Boeing F/A-18E Super HornetWie aus einer F-16 eine F/A-18 wurdevon Mario Rettenberger (1:48 Revell)VorwortDas erste Modell nach meinem Wiedereinstieg in dieses Hobby sollte eigentlich eine F-16 von Tamyia werden. Das Modell hatte ich schon gekauft, aber letztlich habe ich mich nicht an dieses etwas teurere Modell getraut. Zu groß war die Angst, mein erstes Modell total zu verhunzen. Da kam mir der preislich günstigere Revell Bausatz einer F/A-18E gerade recht. Meine letzten Modelle habe gebaut, als ich noch ein Bub war. Damals habe ich noch alles mit Pinsel bemalt, die Fahrwerksschächte waren stets geschlossen und das Modell musste an einem Wochenende fertig gebaut sein. Schließlich wollte ich in erster Linie damit spielen.
Dann war bei mir ca. 40 Jahre lang erst mal nichts mehr mit Modellbau. Irgendwie bin ich im Netz auf Modellversium gestoßen und meine täglichen Besuche der Galerie ließen die Leidenschaft für dieses Hobby wieder aufflammen. Meine Erlebnisse beim Bau des Revell-ModellsNachdem ich über mehrere Monate Galeriebeiträge geschaut hatte, stand fest: Ich will’s nochmal wissen. Und wenn, dann mit allen Zutaten, die mir völlig neu waren und die ich mir großer Begeisterung in YouTube aufgesogen habe: Airbrush, Black Basing, Weathering und vieles mehr waren mir völlig unbekannt und mussten ausprobiert werden. Ich wollte die Details des Modells unbedingt aufpeppen. Das Gurtzeug habe ich aus einem Alu-Teller gefertigt. Das Ergebnis ist ziemlich weit vom Original entfernt. Wegschmeißen wollte ich mein Experiment aber auch nicht. Am fertigen Schleudersitz sieht der selbstgemachte Gurt viel zu grobschlächtig aus. Wie gesagt - es ist nicht alles gelungen. Für das Cockpit wurden die beiliegenden Decals verwendet und Micro Kristall Clear sorgte für das Glas auf den Instrumenten. Das ging besser als erwartet. Bei den Rädern habe ich zum ersten Mal flüssige Maskierung verwendet. Die Maskierung ging leider völlig daneben - irgendwie ist die Farbe unter die flüssige Maskierung gekrochen. Am meisten Nerven hat mich die Maskierung der Lufteinlässe gekostet. Hier sind verschiedene Ansätze total verunglückt. Letztlich hat dann ein Mix aus schmalem Maskierband und flüssigem Masking den Job erledigt. Die Passgenauigkeit des Bausatzes war an einigen Stellen eine echte Herausforderung für mich. Verspachtelt, abgeschliffen und nachgraviert hatte ich auch noch nie. Speziell beim Nachgravieren habe ich noch sehr viel zu lernen. Das ist mir überhaupt nicht gelungen. Irgendwie ist mir die Abdeckung für die Trittleiter abhanden gekommen. Also habe ich die Vertiefung kurzerhand einfach zugespachtelt.
Die schwarze Grundierung und der Marble Coat waren meine allerersten Versuche mir einer Airbrush. Wie schön, dass es hier auf Genauigkeit nicht ankommt.
Der Aufbau der Farbschichten war für mich eine nervenaufreibende Angelegenheit. Bloß nicht den Punkt übersehen, an dem die Grundierung noch schön durchkommt: sonst war alles umsonst! Alles mit Ölfarbe zuzuschmieren hat mich einige Überwindung gekostet. Ich hatte ja überhaupt keine Erfahrung, wie sich die Ölfarbe wieder abwischen lässt! Beim Bau der Bewaffnung habe ich extrem viel von Mat von Doogs Models gelernt. Wie er die Bewaffnung seiner F-4 von Tamyia umsetzt - davor kann ich nur den Hut ziehen. Das war ein riesiger Augenöffner für mich. Bei der Bewaffnung im Revell-Kit fand ich die thermische Schutzschicht der Bomben zu wenig ausgeprägt und habe mit aufgetupftem Mr. Surfacer nachgeholfen. Mit dem Ergebnis der Bewaffnung bin ich sehr zufrieden. Ich wollte aber nicht alles verwenden. Mir gefällt eine unsymmetrische Bewaffnung, wie man sie bei Navy-Jets häufig sieht.Endlich fertig! Manchmal lauern Widerstände da, wo man sie nicht erwartet. Die Verschmutzung hinter dem Hauptfahrwerk und über den Triebwerken hat mich in den Wahnsinn getrieben und ist überhaupt nicht so geworden wie ich sie haben wollte. Ich habe dann irgendwann entnervt aufgegeben und es so gelassen. In der Realität ist es viel mehr ein schmutziger Film als ölige Streifen - aber was soll’s. Das Bugfahrwerk gewinnt durch das Washing enorm. Bug- und Hauptfahrwerk habe ich durch ein paar Drähte aufgepeppt. Ich bin nicht unzufrieden, aber es wäre mehr drin gewesen. Ich wollte keine Top Gun-Maschine bauen, daher habe ich dem Revell Bausatz ein paar Aftermarket Decals gegönnt. Das Canopy habe ich nicht verklebt, daher will es nicht recht am Platz bleiben. Die Beschriftung der Bomben habe ich mir von Fotos aus dem War on Terror abgeschaut.Bei dem VFA-115 Decal sieht man sehr schön, dass die Trägerschicht trotz Basis- und Abdeckung mit Glanzlack immer noch deutlich sichtbar ist: unschön. Auch hier habe ich noch zu lernen, allerdings habe ich da überhaupt keine Ahnung, wie das in den Griff zu kriegen ist. Die BaseDer Jet sollte auf einer Basis stehen. Ich habe dabei bewusst keinen Flugzeugträger gewählt, sondern dachte an eine Trainingssituation auf einem Navy Air Field. Den Aufbau der Basis würde ich so nicht wiederholen. Das Teil ist massiv aus Gips gegossen und viel, viel zu schwer - wieder was gelernt. Immerhin konnte ich eine weitere Technik ausprobieren, die mir neu war: Bei der gelben Markierung habe ich mich am Chipping mit Haarspray probiert. FazitZugegeben, es gibt schönere Hintergründe als die Lackierbox, aber ich war einfach nur happy, dass ich fertig war. Ich habe hier alle für mich neuen Techniken in dieses Modell gepackt. Manches ist mir gelungen, vieles eher nicht so, aber der Spaß am Modellbau ist größer als je zuvor. Mario Rettenberger Publiziert am 07. Oktober 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |