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Bugatti 100P

von Marco Coldewey (1:144 Mach 3)

Bugatti 100P

Infos zum Original

Nachdem Ettore Bugatti bereits dutzende Sport- und Luxusfahrzeuge produziert hatte, erschloss er auch andere Geschäftsfelder. Neben dem Schienenbus „Autorail Bugatti“, sollte auch ein Flugzeug entstehen. Mit dem belgischen Ingenieur Louis de Monge plante Bugatti Mitte der 1930er Jahre, ein Rennflugzeug zu bauen, welches die Deutschen beim Rennen „Coupe Deutsch de la Meurthe“ schlagen sollte.

Bugatti 100P

Der erste Entwurf für dieses Rennen, das Modell 100, wurde nicht realisiert. Vielmehr stellte die französische Regierung Bugatti einen Auftrag für ein Kampfflugzeug in Aussicht. Die neue 100P hatte ein Y-Leitwerk und zwei innenliegende Motoren, welche einen gegenläufigen Propeller mit je zwei Blättern antreiben sollte. Diese Anordnung machte es nötig, beide Antriebswellen links und rechts an der Cockpitwand entlang zu führen. Die beiden hauseigenen Type 50P Motoren leisteten 450 PS und sollten die 100P auf über 800 km/h beschleunigen. Dabei bestand die Konstruktion zum größtenteils aus Holz, aus dem auch einige Patente hervorgingen. Der Bau begann 1938, die geplante Fertigstellung im September 1939 wurde jedoch nicht erreicht. Gründer Ettore musste dann auch noch einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als im selben Jahr sein ältester Sohn Jean, welcher das Unternehmen seit 1936 leitete, bei Testfahrten ums Leben kam.

Bugatti 100P

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das noch nicht fertiggestellte Flugzeug demontiert und auf seinem Anwesen versteckt. Ettore selber starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sein verbliebener Sohn, Roland übernahm das Unternehmen. Die Arbeiten wurden nicht wieder aufgenommen, 1963 wurde die Firma geschlossen. Nach diversen Verkäufen landete die 100P schließlich in den USA, wurde restauriert und im EAA Aviation Museum, in Oshkosh, Wisconsin ausgestellt.

Bugatti 100P

Unter dem Namen "Blue Dream" (blauer Traum) baute ein Team unter Führung von Scotty Wilson und John Lawson eine flugfähige Replik der 100P. Im August 2015 erfolgte der Erstflug, bei der Landung versagte aber die rechte Bremse, das Flugzeug kam von der Bahn ab und wurde leicht beschädigt. Bereits einen Monat später wurde ein erfolgreicher zweiter Flug durchgeführt. Ein Jahr später, beim dritten Flug, verunglückte der Pilot Scotty Wilson kurz nach dem Start tödlich und "Blue Dream" wurde beim anschließenden Feuer zerstört, was auch das Ende dieses Projekts bedeutete.

Bugatti 100P

Infos zum Bausatz

Dieser Bausatz stammt von dem japanischen Hersteller Mach 3. Er besteht aus der 100P, drei Figuren und einem Bugatti Type 57. Das Flugzeug hat fünf Teile und zwei Hilfsteile für die Kanzel. Diese muss nämlich eigenständig mittels Tiefziehmethode erstellt werden. Das Auto besteht aus acht Teilen mit zwei alternativen Rädern. Das ganze stammt aus dem 3D Drucker und hat die bekannte „Maserung“. Neben einer Bauanleitung liegt auch ein kleiner Maskierungsbogen für die Felgen des Autos bei. Die Modellabmessung betragen bei der 100P: 54 x 57 mm; beim Type 57: 29 x 10 mm, Decals gibt es keine.

Bugatti 100P

Infos zum Bau

Als ich auf die Bugatti aufmerksam wurde, war dieser Bausatz bereits vergriffen. Kürzlich gab es mal wieder eine Auflage und ich schlug direkt zu. Die Art des Drucks kannte ich bereits von den hervorragenden Modellen von Liliput Air Force. Wegen der tiefgezogenen Kanzel hatte ich schon etwas Bedenken, da ich so was noch nie selber gemacht habe. Am Ende klappte es aber doch ganz gut. Vorerst habe ich nur das Flugzeug gebaut, das Auto wird mit Sicherheit zeitnah folgen. Der Rumpf, welcher quasi aus einem Teil besteht, musste etwas aufwändiger verschliffen werden, wegen der produktionsbedingten Schichten. Im Cockpit habe ich nur den Steuerknüppel ergänzt. Bei der Farbgebung habe ich auf  Special Hobby vertraut, welche eine 100P, Maßstab 1:72, im Sortiment haben.

Bugatti 100P

Beim Versuch, die Propellerblätter zu versäubern, brach mir eines ab und war zunächst verschwunden. Nachdem ich ca. 30 Minuten auf den Knien den Boden mit der Taschenlampe absuchte, fand ich das 5 x 1 mm kleine Blatt auf einem Farbglas liegen.

Bugatti 100P

Ein kleiner Bau, der mir viel Spaß machte und sich nahtlos in meine Exoten einreiht.

Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 08. August 2022

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