Hawker Tempest Mk.Vvon Christian Bruer (1:48 Eduard)Geschichtlicher HintergrundDie Hawker Tempest ging als klassischer Abfangjäger aus der ebenfalls von Hawker entwickelten Thypoon hervor. Da die Thypoon die an sie gestellten Erwartungen in der Rolle als Abfangjäger nicht erfüllte, wurde der Entwurf grundlegend überarbeitet. Neben einem dünneren Tragflächenprofil wurde der Rumpf gestreckt und das Seitenleitwerk vergrößert. Das Ergebnis war die Tempest Mk. I, die Variante Mk. V war die endgültige Variante und wurde von allen Varianten in der größten Stückzahl hergestellt. Angetrieben von einem Napier Sabre VA H-24 mit 2260 PS erreichte sie eine Geschwindigkeit von rund 700 km/h. Die Bewaffnung umfasste vier 20mm Kanonen, die im Gegensatz zur Thypoon völlig in den Flügeln verschwanden. Die ersten Mk. V gingen im Februar 1944 an die No. 3 Squadron. Die Maschinen wurden als Abfangjäger zur Jagd auf die V1 eingesetzt sowie beginnend mit der Invasion in der Normandie als Jäger und Jagdbomber über Frankreich und Deutschland. Die wohl bekannteste Tempest Mk. V ist die „Le Grand Charles“ geflogen von dem französischen Jagdflieger Lieutenant Pierre Clostermann. Der zu Beginn des Krieges in den USA lebende Franzose Clostermann hatte dort eine Pilotenausbildung und ein Ingenieurstudium im Flugzeugbau absolviert. Er bewarb sich umgehend bei der französischen Luftwaffe, seine Ausbildung konnte er aber aufgrund der Kapitulation Frankreichs nicht mehr antreten. Daraufhin entschloss er sich zu einer Bewerbung bei der RAF. Nach Ausbildung auf der Spitfire wurde er 1943 der No. 341 Squadron zugeteilt. Neben der No. 341 Squadron folgten Einsätze bei der No. 602 Squadron der er auch zur Zeit der Invasion in der Normandie angehörte. Nach einer Umschulung auf die Tempest gegen Ende 1944 wurde er zur No. 274 und später zur No. 56 Squadron versetzt, bis er schließlich im Frühjahr 1945 die im holländischen Volkel stationierte No. 3 Squadron als Squadron Leader übernahm. Zu dieser Zeit flog Clostermann u.a. die hier dargestellte Tempest. Mit 23 bestätigten Abschüssen war Clostermann zum Ende des Krieges der erfolgreichste französische Jagdflieger. Die Maschine mit der Werknummer NV724 trug Steuerbord unterhalb der Kabine den Schriftzug „Le Grand Charles“ sowie an Steuer- und Backbordseite des Kühlers das Lothringer Kreuz. An Steuerbord waren 23 schwarze Balkenkreuze für anerkannte und 9 weiße Balkenkreuze für wahrscheinliche Abschüsse als Abschussmarkierungen angebracht. Pierre Clostermann fasste kurz nach dem Krieg seine Erlebnisse als Jagdflieger in dem Buch „Die große Arena“ zusammen welches 1948 erstmalig veröffentlicht wurde. Das Modell1997 präsentierte die Firma Eduard mit der Tempest Mk. V ihr erstes Spritzgussmodell eines Propellerflugzeuges aus der Zeit 1939 – 1945. Die durchweg fein gravierten Bauteile sind stimmig und passen recht gut zusammen. Das heute leider nicht mehr im Programm befindliche Modell war neben der normalen Ausführung auch als Profipack mit zusätzlichen Resin- und Ätzteilen erhältlich. Wer die Tempest in einem Modellbaugeschäft liegen sieht sollte also ruhig zugreifen! Da ich mir die einfache Ausführung zugelegt hatte, musste noch ein Detaillierungsset von Hi-Tech sowie ein Fotoätzsatz von Eduard her. Der Hi-Tech Satz enthält neben zwei abgeflachten Rädern einen Sitz, die Abgassammler sowie Seiten- und Höhenruderflächen. Die Ätzplatine enthält überwiegend Teile zur Detaillierung des Cockpits und des Luftein- und Auslasses. Die Klarsichtteile sind etwas dick geraten und sollten durch tiefgezogene Exemplare ausgetauscht werden. Der Bau bereitete keine großen Probleme und der Einsatz von Spachtelmasse hielt sich erfreulicherweise in Grenzen. Für den Einsatz der Seiten- und Höhenruder trennte ich die Bausatzteile kurzerhand ab und ersetzte sie durch die Hi-Tech Teile. Das Ätzteil für den Lufteinlass ist etwas zu groß geraten und muss daher passend zugeschnitten werden. Nachdem ich den Zusammenbau soweit abgeschlossen hatte, erfolgte die Lackierung mit Farben von Xtracolor. Gealtert habe ich wie üblich mit wasserlöslichen Marabufarben und Pastellkreide. Die Decals aus dem Bausatz sind fein gedruckt und lassen sich gut verarbeiten. Lediglich der Schriftzug „Le Grand Charles“ und die Abschussmarkierungen waren bei dem mir vorliegenden Bausatz leicht verdruckt. Christian Bruer Publiziert am 01. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |