Boeing B-29 Superfortress"Relucant Drag’on", USAFvon Marco Coldewey (1:144 Fujimi)
Infos zum Original
Die Ursprünge der Boeing B-29 gehen bereits auf Mitte der 1930er Jahre zurück, die Entwürfe für diesen schweren Bomber wurde jedoch aus Kostengründen nicht umgesetzt. Nach den ersten Erfahrungen auf den europäischen Kriegsschauplätzen wurden die Pläne nochmals angepasst, vor allem sollte der neue „Superbomber“ defensiv verbessert werden, dies beinhaltete Bewaffnung, selbstabdichtende Tanks und Panzerung. Ende 1940 bestellte das US Army Air Corps 1.600 Flugzeuge, noch bevor der Prototyp geflogen war.
Neben den größeren Abmessungen unterschied sich das Design zur Boeing B-17 deutlich, es war kein Spornradflugzeug mehr und die Abwehrtürme wurden vom Bordschützen fernbedient, was zu einer hören Flexibilität führte. Ebenso erhielt der Bomber als erstes Großflugzeug eine Druckkabine und einen Hilfsmotor (APU), um in der Startphase unabhängig vom Bodengerät zu sein. Um dieses neue, hochkomplexe Flugzeug mit über einer Million Einzelteilen zu bauen, mussten in den USA Vorbereitungsmaßnahmen, wie der Bau von Montagehallen getroffen werden. Bevor das erste Serienflugzeug gebaut wurde, hatte das Projekt bereits $3 Millionen verschlungen. Die ersten drei Exemplare wurden 1942 bei Boeing in Seattle gebaut, danach erfolgte die Produktion in Wichita und Renton, bei Boeing entstanden bis 1946 ca. 3/4 der rund 4.000 gebauten B-29, die restlichen Modelle stammen dabei von Bell (Atlanta) und Martin (Omaha).
Da die B-29 erst 1944 und zu diesem Zeitpunkt auch nur bedingt einsatzbereit war, war nur ein Einsatz im pazifischen Raum geplant. Für die ersten Angriffe auf Westjapan wurden Basen im Osten Indiens aufgebaut, Einsätze sollten aus der chinesischen Provinz Chengdu geflogen werden. Dies erwies sich jedoch aufgrund der langen Strecke und schwierigen Nachschubsituation als sehr ineffizient.
So konzentrierte man sich auf die nördlichen Marianen als Hauptbasis, der für die B-29 errichtete Flugplatz North Field auf Tinian war zu dem Zeitpunkt der größte der Welt. Auch auf den Nachbarinseln errichtete man Flugplätze für weitere Boeing B-29, Consolidated B-24 und Jägereinheiten. Im August 1945 wurden von der Boeing B-29 die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki aus abgeworfen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die B-29 auch im Koreakrieg eingesetzt. Dabei fügten die MiG-15 den Verbänden jedoch empfindliche Verluste zu, so dass die Maschinen nur noch nachts oder außerhalb der Reichweite der MiG eingesetzt wurden.
In der Folge wurde die mit Kolbenmotoren angetriebene B-29 von modernen Typen abgelöst, neben ihrem Einsatz als Bomber wurde der Typ auch als Trainer, Tanker, Aufklärer, Testflugzeug und Seenotflugzeug eingesetzt. Als am 14.10.1947 Chuck Yeager als erster Mensch die Schallmauer durchbrach, wurde seine Bell X-1 von einer B-29 aus ausgeklinkt. Auch in der Sowjetunion wurde die B-29 als Tupolev Tu-4 produziert, dies war eine Kopie, nachdem vier B-29 während des Zweiten Weltkriegs im Osten der Sowjetunion notgelandet waren. Ca. 1.000 Maschinen wurden dort gebaut und beeinflussten auch die dortige Flugzeugindustrie nachhaltig. So weisen Flugzeuge wie die Tu-70, Tu-80 und auch Tu-95 konstruktive Details der B-29 auf.
Heute sind noch zwei flugfähige Exemplare erhalten, Seriennummer 44-62070 „Fifi“ und 44-69972 „Doc“. Die vordere Kanzel der B-29 diente als Inspiration für das Cockpit des Millennium Falcon aus Star Wars.
Infos zum Bausatz
Neben dem Crown-Bausatz aus dem Jahr 1976 brachte Fujimi 1995 einen neuen Kit auf dem Markt. Dieser überzeugt durch ein detailliertes Cockpit, Bombenschacht und Fahrwerk. Ein kompletter Aussetzer sind jedoch die Triebwerke, diese sind ohne Motorenabbildung. Noch schlimmer sind die Propeller, die Blätter sitzen an einer viereckigen Aufnahme, bestückt mit einen Zapfen als Spinner, was leider auch das größte Manko dieses an sich guten Bausatzes ist.
Infos zum Bau
Ich hatte vor sehr langer Zeit mal ein Derivat des angesprochenen Crown-Kits angefangen, aber nie fertiggestellt. Vor allem als Größenvergleich zu der gebauten B-36 bot sich mir die B-29 erneut an. Für die Problemzonen des Fujimi-Kits gibt es Abhilfe vom tschechischen Hersteller Brengun. Die nicht genutzten Propellerblätter fanden ihren Platz bei der Martin Mars, welche ich am Anfang des Jahres baute. Belastete Räder nutzte ich von Armory.
Bei den Decals habe ich mich dann auch noch mal für einen externen Anbieter entschieden, und zwar Print Scale. Diese stellen die Maschine 44-62253 „Relucant Drag’on“ da, welche während des Koreakriegs in Yokota, Japan stationiert waren.
Der Bau zog sich, neben den angesprochenen neuen Rädern, Motoren und Propeller habe ich die Läufe der Abwehrtürme durch feine Metallkanülen ersetzt. Bei dem Fahrwerk hatte ich dann die größten Probleme, keine Ahnung, was ich da falsch gemacht habe, aber irgendwie passte das alles nicht so, wie das sollte. Daher habe ich es mehrfach an- und abgebaut, ob die Höhe jetzt so richtig ist? Keine Ahnung, aber für mich sieht es einigermaßen stimmig aus. Ein weiteres Problem war die Recherche, es gibt zwei Bilder des Originals auf der Anleitung, im Netz nur eine Illustration. Zudem habe ich herausgefunden, dass das Original am 29.07.1954 auf der Davis-Monthan Air Force Base verschrottet wurde.
Marco Coldewey, Publiziert am 10. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |