Saab Sk 37 ViggenF 4 „Jämtland Flygflottilij“, Östersund 1998von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Die Saab 37 Viggen ist ein sehr imposantes Flugzeug des Kalten Kriegs, erst recht, wenn dieses mit der auffälligen Splittertarnung der schwedischen Luftwaffe, wie sie bis Anfang der 2000er noch üblich war, versehen ist. Ein richtiges Schwergewicht ist sie vor allem dann, wenn es sich um die Trainerversion mit Doppelcockpit handelt. Es sollte also wenig wundern, dass meine Entscheidung, welche der Vorbilder ich im Modell darstellen will, schnell getroffen war. Der Special Hobby-Kit sollte aber doch eine Herausforderung werden, nicht nur wegen der Lackierung. Der BauFür dieses Projekt besorgte ich mir zunächst noch ein Cockpitset sowie eine Besatzung von CMK, außerdem aus dem Hause Special Masks das Maskenset für die Splittertarnung, welches wirklich viel Arbeit erspart. Ein kurzer Blick in den eigentlichen Bausatz zeigt aber schon deutlich: Das wird kein Wochenendprojekt, im Gegenteil. Die vielen Gussrahmen, kleinteilige Bauschritte und viele Teile lassen diesen Bausatz sehr umfangreich erscheinen.
Nachdem ich die Teile gewaschen hatte und so von Rückständen aus der Trennformen befreite, konnte es dann auch endlich losgehen. Dieses Mal ging es am Resin-Cockpit los. Es handelte sich hier zwar um relativ wenig Teile, die aber erst mal vom Gussblock entfernt werden mussten. Das Hellgrau von Ammo of Mig deckte leider sehr schlecht, so dass mehrere Lackierungen notwendig wurden. Anschließend wurden die Teile mit Sekundenkleber zusammengesetzt. Besonders die beiden Schleudersitze waren gut ausgearbeitet, aber auch die Unterschiede der Instrumentenbretter zwischen Fluglehrer und –schüler wurden berücksichtigt. Ein beigelegter PE-Bogen ergänzte dann die farbigen Instrumententafeln und Anzeigen. Cockpit Nun ging es damit los, die beiden Cockpitwannen ins Flugzeug zu setzen. Da der Rumpf hier in mehrere Sektionen unterteilt und der vordere Teil horizontal geteilt war, musste ich das Cockpit von unten in das Oberteil kleben. Das sollte noch zum Verhängnis werden… Überhaupt sorgte die Konstruktion der Bausatzteile dafür, dass der Bau alles andere als reibungslos verlief. So musste gerade in den Bereichen am Rumpf viel gespachtelt und verschliffen werden, wo die verschiedenen Bauteile aufeinandertreffen, dabei musste besondere Vorsicht geboten sein, die Gravuren nicht zu zerstören. Gerade bei den Triebwerkseinlässen entstanden große Spalten, die sich nur schwer richtig verschließen lassen haben, gerade weil man an diese Stellen kaum ran kam. Auch wenn in der Anleitung nichts vermerkt war und es vermutlich aufgrund des langen Radstands nicht nötig gewesen wäre, habe ich in der Nase dennoch ein paar Bleigewichte untergebracht. Der Rest des Baus verlief eigentlich reibungslos. Nach der Grundierung sind leider immer noch ein paar Lücken aufgefallen, welche dann noch mal bearbeitet wurden. Nun ging der spaßige Teil los, die Lackierung. Neben den Farben von Ammo of Mig, wobei es sich hier ausschließlich um das Skylinegrey handelte, nutzte ich erstmals Farben vom ICM-System HATAKA, die ein eigenes Farbset für Flugzeuge der schwedischen Luftwaffe anbieten. Nach jeder Farbschicht wurden dann die Muster entsprechend mit dem Maskenset abgeklebt. Während der Trocknungsphasen nutzte ich dann die Zeit, um die Piloten zu lackieren. Auch dies ging gut von der Hand. Nachdem Flugzeug und Figuren lackiert waren, wollte ich den Fluglehrer samt Sitz in das hintere Cockpit setzen und da kommen wir zum angedeuteten Verhängnis. Beim Versuch, die Figur einzusetzen, löste sich der Leim und die Cockpitwanne ist ins Innere des Rumpfs gefallen. Nun stand ich vor dem Problem, wie das Ganze zu reparieren ist. Schweren Herzens entschied ich mich zunächst die Nase zu öffnen und irgendwie zu versuchen, das Cockpit von da wieder zu fixieren, leider ohne Erfolg. Auch das Teil wieder in Position zu bekommen, indem ich mit einer Pinzette an dem Steuerknüppel von oben ziehe, erwies sich als ergebnislos. Ich war schon kurz davor, das Ding in die Ecke zu werfen und irgendwann meinem zukünftigen Ich das Problem zu überlassen. Doch dann kam mir noch eine Idee: Ich könnte ein Loch in den unteren Rumpf auf Höhe des Cockpits bohren und mit einem Zahnstocher oder ähnlichem das Teil wieder an Ort und Stelle justieren. Das klappte dann zum Glück und auch die Schäden durch den Eingriff waren schnell behoben. Jetzt wurden nur noch die Abziehbilder angebracht, welche von wirklich guter Qualität waren. Die Strukturen kamen auch nach der Lackierung noch gut zur Geltung. Bei der Alterung habe ich es bei einem Pinwash und anschließend einer gezielt eingesetzten Verschmutzung durch Pigmente belassen. Diese ist zumindest ähnlich auf den meisten Fotos belegt. Eine kleine Base auf einem verschneiten Rollfeld sollte das Ganze noch abrunden.
Wie ich das schon in der Vorstellung geschrieben habe, gehörte das Flugzeug dem Wing F4 „Jämtland Flygflottilij“ in Östersund an. Vormalig diente es im Wing F15 „Hälsinge Flygflottilij“ in Söderhamn, welcher aber 1998 aufgelöst wurde. So trägt das Flugzeug noch alle Markierung seines alten Verbandes. Der Wing F4 war von 1926 bis 2004 aktiv. Zunächst in der Rolle als Bomberverband, wurde dieser in der Nachkriegszeit zum Jagdverband ungegliedert. Die Viggen war immerhin ganze 20 Jahre in diesem Verband aktiv und wurde im letzten Jahr noch durch die Saab 39 Gripen ersetzt, ehe die Einheit aufgelöst wurde.
FazitIm Großen und Ganzen bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Der Flieger macht im Regal schon ganz schön was her, auch wenn kleine Schnitzer beim genauen Betrachten zu finden sind. Andy Hartung Publiziert am 05. April 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |