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Saab SF 37 Viggen

"Akktu Stakki", schwedische Luftwaffe

von Gabriel Basurco (1:72 Special Hobby)

Saab SF 37 Viggen

Wieder einmal bin ich im Maßstab 1:72 gelandet, was jetzt auch nicht soo schlimm war, denn der Bau hat großen Spaß gemacht und ich freue mich sehr über das Ergebnis. Der alte Viggen-Bausatz von Acadamy in 1:144 hat eher antiquarischen Wert. Vielleicht bringt Dragon ja mal eine 144er Viggen heraus oder Special Hobby wählt im CAD-programm „50%-Skalierung“, schnell fräsen und schwupps, haben wir die Form in 1:144 – nein, so einfach ist doch nicht: Ich finde es wunderbar, was CAD/CAM im Modellbau zustande bringt, der Bausatz für die Viggen ist ein tolles Beispiel dafür!

Saab SF 37 Viggen

Zum Vorbild

Die Viggen war in 60er Jahren als Nachfolgerin der Draken entwickelt worden, die Einführung bei der schwedischen Luftwaffe war 1972. Wie bei der Draken legte man großen Wert auf die STOL-Eigenschaften, der Fähigkeit, mit kurzen Start-und Landebahnen auszukommen. Schon äußerlich war die Viggen etwas Besonderes durch ihre Canardflügel. Im Begleittext von Special Hobby wird die Viggen für ihre damals sehr fortschrittliche Technik, insbesondere die Avionik, sehr gelobt.

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Die Aufklärerversion SF-37 wurde 1971 entwickelt, SF steht für Spaning (Späh-, Aufklärung) Foto. Die SF-37 hatte in der Flugzeugnase Platz für sechs Kameras in verschiedenen Blickrichtungen. Bestimmt war man bei Saab enttäuscht, dass nur 329 Viggen gebaut wurden, ausschließlich für die schwedische Luftwaffe. Exporte kamen nicht zustande, war die Viggen zu gut oder zu teuer? Auf jeden Fall wurde die letzte Viggen 2007 außer Dienst gestellt.

Quelle: Wikipedia

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Zum Modell

Eigentlich war ich mir sicher, dass es unbedingt die berüchtigte Splintercamo werden muss, am Ende entschied ich mich aber für die Sonderlackierung „Akktu Stakki“, finde ich spannend wegen des Farbverlaufs und weil nicht so düster und ja, auch weil es einfacher ist! Die Maschine war 2005 in Lulea in Nordschweden stationiert, daher wohl die Inspiration für die samische Namensgebung. „Akktu Stakki“ heißt „Einsamer Wolf“.

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Der Weg zum unlackierten Modell ist relativ problemlos gewesen, schwierig fand ich die mittlere Rumpfsektion mit den Lufteinlässen, die horizontal geteilt ist. In Längsrichtung treffen sich vier Teile. Einerseits schön, dass der Verlauf bis zum Turbofan ganz dargestellt ist, aber die äußeren Rumpfschalen berühren sich nur mit sehr schmalen Kanten und bei mir ging es nicht ohne Spachteln. Leider ist die Teilung ganz dicht an den Feldern für die Formationsfluglichter, das Ganze wieder schön zu bekommen war ein wenig mühsam.

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Ein weiterer schwieriger Part sind die vielen kleinen Glasscheiben für die Kameras. Die Rumpfnase muss meines Erachtens erst einmal verklebt und verspachtelt werden, dann erst kann es an die kleinen Scheiben gehen, die tief im Innern von innen hineingeklebt werden sollen. Die Scheiben vorher in die Halbschalen zu kleben ist keine optimale Lösung, denn leider liegen drei der fünf Scheiben in der Teilung der Rumpfnase, wollen aber nicht mit Spachtel bekleckert werden. Und besonders gut passen die Scheiben sowieso nicht.

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Ich habe schließlich die Bausatzscheiben verworfen und mit klarem lichthärtendem Kunststoff die „Verglasung“ vorgenommen. Die Form wurde duch Tesafilm vorgegeben, den ich über die Löcher geklebt habe, der flüssige Kunststoff kam dann von innen dagegen und wurde schließlich durch das Fenster gehärtet. Dadurch bekam ich formschlüssige Scheiben, die die Außenkontur der Rumpfnase übernehmen. Bei dieser Methode ist es leider so, dass der Kleber des Tesafilms am ausgehärteten Kunststoff hängen bleibt und mühsam entfernt werden muss (Isopropylalkohol oder Revell-Enamelverdünner)

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Im Selbstbau habe ich Details in den Fahrwerksschächten zugerüstet und bei den Luftbremsen am Bauch, die waren innen nicht detailliert. Die Luftbremsen bekamen noch eine Menge kleiner Löcher verpasst, sprich: die Grübchen, die schon da waren, wurden durchgebohrt. Auch den Schleudersitz habe ich noch ein wenig aufgepeppt. Was der Kit an Details mitbringt, ist aber ohnehin sehr gut. Die Hauptfahrwerke finde ich klasse, fast jede Strebe ist dargestellt, ein Modell im Modell und der Zusammenbau war sehr spannend! Oft moniert werden die zu schmalen Räder des Hauptfahrwerks, mir kamen sie ganz in Ordnung vor (beim Vergleich mit Walkarounds aus dem Internet).

