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Fieseler Fi 156 C-3 Storch

von Thomas Bischoff (1:48 Tamiya)

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Original

Das Original mit der Werknummer 1144/1943 wurde bei Morane Saulnier in Puteaux gefertigt und mit dem Stammkennzeichen TI+VR ausgeliefert. Am 19. März 1943, beim Überflug von München-Riem nach Bari, verflog sich die Besatzung und musste wegen Treibstoffmangel in Samedan in der Schweiz landen. Da das Flugzeug einer Kampfeinheit angehörte (II. Gruppe/SG2) wurde es interniert (unbewaffnete Schulflugzeuge durften wieder ausfliegen). Später, im Jahre 1944, wurde der Storch von Deutschland gekauft und mit der Nummer A-98 bei der Schweizer Flugwaffe in Dienst gestellt.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Am 20. Juli 1948 war das Flugzeug dem Segelflugwettbewerb der Fédération Aéronautique Internationale in Samedan als Meteo- und Schleppflugzeug zugeteilt. Beim Überflug nach Ems mit dem Auftrag ein Segelflugzeug nach Samedan zurückzuschleppen, kollidierte die Maschine vor dem Dschimels-Sattel mit dem Boden. Der Pilot blieb unverletzt, die Maschine wurde als Totalverlust abgeschrieben und an Ort und Stelle zerlegt und ins Tal gebracht.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Das Modell

Nach der anspruchsvollen Potez 63 von Azur suchte ich leichtere Kost. Da kam mir der "Foreign Air Forces" Tamiya Bausatz des Storches gerade recht. Decals liegen für drei schweizer Maschinen bei: A-97, A-98 und A-99. Die ursprüngliche Absicht den Storch mit der Nummer A-97 zu bauen habe ich auf später verschoben, da die notwendigen Ski selber herzustellen gewesen wären. Somit fiel die Wahl auf die Nummer A-98, jedoch nicht in der im Bausatz vorgesehenen Bemalung von 1944 mit den Neutralitätsstreifen, sondern so, wie er in seinen letzten Tagen vor dem Unfall ausgesehen hatte.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Der Bausatz ist qualitativ das Beste was ich bisher gesehen habe - da passt alles, praktisch keine Nacharbeiten, kein Nachdetaillieren...bis auf die von mir selber angefertigten Sitzgurte. Die von Tamiya dafür vorgesehenen Decals passen einfach nicht zum Gesamtbild. Dem Piloten habe ich noch eine Packung Marocaine Zigaretten spendiert, sie liegen griffbereit auf dem Sitz.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Meine Recherchen haben jedoch auch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten zu Tage gefördert. Die A-99 war eine sehr frühe zivile Version, welche mit einer Bodenkamera ausgestattet war. Auf Bildern ist die Aussparung im Boden zu sehen. Daher kann diese Maschine ohne Umbauten nicht realisiert werden.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Die A-97 und A-98 sind einfacher zu realisieren, folgende Punkte sind zu berücksichtigen:

  • Der Innenanstrich wird im Bauplan mit RLM 02 angegeben, Farbfotos und die noch existierenden Museumsmaschinen in Dübendorf und München lassen jedoch vermuten, dass nach dem Kriege RLM 65 als Innenanstrich verwendet wurde.
  • Die drei Lufthutzen auf der Motorhaube müssen entfernt werden.
  • Die Auftriebshilfen(Teile B1 und B2) unter dem Höhenruder waren nicht angebracht.
  • Der Landescheinwerfer (A3) unter der linken Tragfläche entfällt.
  • A-97 hatte nicht einen sondern zwei Ölkühler montiert, man kommt nicht darum herum, das in Dübendorf ausgestellte Original zu besichtigen...dann kann man gleich auch den Umbau für die montierten, klappbaren Skier studieren Dies waren jedoch nicht die Skier, welche bei der bekannten Gauli Gletscheraktion verwendet wurden!
  • Der Propeller war nicht dunkelgrün, wie in der Anleitung angegeben, sondern mittelgrau (Vallejo 71050 mit ein paar Tropfen 71114) lackiert, die Rückseite war schwarz (die oberen 2/3 des Propellers). Gemäß Fotos war der Propeller wohl auch glänzend lackiert.
  • Beim Ölkühler war ein gelbes Warndreieck angebracht. Dieses fehlt im Bausatz und muss ergänzt werden.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Bemalung

Lackiert waren die schweizer Störche in RLM 70 und RLM 65 (in der Schweiz hießen die Farben KW 2 und KW 1). Für RLM 70 griff ich wieder auf Gunze H65 zurück, für das Hellblau verwendete ich eine Mischung aus Vallejo 71.008 und 71.046, da ein reines RLM 65 zu dunkel ist. Außerdem konnten durch Variieren der Mischung schöne Hell/Dunkel-Effekte generiert werden, was ein Pre-Shading hinfällig macht. Das Rot der Kennzeichen ist lackiert, die weißen Kreuze sind Tamiya Decals. Die Decals waren die größte Enttäuschung des Bausatzes, da diese zu dick waren und auch nicht durch Einsatz von Softener in Vertiefungen einzogen.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Zu erwähnen ist, dass die Positionen der Schweizerkreuze nicht dem Bemalungsplan (A-97) entnommen werden können. Der Plan zeigt den Zustand bis Kriegsende. Nach dem Kriegsende wurden die Kreuze weiter innen angebracht. Für die Lackierung kann man sich nach den bereits erwähnten erhaltenen Museumsmaschinen richten, hierzu ist nicht einmal ein Besuch des Museums notwendig, es finden sich genügend Fotos im Internet.

Gealtert wurde nur sehr dezent, da schweizer Flugmaterial üblicherweise sehr gut gepflegt wird.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Bei aller Sorgfalt ist mir doch ein Fauxpas passiert. Die A-98 hatte nicht das Spornrad, sondern den Schleifsporn montiert. Dies wird in der Anleitung auch korrekt angegeben!

Auch wenn Afrika- und Wintertarnungen der Wehrmacht meiner Meinung nach optisch ansprechender sind, gefällt mir das Ergebnis und füllt eine Lücke in meiner Sammlung der Schweizer Luftwaffe.

Fieseler Fi 156 C-3 Storch

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Fieseler Fi 156 C-3 Storch

Bibliographie

In folgenden zwei Werken sind Originalaufnahmen der Maschine in dieser Bemalung zu finden:

  • Georg Hoch: Farbgebung und Kennzeichen der Schweizer Militäraviatik 1914-1950
  • Peter Brotschi: Gebrochene Flügel - Alle Flugunfälle der Schweizer Luftwaffe

Thomas Bischoff

Publiziert am 29. Oktober 2014

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