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Strandgut

von Andreas Maleika (1:35 verschiedene Hersteller)

Strandgut

Der historische Hintergrund

Am 19. August 1941 erreichten die deutschen Panzerverbände die estnische Hauptstadt Tallinn, damals einer der wichtigsten Stützpunkte der sowjetischen Flotte im Baltikum. Angesichts der drohenden Einkesselung wurde befohlen, die etwa 170 Kriegs- und Handelsschiffe nach Kronstadt, auf der Insel Kotlin rund 25 km vor St. Petersburg liegend, zu verlegen. Am 24. August begann die Evakuierung. Statt wie geplant tagsüber, musste wegen eines schweren Sturms, der den ganzen Tag wütete, jetzt der Versuch, die deutsche Minensperre "Juminda" zu durchbrechen, in der Nacht erfolgen.

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Die rund 5.400 Minen harren ihrer Opfer, die geräumte Fahrrinne ist nur ca. halben Kilometer breit, und die Navigation bei Nacht durch die aufgewühlte See ist nicht einfach. Die Verluste steigen stündlich, innerhalb von fünf Tagen gehen so 29 Kriegsschiffe und 25 Frachter verloren (die Angaben je nach Quelle variieren sehr stark, gesichert sind fünf Zerstörer, drei U-Boote, und 13 Dampfer mit insgesamt 23.550 BRT). Die Minenschlacht von Reval (die frühere Bezeichnung Tallinns), so die landläufige Bezeichnung der damaligen Ereignisse, ist die erfolgreichste Minenoperation des Seekrieges.

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Es liegt in der Natur der Dinge, dass nicht alle erfassten und von ihrer Verankerung befreiten Minen sofort unschädlich gemacht werden. Gefährlich - gleichermaßen für Freund und Feind - vagabundieren sie durch die See, und wenn sie kein Opfer gefunden haben, werden sie von der Ebbe an einem der Strände als todbringendes „Standgut“ abgelegt, und schon sind wir bei meiner kleinen Darstellung: ein Sappeur, auch Pionier genannt, wird mit einer Ankertaumine, irgendwo in der Kurischen Nehrung, konfrontiert.

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Die Figur

Der Protagonist stammt von Hornet (GH 15), allerdings habe ich den Kopf durch den von GH 12 ausgetauscht. Die Haltung des linken Armes und die Hand selbst wurden an den Lenker des Fahrrads angepasst, und statt der Schaufel umklammert der gute Mann jetzt sein Gewehr in der rechten Hand. Lackiert habe ich die Figur mit 3G-Acrylfarben von AK.

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Das Fahrrad

Zu neuem Glanz kam das alte Fahrrad von Tamiya; es gibt mittlerweile einen sehr schönen Bausatz von Master Box, allerdings sind die geätzten Speichen, die dem Kit beilegen, für meinen Geschmack immer noch eine Idee zu dick; ich schätze, noch dünnere sind derzeit nicht erhältlich. Zurück zu Tamiya: Auf Basis von Originalfotos (Quelle ist H. Hinrichsens Buch „Radfahrschwadronen“) habe ich aus passenden Messingröhrchen den Rahmen neu gestaltet, die Teile sind seitlich angebohrt, verstiftet und mit Sekundenkleber verbunden. Die Dinge anzubohren war ein Akt, allerdings gewährleistet die Versteifung eine relativ bruchfreie Handhabung bei der Lackierung und Endmontage.

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Lampe, Tretkurbel mit Pedalen und die Satteldecke, sowie die Räder blieben übrig. Die Räder habe ich von den Speichen und den Schutzblechen befreit, halbiert und neu eingespeicht. Die Speichen sind nach alter Väter Sitte aus 0,06 mm Angelschnur angefertigt (siehe hierzu auch auf MV Tipps & Tricks „Nylonspeichen“). Die Mine ist aus einer passenden Kunststoffkugel (Ü-Ei) angefertigt, sie und das Rad habe ich ohne Grundierung mit Enamel-Farben von Revell und Humbrol lackiert.

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Die Vignette

Die Darstellung des Uferbereichs ist rein symbolisch, er hätte mindestens dreimal höher sein müssen. Um den Sand bzw. Löß einigermaßen maßstabgetreu darzustellen, habe ich einen Happen Malerspachtel mit einem Schuss Weißleim (Ponal) und ein paar Tropfen AK 11115 Light Earth vermischt. Diese Zusammensetzung wurde anschließend verdünnt, bis ich eine cremige Konsistenz erreicht hatte, die ich dann mit einem weichen Pinsel übers Gelände verteilte. Die Grasbüschel steuerte miniNatur bei, die mit dem gleichen Farbton leicht eingestaubt wurden. Das Ufer habe ich aus sorgfältig gesiebten Steinchen gestaltet, vermengt mit 2K-Kleber und mit einem kleinen Silikonspachtel aufgetragen, haben sie sogar nach dem Aushärten den richtigen Glanz. Nach dem Platzieren der Mine habe ich sie und ihren Liegeplatz noch mit Tamiyas X-22 Clear ein wenig betont. Ich hoffe, das kleine Dio gefällt euch!

Strandgut

Andreas Maleika

Publiziert am 11. November 2023

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