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Ich war auch mit dem Cockpit sehr zufrieden, hätte nur gern für die Seitenkonsolen Decals gehabt, stattdessen muss man die Schalter mit dem Pinsel hervorheben, ich war da mit meinem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Richtig gut gefiel mir auch der gesamte Triebwerksauslass mit dem Nachbrenner und den Schaufeln der Schubumkehr.

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Lackiert habe ich mit selbstgemischten Revell Enamelfarben. Irgendwie komme ich mit denen besser klar als mit Acrylfarben. Ich habe aber erstmals ein Problem mit mangelnder Haftung bekommen: mein Hellgrau hatte Weiß glänzend als Grundlage, ich musste dann erleben, dass das Maskingtape von Tamiya an einigen Stellen die Farbschicht abhob. Ich hatte eigentlich den Untergrund so behandelt wie sonst auch. An den Fehlstellen musste ich also nochmal schleifen und nachspritzen. Vielleicht haftet das Tape an glänzendem Lack besonders gut.

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Beim Studium der Fotos im Netz gewann ich den Eindruck, dass der blaue Farbverlauf aus fünf Farbtönen aufgebaut wurde, die ich mühevoll angemischt habe. Allerdings waren die Farben leicht zu dick gemischt, so dass die Oberfläche nachher ziemlich gestippelt war. An den Tragflächen ließ sich die Stippelung mit MicroMesh ganz gut wegpolieren. Am Rumpf kam es mir weniger schlimm vor, da habe ich recht zurückhaltend poliert. Das sollte sich bei den Decals noch rächen!

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Richtig Spaß haben die verschiedenen Metallflächen gemacht. An den Fahrwerken und Aktuatoren der Hochglanz der Hydraulikstangen, verschiedene Silbertöne und dann die Anlauf- und Zunderfarben am Triebwerksauslass. Die erste Lage war stets Alclad Black Gloss Primer, dann Alclad polished aluminium. Bei den Teilen für die Triebwerksauslässe kamen darauf lasierende Farbschichten, alles per Airbrush und teilweise mit schlitzförmigen Masken. Ich denke, ich bin dem, was auf manchen Originalfotos sehr schön zu sehen ist, wenigstens ein bisschen nahegekommen. Noch schöner ist der Eindruck, wenn man kein Vorbildfoto im Hinterkopf hat...

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Ich konnte nicht widerstehen, die Maschine mit trockenem Pigment zu altern, obwohl auf Originalfotos keine Verschmutzungen zu sehen sind, allenfalls am Zusatztank. Ich berufe mich hier auf künstlerische Freiheit.

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Der Bausatz enthält einen sehr ausführlichen Decalsatz von Eduard, der auch eine Maschine in Splintercamo erlaubt sowie eine Maschine in Grau, die einem tschechischen Museum vermacht wurde. Die Decals sind in leuchtenden Farben und versatzfrei gedruckt. Die Stencils sind, denke ich, sehr ausführlich dargestellt. Das Arbeiten mit diesen Decals war gewöhnungsbedürftig. Der Trägerfilm ist sehr dünn und krempelt sich sofort ein, wenigstens am Rand. Der farblose Rand war auch extrem breit und sollte, wenn nötig, schon vor dem Wässern abgeschnitten werden, z.B. bei den Stencils an den Pylonen. Der dünne Trägerfilm neigt erwartbar zum Reißen, also ausreichend Wasser unter dem Decal vorlegen, sonst bekommt man die großen Stencils nicht heile an ihren Platz.

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Komisch fand ich die Lösung für die Hoheitsabzeichen und viele Stencils, diese sind nicht in deckendem Grau gedruckt, sondern in einem transparenten Graublau. Dieses wirkt, wenn plaziert, irgendwie schlierig, auf dem Decalbogen sah es besser aus. Vielleicht war beabsichtigt, dass die Decals sich unabhängig vom Grau des Untergrunds abheben. Dank des dünnen Trägerfilms hatte ich kaum Silbern, allerdings einen unerwarteten Effekt bei den roten Schmuckbändern. Diese haften auf dem Untergrund offenbar nicht gleichmäßig, was klar vor allem daran liegt, dass die Lackierung wie erwähnt nicht glatt genug war. Glücklicherweise ist die scheckige Tönung nur in den roten Bereichen, während im Bereich des reinen Trägerfilms ein Silbern ausgeblieben ist.

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Einige der Fotos sind mit einer Minikamera aufgenommen, ich bin ganz froh, dass diese Fotos gnädigerweise nur kleine Schnitzer zeigen, aber dafür ganz interessante Perspektiven wie bei einem Walkaround und den Triebwerksauslass schön ausgeleuchtet zeigen. Ich hoffe, der Beitrag gefällt, happy modelling!

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Saab SF 37 Viggen

 

Gabriel Basurco

Publiziert am 06. September 2022

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