Panavia Tornado ECRTiger Meet 2017von Max Hauswald (1:48 Revell)Vorwort
Electronic Combat / Reconnaissance, kurz ECR, das ist der Name einer Tornado-Variante für die elektronische Kampfführung/-aufklärung, welche sowohl bei der italienischen als auch bei der bundesdeutschen Luftwaffe eingeführt wurde.
Der Tornado ist die „verkaufsfertige“ Version des Projekts MRCA (Multi Role Combat Aircraft), einer 60er-Jahre-Gemeinschaftsentwicklung von Westdeutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien und Kanada. Letztendlich gebaut wurden die Maschinen von der Firma Panavia Aircraft GmbH, an der Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich beteiligt waren.
Das doppelsitzige, zweistrahlige Mehrzweckkampfflugzeug mit Schwenkflügeln wird üblicherweise als Jagdbomber bezeichnet, da die allermeisten Maschinen nicht ernsthaft für den Luftkampf zu gebrauchen sind. Nur 194 der 990 gebauten Maschinen sind bei den britischen Luftstreitkräften als ADV-Variante zur Abfangjagd (vorrangig) sowjetischer Bomber über der Nordsee eingesetzt worden, alle anderen Tornados beschäftigen sich mit Bodenzielen; wobei die hier gezeigte ECR-Version den kleinsten Anteil an den Versionen hat - nur ca. 50 gebaute/umgerüstete Maschinen.
Die deutschen ECRs verzichten gänzlich auf Bordkanonen, haben mehr Antennen als die IDS-Version und können Aufklärungsbehälter zur Bild- als auch elektronischen Signal-Aufklärung tragen. Die verbauten Antennen und damit verbundene Systeme sind spezialisiert auf das Lokalisieren, Identifizieren und Bekämpfen von Radaranlagen. Die Primärwaffe dafür ist der AGM-88 HARM-Lenkflugkörper. Das Modell
Der Bausatz des „neuen“ Revell-Tornados in 1:48 kam 2014 auf den Markt. Mittlerweile werden doch die meisten Tornado-Varianten durch Bausatzversionen abgedeckt. Ich persönlich bin kein großer Freund des Bausatzes, da doch revell-typisch einige Schwachstellen in Form von unschönen Lösungen einiger Teile, viel Fischhaut, unsaubere Details etc. vorhanden sind. Um jedoch einen „ordentlichen Tornado“ bauen zu können, gibt es nicht viele gute Alternativen – am ehesten wohl noch HobbyBoss.
Da Eduard sich entschlossen hat, den Bausatz mit allerlei Zubehör aufzuwerten und als Gesamtpaket für relativ wenig Geld auf den Markt zu bringen, habe ich natürlich zugeschlagen. Mit etwas Glück konnte man die großen Kartons für um die 60 € erwerben. Enthalten sind:
Insgesamt ein guter Deal, allerdings finde ich, dass man unbedingt noch gedrehte Pitot-Rohre und den BOZ-ECM-pod sowie den TSPJ-pod aus Resin zukaufen sollte, da diese exponierten Teile doch viel hermachen und die Revell-Teile nicht so schön wirken.
Der Bau an sich dauerte bei mir sehr lange, da ich von der Passungenauigkeit oder Gussqualität der Teile immer wieder demotiviert wurde. So waren teilweise wochenlange Pausen entstanden, in denen ich erst wieder Kraft für den Weiterbau sammeln musste. Schlussendlich benötigt man doch einiges an Zeit für Anpassungs-, Spachtel- und vor allem Schleifarbeiten. Die AGM-88 HARM-Lenkflugkörper entnahm ich einem Bausatz der F-16C von Tamiya. Lackierung und Alterung
Meine Wahl fiel (wie so oft) auf eine „einsatznahe Maschine“ mit einem gewissen Extra auf dem Seitenleitwerk: die Tiger Meet 2017-Maschine vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ aus Schleswig-Jagel.
Das Norm-95-Schema der Luftwaffe besteht grundsätzlich aus nur drei Grautönen. Doch die Anzahl der abzuklebenden Antennen-Bereiche und auch der farblich abgehobenen Flügelschwenkbereiche machen doch ein bisschen Arbeit. Die gewählte Bemalungsvariante zeigt vorrangig den Immelmann-Panther auf dem Heck und zwei grau-getigerte Tanks. Leider muss man sagen, dass Eduard hier keine gute Farbwahl für die Leitwerks-Decals getroffen hat. Trotz der Lackierung mit den vorgeschlagenen Mr. Hobby-Farben ist der Kontrast zwischen Decal und Grundfarbe mir persönlich deutlich zu gering – schade! Auf den beiden Außentanks passt es dagegen gut. Ansonsten gibt es kaum Probleme – die Anzahl der Walkway-Markierungen und sonstigen Stencils benötigen ihre Zeit, gehören aber selbstverständlich dazu.
Wichtig ist mir bei der Umsetzung eines grauen Tornados ein entsprechend realistisches, dreckiges Gesamtbild. Zur Alterung gehören auch die Rußablagerungen auf dem Seitenleitwerk, welche recht schnell beim Einsatz der Schubumkehr auftauchen und daher unbedingt aufgesprüht werden mussten.
Der einzige wirklichen „farbliche Akzent“ sind die große, schwarze Nase und die beiden weißen HARM-Flugkörper unter dem Rumpf. Max Hauswald Publiziert am 18. Januar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |