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Fieseler Fi 156 Storch

Schweizer Luftwaffe, A-99

von Frank Barkhofen (1:48 Tamiya)

Fieseler Fi 156 Storch

Wer meine bisherigen Modelle kennt, wird sich womöglich verwundert die Augen reiben - einen Storch?

Das hat mehrere Gründe.

Der Storch als Flugzeugtyp mit seinen extremen Langsamflugeigenschaften (lt. Wikipedia ist die Mindestgeschwindigkeit 45 km/h) hat mich schon immer fasziniert, schon weil er die Hubschrauberentwicklung (negativ) beeinflusst hat. Erst recht, seit ich in meiner Modellflugzeit mal einem großen Modell zusehen durfte (etwa 1:3), das auf einem Strohballen gelandet und wieder gestartet ist.

Fieseler Fi 156 Storch

Der Bausatz

Weiterhin wollte ich irgendwann einmal einen dieser sagenumwobenen Tamiya-Kits bauen. Von Tamiya gibt es ja leider keinen der klassischen Doppeldecker aus den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts.

2007 konnte Tamiya ihr einhundertstes Flugzeugmodell in 1:48 feiern und sie brachten den Fi 156 Storch auf den Markt, daher auch die Nr. 61100. Dabei haben sie "alle Register" gezogen, wie man so sagt, und dieses konstruktiv anspruchsvolle Modell sehr aufwändig umgesetzt. Zum Beispiel sind die Klarsichtteile des Cockpits mit den grauen Rumpfteilen umspritzt. Für den großen Flügel ist ein speziell geformter Metallholm vorgesehen und das Fahrwerk besteht zum großen Teil aus einem passgenau vorgebogenen Stahldraht.

Fieseler Fi 156 Storch

Nach meinem Einstieg in den Plastikmodellbau gab es 2012 eine "Limited Edition" Neuauflage "Foreign Air Forces" mit farbenfrohen Störchen, unter anderem mit drei schweizer Maschinen. Ich habe eher aus Spaß bei ebay einen lächerlichen Betrag geboten - der Verkäufer hat dann die Versteigerung abgebrochen (erstmal nachgelesen, der darf das) und mir den Bausatz geschickt. Seitdem lag er in meinem Lager - bis jetzt.

Fieseler Fi 156 Storch

Das Zubehör

Da ich ja meine Modelle in der Regel mit Ätzteilen ausstatte, habe ich mich auch hier wieder nach dem passenden Zubehör umgesehen, allerdings waren die Eduard-Sets vergriffen. Mit der Zeit habe ich dann ein Exterior-Set und dann auch ein Interior-Set gefunden, wobei mir da nicht klar war, dass es Unterschiede gibt. Ich habe ein Set der C-3 Variante bekommen, die sich durch das Fehlen des runden Fensters auf dem Rumpfrücken auszeichnet. Somit war mir die Entscheidung abgenommen, welche Variante ich baue: die Schweizer A-99 war die einzige, bei der diese Ätzteile passen. Aber diese farbenfrohe Maschine gefiel mir auch.

Mit beiden Sets kommen ungefähr 250 Ätzteile dazu, von denen ich allerdings nicht alle benutzt habe.

Fieseler Fi 156 Storch

Das Original

Diese Maschine wurde Ende der dreißiger Jahre privat von der "Ostschweizerische Aero Gesellschaft" aus Deutschland gekauft und als HB-ARU unter anderem als Fotoflugzeug betrieben. 1939 wurde das Flugzeug von der Armee gemietet, 1943 requiriert und als A-99 eingesetzt. 1945 wurde der Storch dem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben. Im November 1946 war diese Maschine an der Rettung der Insassen der auf dem Gauligletscher abgestürzten amerikanischen C-53 beteiligt und wurde weltberühmt. 1950 wurde sie vom Militär gekauft und als A-96 in Dienst gestellt. Ihr Einsatz endete 1963.

Dabei ist das Flugzeug mehrfach umlackiert worden, aber oft nicht komplett. So erklärt sich auch die hier zu sehende zivile Lackierung des Seitenruders.

Fieseler Fi 156 Storch

Das Modell

Aber trotz des nahezu perfekten Bausatzes und des umfangreichen Zubehörs habe ich noch Möglichkeiten gefunden, gescratchte Teile zu ergänzen. Die angespritzten Stößelstangen habe ich durch Aluminiumröhrchen ersetzt, weil man sie von vorne gut sehen kann. Auch durch die Eduard-Ergänzungen würde der Argus-Motor so schön, dass ich den Rat bekam, ihn durch Weglassen der Seitenabdeckungen zu zeigen. Das ist auch durch einige Fotos so belegt. Allerdings finde ich, dass die Linien des Storches mit geschlossener Cowling eleganter sind. Wie wäre es daher mit optionalen Deckeln? Hier habe ich in jede Seite zwei kleine, aber kräftige 1 mm lange Magnete mit 1 mm Durchmesser eingebaut, die nun die Deckel mit kleinen Blechstreifen halten können.

Fieseler Fi 156 StorchFieseler Fi 156 StorchFieseler Fi 156 StorchEin gedrehter Konus ersetzt die ÖlkühlerfrontFieseler Fi 156 StorchFieseler Fi 156 StorchFieseler Fi 156 Storch

Fieseler Fi 156 Storch

 

Bei den Ätzteilen sind unter anderem für die Fenster rundum feine Rahmen dabei, die die Rohrstruktur des Originals nachahmen, auf die die Fenster genäht wurden. Das erfordert aber auch die Lackierung von innen. Daher habe ich die vorgedruckten, aber nicht vorgeschnittenen Masken von Tamiya mit vom Plotter geschnittenen Masken verdoppelt und innen und außen lackiert.

Die Positionslampen habe ich durch Klarteile ersetzt, die ich mit erhitztem Gußast und einem älteren Eduard-Ätzteilrahmen (enthalten Tropfen unterschiedlicher Größe) geformt habe.

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Die Lackierung

Die weiß/rote Lackierung muss zum großen Teil maskiert werden. Nach einer Grundierung habe ich die weißen Flächen mit einer Lackierung mit MRP White etwas aufgelockert und streifig MRP Insignia White lackiert, das ein leichtes Off-White ist. Die Decals habe ich eingescannt und so auch die Markierungen mit vom Plotter geschnittenen Masken erzeugt. Nur für die kleinen Stencils habe ich die Decals benutzt. Die alufarbenen Flächen sind Alclad Semi Matt Aluminium.

Fieseler Fi 156 Storch

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Übrigens, wer seinen Storch noch mehr nach Storch aussehen lassen möchte, kann einen extra Umbausatz von Tamiya benutzen. Da der Storch einen extrem langen Federweg hat, kann damit ein ausgefedertes Fahrwerk im Flug mittels neuem Metallbügel, Fahrwerkbeinen und Streben dargestellt werden. Das geht allerdings nicht nachträglich.

Fotos aus dem Lichtzelt

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Fieseler Fi 156 Storch

 

Fazit

Alles in allem hat der Bau wirklich Spaß gemacht! Ich verstehe jetzt auch, was man in Japan unter Passgenauigkeit versteht. Bedanken möchte ich mich bei den Scalemates-Kollegen aus der Schweiz, die mich mit ihrem Wissen sehr unterstützt haben. Bei Scalemates ist auch ein Baubericht zu finden.

Frank Barkhofen

Publiziert am 05. Juli 2023

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