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BAe 146-200

OO-TAW, TNT Airways

von Marco Coldewey (1:144 Revell)

BAe 146-200

Infos zum Original

Der ursprüngliche Plan von Hawker Siddeley bestand darin, Anfang der 1970er Jahre einen neues Regionalflugzeug zu bauen, das die Lücke zwischen kleineren Propellerflugzeugen wie der Fokker F.27 und größeren Jets wie der Boeing 737 füllen sollte. Ein Jahr nach dem Start wurden jedoch die Arbeiten wegen der ersten Ölpreiskrise 1973 eingestellt.

Nach der Übernahme durch die staatliche British Aerospace (kurz BAe) wurde das Projekt wieder aufgenommen. Es entstand ein Hochdecker mit vier Triebwerken. Die hochhängenden Triebwerke und das kurze Fahrwerk ermöglichten auch den Einsatz auf unbefestigten Pisten. Die recht leistungsschwachen Triebwerke machten die BAe 146 zu einem sehr leisen Flugzeug, was vor allem bei kleineren Flughäfen in der dichter Nähe zu Innenstädten von Vorteil war. So war der kleine Vierstrahler eine lange Zeit das einzige strahlgetriebene Flugzeug, das am London City Airport eingesetzt werden durfte. Da die Triebwerke keine Schubumkehr besaßen, war am Heck eine große, seitlich ausfahrbare Luftbremse angebracht. Zudem wurden das erste Mal nach der Concorde bei einem Flugzeug Karbonbremsen verbaut.

Von 1978 bis 2001 wurden 387 Exemplare gebaut, die Produktion 1992 wurde von Avro International Aerospace übernommen und andere Triebwerke verbaut. Deswegen gibt es auch zwei Namen für die drei produzierten Typen. Die kürzeste Version BAe 146-100 (später Avro RJ70), die um 2,36 m gestreckte 146-200 (RJ85) und die längste 146-300 (RJ100), welche nochmals um 2,45 m verlängert wurde.

Aufgrund der geringen Lärmbelastung wurden die Maschinen auch gerne bei vorwiegend nachts stattfindenden Frachtflügen eingesetzt. Einige BAe/ Avro wurden zudem als Löschflugzeuge umgerüstet. Ein militärischer Transporter unter dem Namen BAe 146STA sowie eine modifizierte Avro RJ X wurden nie in Serie umgesetzt.

BAe 146-200

Infos zum Flugzeug

Gebaut wurde die Maschine mit der Seriennummer E2089, Anfang 1988 als BAe 146-200. Sie wurde direkt bei TNT Express eingesetzt, jedoch Anfangs von Air Foyle (03/88 – 01/89) und kurz danach von Euralair (01/89 – 06/89). Anschließend übernahm Pan Air Lineas Aereas die BAe und setzte sie weiterhin für TNT ein. Ein Jahr nach der Neugründung von TNT Airways, im Jahr 2000, ging es in den Besitz der belgischen Fluglinie und erhielt die Kennung OO-TAW.

Nach der Übernahme durch FedEx und der anschließenden Schließung von TNT Airways wurde die Frachtmaschine nach Chile verkauft und in die Flotte der Aerovías DAP übernommen.

BAe 146-200

Infos zum Bausatz

Der Bausatz kommt von Revell und wurde 2002 veröffentlicht, die eigentliche Form ist nur fünf Jahre älter. Auf dem ersten Blick ist dies ein schöner Bausatz, die Teile weisen eine gute Detaillierung auf, ohne Grat oder Fischhäute. Für die verschiedenen Lande- und Navigationslichter gibt es pro Flügel drei Klarteile. Drei Bemalungsvarianten sind vorhanden, zwei mal TNT, davon die fiktive Kennung OO-TNT und eine von Pan Air Lineas Aereas in TNT-Farben eingesetzte BAe (EC-FZE). Lobenswert sind die Leitwerkslogos, in zwei verschiedenen Größen gehalten. Als alternative Bemalung werden Abziehbilder für ein Flugzeug der Australian airExpress zugegeben. Es liegt ein Rumpf mit Frachtraumklappe bei, welcher für ein Modell des Militärtransporters BAe STA erstellt wurde.

Erst beim zweiten Blick fällt auf, dass hier eine Sache ganz gewaltig schief gelaufen ist. Der Rumpf ist für eine BAe 146-100, also der kürzesten Variante. Das ist für die alternativen Decals der australischen Maschine korrekt, jedoch gab es nie eine -100 in den Farben der TNT. Nur die beiden längeren -200 und -300 flogen im Dienst von TNT, was im Endeffekt das dargestellte Boxart obsolet macht.

BAe 146-200

Infos zum Bau

Der zu kurze Rumpf ist keine neue Erkenntniss, ich baute das Modell bereits 2004 und hatte mich mit dem Thema bisher noch nicht auseinander gesetzt. Erst nachdem ich den Rumpf zusammengesetzt hatte, fiel mir diese Problematik auf. Schade eigentlich, denn ansonsten machte der Bausatz einen guten Eindruck. In meinem Fundus fand sich zum Glück noch ein -200er Rumpf, dies war scheinbar ein Testshot (den ich mal irgendwie bekam), bei dem vieles noch sehr rudimentär ausgelegt war. So fehlte die Zwischenwand im Fahrwerksschacht sowie die Wasserabweiser über den Türen. Da der Rumpf als Passagierversion ausgelegt war, musste ich die Gravur der hinteren linken Tür und im Bereich der Frachtraumklappe verschließen.

Da der Bausatz bis auf den anderen Rumpf ja recht vernünftig ist, war der Bau ansonsten recht ereignislos. Ich habe mich für die oben beschriebene OO-TAW der TNT entschieden, ganz einfach, weil ich diese 2011 in Lüttich fotografiert habe. Verspannung, Static discharger, Scheibenwischer und Antennen wurden am Ende noch von mir ergänzt.

Weitere Bilder

BAe 146-200BAe 146-200BAe 146-200BAe 146-200BAe 146-200BAe 146-200Die OO-TAW im Anflug auf den Heimatflughafen Lüttich, im Jahr 2011 (Foto: Marco Coldewey)

BAe 146-200

 

Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 05. Juli 2022

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