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SNECMA C.450 Coléoptère

von Martin Pohl (1:72 MACH2)

SNECMA C.450 Coléoptère

Zum Vorbild

Die SNECMA C.450 Coléoptère war ein VTOL-Experimentalflugzeug, das zwei unkonventionelle Konzepte vereinte: einen Heckstarter mit Ringflügel. Wie bei der US-amerikanischen Ryan X-13 nutzte man ein Strahltriebwerk, jedoch kam die Coléoptère ohne Startrampe aus. Stattdessen waren an der hinteren Kante des Ringflügels feste Rollen angebracht, auf denen das Flugzeug senkrecht ruhte.

SNECMA C.450 Coléoptère

Mitte der 1950er Jahre forschten die französischen Unternehmen Nord Aviation und SNECMA an einem Konzept für einen Senkrechtstarter. Von 1955 bis 1957 wurden verschiedene Modelle und ein erstes bemanntes Muster (C.400 Atar Volant) erforscht, bis im April 1958 die C.450 Coléoptère (Coléoptère = Celeopter = Ringflügler) fertiggestellt wurde. Rumpf und Tragfläche waren von Nord Aviation, das Triebwerk und einige Kontrollelemente konstruierte SNECMA.

Der erste gefesselte Schwebeflug fand am 17. April 1959 statt, dabei war das Flugzeug mit einem Drahtseil an einem Mast befestigt, um bei einem Kontrollverlust nicht verlorenzugehen. Der erste freie Schwebeflug gelang bereits am 3. Mai des gleichen Jahres und dauerte drei Minuten und 38 Sekunden. Während des neunten Testflugs am 25. Juli geriet die Maschine bei einem versuchten Übergang zum Horizontalflug außer Kontrolle. Der Pilot Auguste Morel musste in einer Höhe von unter 50 Metern mit dem Schleudersitz aussteigen und wurde schwer verletzt. Die Maschine wurde völlig zerstört. Nach diesem Rückschlag wurde das Programm eingestellt.

Quelle: Wikipedia

SNECMA C.450 Coléoptère

Zum Bausatz

MACH2 - dieser Hersteller genießt einen besonderen Ruf. MACH2-Bausätze gelten weithin als eher schwer bis überhaupt nicht baubar. Nun, sicher ist, dass MACH2 sogenannte „short run kits“, also nicht industriell gefertigte Bausätze sind. Sie sind zwar ebenfalls im Spritzgussverfahren hergestellt, es wird dabei aber weicheres Plastik bei niedrigerer Temperatur und niedrigerem Druck verarbeitet und die Formen sind nicht ganz so gut abgedichtet. Das alles führt zu Bauteilen, die zum Teil nicht vollständig ausgeformt sind, die sogenannte Fischhäute angespritzt haben, dort wo die Formen eben nicht so gut abdichten und die nicht so präzise detailliert sind. Aber „unbaubar“ – nein – MACH2-Kits sind sehr wohl baubar, aber halt anders.

SNECMA C.450 Coléoptère

Mein Modell

Die Coléoptère kommt zusammen mit dem Transportwagen und beides zusammen bietet viel Bastelspaß. Mein Kartoninhalt – die können durchaus unterschiedlich ausfallen – hatte einige eingesunkene Stellen und einige Kleinteile waren nicht komplett ausgebildet, insbesondere die Geländer des Transportwagens waren davon betroffen. Die Räder des Transportwagens waren eher unbrauchbar und im Cockpit innen musste so einiges zusätzlich gebaut werden.

SNECMA C.450 Coléoptère

Aber der Reihe nach: Die Rumpfhälften wurden von Fischhäuten gesäubert und die Sinkstellen gefüllt. Da kein Triebwerk dabei war, habe ich eines aus Teilen eines alten Kugelschreibers und Teilen aus der Restkiste nachempfunden. Im Cockpit wurde ein neuer Boden aus Metall gebaut. Dabei muss man wissen, dass man bei der Coléoptère auch durch den Boden schauen können muss, damit der Pilot in der senkrechten Position auch in diese Richtung Sicht hat. Außerdem wurden zwei Seiteninstrumentenbretter gebaut, das beiliegende Hauptinstrumentenbrett und der Schleudersitz nachdetailliert. Alle Klarsichtteile wurden verdünnt und neu poliert.

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Für den Transportwagen habe ich von den Rädern einer F-15 von Airfix Abgüsse gemacht, die dann - entsprechend verbreitert - recht brauchbare Räder abgaben. Die Geländer wurden aus Draht nachgebaut. Dazu habe ich die nicht vollständig ausgeformten Spritzlinge mit gesprühter Farbe auf Klebeband dargestellt und die so gewonnen Vorlagen dienten dann zum Formen der Drahtstücke. Diverse weitere Teile wurden selbst nachgebaut und detaillieren den Transportwagen zusätzlich.

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Nach den Bautätigkeiten kamen dann die Malerarbeiten bzw. deren Vorbereitung. Beim Transportwagen ging das relativ einfach, der sollte gelb werden. Er wurde also mit weißem Primer grundiert – zwei mal, danach kam dann das Gelb. Dann der Klarlack, ein paar Decals und die Detailbemalungen sowie etwas Verwitterung hier und da und ein versiegelnder Klarlacküberzug zum Schluss.

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Die Coléoptère war da schon etwas anspruchsvoller, sie sollte am Ende ja aluminium-metallic sein. Es brauchte also eine entsprechend vorbereitete Oberfläche. Mit dem weichen Plastik geht das aber nicht so einfach. Schleift man da zu viel, lösen sich Plastikschichten ab, weil die Temperatur bei der Herstellung keine ganz homogene Masse hat entstehen lassen. Ergo muss man zuerst eine zusätzliche Schicht auftragen, die man dann wieder runterschleift. Natürlich nicht ganz, eben soviel, dass alles schön eben und glatt wird. Dann wird noch ein bisschen graviert, um einige der Linien zwischen den Blechen wieder hervorzuheben. Hat man das soweit fertig, kommt noch ein Überzug mit Schwarz glänzend und schließlich der Alu-Anstrich. Decals entfallen, also bleibt noch ein sehr dezentes Washing und ein versiegelnder Klarlacküberzug.

SNECMA C.450 Coléoptère

Die Base ist ein Teil einer Gipsplatte (Trockenbau), der Holzrahmen aus einer Leiste aus dem Baumarkt. Den Rest habe ich in die Gipsplatte gekratzt bzw. mit Gips modelliert und schließlich bemalt.

SNECMA C.450 Coléoptère

SNECMA C.450 Coléoptère

Schlussendlich – wie schon gesagt, MACH2-Bausätze sind sehr wohl baubar und können zu einem schönen Ergebnis führen. Würde es solche Bausätze nicht geben, hätte ich solche eher komischen Vögel nicht in meiner Vitrine stehen – das fände ich sehr schade. Aber ich kann auch durchaus verstehen, dass viele das ganz anders sehen und MACH2 als überteuert und unnütz ansehen. Ja, kann ich verstehen! Ich hab habe aber noch andere MACH2-Modelle gebaut und sie haben mir alle Spaß gemacht – na ja, vielleicht stimmt bei mir ja auch was nicht so ganz ...

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SNECMA C.450 Coléoptère

 

Martin Pohl

Publiziert am 05. April 2023

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