier nicht mit einem reinen Weiß. So mischte ich hier Weiß- und hellere Sandtöne und brachte per Airbrush einen gewollt unregelmäßigen Farbauftrag auf, der die Basis für weitere Bemalungs- und Alterungsarbeiten bieten sollte. Alle anderen Arbeiten erfolgten nun mit dem Pinsel. Besondere Aufmerksamkeit ließ ich dabei der sehr schön detaillierten Eingangstür zukommen. Im Grunde arbeitete ich hier meist mit verschiedenen helleren Braun- und Sandtönen, um ausreichend Kontraste zu schaffen. Ähnlich wie bei Alterungsarbeiten an Modellen erhielt das ganze Gebäude anschließend einen Überzug mit Glanzklarlack, um eben für die folgende Alterung eine glatte Oberfläche zu erhalten. Es folgte ein dunkelbraunes Washing und auch hier setzte ich wieder mit Ölfarben an bestimmten Stellen dezente Wetterschlieren. Mit einem beigen Farbton bearbeite ich nun großzügig alle Ecken und Kanten des Gebäudes, um einen gewissen Verwitterungs-Effekt weiter zu verstärken. Ein sandfarbenes Drybrushing setzte dabei den Schlusspunkt. Blieb nur noch das Setzen eines Filters übrig. Dabei griff ich auf das bewährte „Sun bleach“ zurück, mit dem ich hauptsächlich die Türen und Fenster bearbeitete. Mit einer ultra-matten Versiegelung waren damit zumindest schon mal die Arbeiten am Gebäude und Brunnen abgeschlossen. Nun ging es zur Pigmentierung des Bodens. Hier griff ich auf eine Mischung von „Middle east dust“ (A.MIG-3018) und „Syrian ground“ (A.MIG-3025) zurück, die ich mit Pigment-Fixer auf dem Diorama aufbrachte. Um die Eintönigkeit ein wenig zu brechen, setzte ich noch einige ausgeblichene Grasbüschel und ergänzte diese gerade im Bereich des seitlichen und hinteren Gebäudeteils mit Buschwerk des Herstellers Presepe, welches sich meiner Meinung nach hervorragend für trockene Wüstenlandschaften eignet. Natürlich erfolgte hier noch eine kleine farbliche Nachbehandlung per Pinsel. Nun musste nur noch die Palme vervollständigt werden. Dem Palmen-Set von Style Design liegen mehrere kleinere Papierbögen mit Palmenblättern bei, die im Lasercut-Verfahren erstellt worden sind. Diese Blätter waren von mir schon im Vorfeld passend lackiert worden und wurden nun vorsichtig mit einem Skalpell aus den Bögen getrennt. Um diese filigranen Blätter besser zu stabilisieren, kam hier nun ein dünner Kupferdraht zum Einsatz, den ich im Bereich des Blattstiels verklebte. Natürlich musste der Kupferdraht anschließend noch farblich an die Blätter angepasst werden, bevor diese dann nach einer natürlichen Biegung in den vorher angebrachten Bohrungen des Stamms angebracht wurden. Da mir die Szene immer noch zu eintönig erschien, mussten noch einige „Eye-Catcher“ platziert werden. So gestaltete ich aus kleinen Holzresten einen kleinen Stapel Brennholz und griff auf einen Set von Paracel Miniatures zurück (MINI 7209), der mehrere Wassertöpfe und -krüge beinhaltet, die eigentlich für den fernöstlichen Schauplatz gedacht sind, sich aber auch gut in Nordafrika machen. Nun konnte ich schon besser mit der Gesamtszenerie leben. Blieb nur noch eine Einnebelung/ Einstaubung des gesamten Dioramas mit Tamiya „Buff“ per Airbrush, um das Gesamtbild harmonisch zu vervollständigen. Die Figuren für das DioramaFür das Diorama kam eine bunte Mischung verschiedener Hersteller zum Einsatz. Bei dem Kamel mit Araber wurde ich bei White Stork Miniatures fündig (F72052). Bei der Besatzung für den Pattern griff ich auf FC Modeltrend (72466) und Royal Model zurück (No 910). Blieben noch zwei Araber übrig, die ich einem Nikolai-Set entnahm (ARB 04). Auch hier wurden wieder ausschließlich Ölfarben zur Bemalung genutzt, wobei ich die Figuren nach der Mattierung mit Pigmenten noch dezent einstaubte, um das stimmige Gefühl einer staubigen Landschaft weiter zu vertiefen.
FazitIch muss zugeben, dass ich mit beiden Patterns immer noch ein wenig hadere. So stößt mir in der Nachbetrachtung die Beschaffenheit und Aufbau der Türme immer noch sauer auf. Hätte Roden hier wirklich seine Hausaufgaben gemacht, hätte es das Zeug zu einem außergewöhnlich schönen Modell gehabt. So wird es aber der Modellbauer schwer haben, ein wirklich vorzeigbares Modell zu fertigen, bei dem einem die Unzulänglichkeiten des Turms nicht sofort ins Auge fallen. Natürlich hat man hier auch die Möglichkeit, nach diversen Anpassungsarbeiten die charakteristische Nietenstruktur neu zu fertigen, nur dürfte gerade in diesem Maßstab vielen die nötige Fertigkeit oder auch Lust dazu fehlen. Während sich viele Modellbauer am eigentlichen Modell in vielen Details austoben, dient bei mir ein Modell meist nur als Mittel zum Zweck, um insgesamt in einem Diorama eine gewisse Szenerie zu schaffen. So bevorzuge ich es auch meist, die Modelle komplett „nackt aus dem Karton“ zu bauen, wobei ich mich nur auf wenige (wirklich nötige) Zusatzdetailierungen konzentriere. So bin ich zumindest beim Thema "Roden" wieder um eine Erfahrung reicher, wobei mich die Gesamtergebnisse zumindest ein wenig versöhnlich stimmen.
Stefan Szymanski Publiziert am 08. April 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |