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U-Boot Typ VII C/41

U 997, Oblt.z.S. Hans Lehmann

von Martin Kohring (1:72 Revell)

U-Boot Typ VII C/41

Das Original

U 997 wurde am 07.12.1942 bei Blohm und Voss auf Kiel gelegt und am 23.09.1943 unter Oberleutnant Hans Lehmann in Dienst gestellt. Vom 23. September 1943 bis zum 30. April 1944 gehörte U 997 zu Ausbildungszwecken zur 5. Flottille. Die Verlegung erfolgte am 1. Mai 1944 zur 9. Flottille bis 31. Mai 1944 als Front Boot. Vom 1 Juni 1944 bis 1 März 1945 diente das Boot in der 13. Flottille und vom 1 März 1945 bis 8 Mai 1945 in der 14. Flottille. Die Erfolge ware eher nüchtern: Es wurden versenkt 1 Handelsschiff mit 1.603 BRT und ein Kriegsschiff mit 105 Tonnen. Ein Handelsschiff mit 4.287 BRT wurde beschädigt. Am 5. November 1944 wurde U 997 von einem Begleitzerstörer so schwer beschädigt, dass das Boot zur BAsis zurücklaufen musste. Wieder repariert wurde U 997 in arkischen Gewässern von alliierten U-Jägern aufgespürt und mit Wasserbomben angegriffen. Das hatte zur Folge, dass das Periskope so stark beschädigt wurde, dass das Boot den Einsatz abbrechen musste und wiederum in die Basis zurückkehrte. Nach dem Krieg ging U 997 als britische Beute nach Lisahally, Nord Irland und wurde im Rahmen der Operation Deadlight am 13. Dezember 1945 von Marineflugzeugen an der Position 55.50N und 10.05W versenkt.

U-Boot Typ VII C/41

Die Boote der VII/C-41 Klasse

Nach Ausbruch des 2.Weltkrieges musste sich Deutschland wieder mit der Tatsache auseinandersetzen, sich einem materiell überlegenen Seegegner zu konfrontieren. Ausgleichen sollte das eine starke U-Boot Waffe. Lange vor dem Krieg wurde für einen Einsatz von U-Booten gegen Geleitzüge der Tpy VII C als der geeignetste angesehen. Von der Konstruktion her entsprach dieser Typ allerdings einem tauchfähigen Überwasserschiff, das sich der Entdeckung durch den Gegner durch Tauchen entziehen konnte. So konnte man sagen, dass diese Boote zu 90% über Wasser agierten, da sich die Kommandanten dieser Boote durch die fehlende deutsche Luftaufklärung ihre Gegner optisch selbst suchen mussten. Durch die alliierte Luftaufklärung bedingt, gingen ab 1943 immer mein Boote verloren. Durch die Einfühung des VII C/41 Typs mit Schnorchel konnte man nun getaucht marschieren. Durch die Vielzahl an Luftangriffen auf die U-Boote wurde auch eine verstärkte Flakbewaffnung gefordert, die durch die geänderte Turmform und der damit verbundenen Anzahl aufstellbarer FlaK realisiert wurde.

U-Boot Typ VII C/41

Das Modell:

Im Prinzip habe ich schon Erfahrung mit den Revell U-Booten in 1:72. Es ist mein drittes Boot, das ich baue. Dieses Modell wurde aus einem Testshot gebaut, so dass einige Teile vom Guss her nicht perfekt waren und auf dem Transport auch schon einiges zu Bruch gegangen war. Außerdem gab es nur eine Entwicklerbauanleitung, das ist eine 100 seitige Teileauflistung mit händisch eingearbeiteten Positionshinweispfeilen und Teilebeschriftung. Leider gab es auch noch keinen Decalsbogen. Übrigens: Bei den Teilen des Bausatzes handelt es sich nicht, wie man denken könnte um ein paar Zusatzteile, die dem normalen Typ VII/C, das schon im Handel ist, beigelegt wurden, sondern um eine 80prozentige Neuentwicklung, bei der auch einige Teile aus dem VII/C Bausatz Verwendung finden. Der Zusammenbau lief flott von der Hand, die Paßgenauigkeit ist wie schon beim "alten" VIIC als sehr gut einzustufen. Einzig beim Einpassen des Decks musste etwas nachgeholfen werden und ein Versatz der Rumpfschalen auf der Unterseite des Bootes war festzustellen, was ausschleißlich durch Schleifarbeit behoben wurde. Die Spachtelmasse konnte in der Tube bleiben.

U-Boot Typ VII C/41

Ein Highlight bei diesem Boot ist natürlich der große Wintergarten mit der 2cm Doppelflak auf zwei Lafetten auf der oberen und die 3,7 cm Einzelflak mit Splitterschutz auf der unteren Turmplattform. Das Tolle was die Entwickler hier umgesetzt hatten ist sowohl das bewegliche Rohr der 3,7 cm Flak alsauch der bewegliche Schnorchel, bei dem auch der Zylinder die entsprechnend korrekte Arbeit tut. Dieser Punkt war allerdings kniffelig, da die Pseudo-Bauanleitung sich über die korrekte Lage der Beweglichen Teile her ausschwieg. Was leider auch in diesem Bausatz, wie beim alten VIIC Bausatz unschön ist, sind die einteiligen Schrauben, die, um aus der Form ausgeschalt zu werden, leider am Schafft im Übergang zur Welle Senkungen hat. Da half nur das Abschneiden der Schraubenblätter, aufspachteln, konisch schleifen und wieder angekleben dieser.

Die hinteren Umlenkgestelle wurden mit einer Öse aus gezogenem Q-Tip ergänzt
Die hinteren Umlenkgestelle wurden mit einer Öse aus gezogenem Q-Tip ergänzt

Bei der Lackierung musste das Tarnschema noch recherchiert werden. Herzlichen Dank an Ulrich Leverenz. Die Wahl fiehl auf U 997, weil dieses Boot ein spannendes Schema hatte, das auf meinem Modell umgesetzt werden sollte. Auf weißem Grund mussten enge Mäandern aufgemalt werden. Eine Arbeit übrigens, die einem kompletten Tag in anspruch nahm. Generell wurde das grobe Schema (Weiß/Dunkelgrau) inklusive Unterwasserschiff (Dunkelgrau) komplett mit der Airbrush lackiert und gleich mit aufgehellter und abgedunkelter Grundfarbe entsprechende Weathering-Akzente gesetzt. Das anschließende Trockenpinseln hob dann die erhabenen Bereiche deutlicher hervor, was den 3D-Effekt verstärkte.

U-Boot Typ VII C/41

Beim Deck ging ich anders vor: Es wurde zuerst komplett in Dunkelgrau, fast Schwarz lackiert und mit Drybrushing aus Mittelgrau versehen. So erreichte ich die Darstellung der Schattierung in den Decksfugen. Meine Versuche mittels herkömmlicher Tusche-Stifte die dünnen Fugen zu schwärzen schlug hier leider fehl.

U-Boot Typ VII C/41

Diese Maßnahme lässt das Deck in einer tollen Tiefe erscheinen. Der Anker wurde übrigens nach der Hofmannschen Methode bemalt. Eine etwas dickere Farbschicht aus Revell 83 wird nach dem ersten Trocknen mit einer Zahnbürste bearbeitet, dass etwas krümelige Strukturen entstehen. Im Anschluß daran wird ordentlich mit verschiedenen Rottönen und Eisenfarbe gedrybrusht.

U-Boot Typ VII C/41

Alle Teile der Relings am Deck und am Wintergarten wurden erst aufgebracht, nachdem die Lackerung komplettiert war, so konnte vermieden werden, dass unnötig Schäden an diesen filigranen Bauteilen beim Trockenmalen entstehen. Das abschließende Weathering wurde mit einem Washing aus sehr verdünnter Rotringtinte eingeleitet. Man denkt zwar: Jetzt hast Du dir das Modell versaut. Allerdings nach Trocknung dieser "Suppe" wird eine schön unregelmäßige Fleckenstruktur sichtbar. Im Anschluß daran wurde noch mit Ölfaben, die mit Terpentinöl verdünnt wurden ein Herunterlaufen von austretender Flüssigkeit aus den Flutschlitzen simuliert. Dieses Herunterlaufen wurde auch gerade im Bereich des Ankers verstärkt ausgeführt. Leichte Rostspuren wurden dann mit Farbpigmenten aufgetragen. Das hat den Vorteil, dass zu stark geratene "Verrostung" leicht wieder entfernbar ist.

U-Boot Typ VII C/41

Im Bausatz des alten VIIC Bootes, da bei mir noch lag, ist eine Papierflagge enthalten. Diese sieht jedoch etwas steif aus. Meine Vorgehensweise ist bei Flaggen immer die Gleiche: Ein Flaggendecal, und hier hatte ich mich aus dem Bausatz eines S-100 Schnellbootes bedient, wird auf Alufolie aufgebracht. Nach dem Trockenen wird die Flagge in Form geschnitten und etwas geknüllt, um ein realistisches Flattern zu erzeugen. Diese Alufolienmethode ist hervorragend geeignet für die Dauerhaftigkeit, weil das später trockene Decal nun nicht mehr zerbröseln kann. Als Flaggenseil diente ein gezogener Gußast. Das Turmemblem wurde komplett von Hand aufgepinselt und im Anschluß auch mit diesem Gemisch aus Ölfarbe und Terpentin versehen. Bei der Ölfarbenmethode sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Farbe komplett durchgetrockent ist, ansonsten löst sich die Untergrundfarbe wieder ab. Anschließend erfolgte das "Rigging" mit einem 0,05mm Kupferdraht.

U-Boot Typ VII C/41

Fazit:

Die Mühe hat sich wirklich gelohnt. Das Boot konnte schon das eine oder andere "Ohh..." hervorlocken. Fotoätzteile sind so gut wie unnötig, so dass es hier die namhaften Firmem schwer haben werden entsprechende Add-Ons zu erstellen. Einzig und allein die Steigeisen am Turm sowie die Handläufe könnte man vielleicht aus Messingprofilen selbst herstellen. Vielleicht wird der Schiffsenthusiast noch Möglichkeiten für Optimierungen sehen, mir gefiel jedoch das U-Boot so aus der Box gebaut enorm gut.

Martin Kohring,
IG Waterline

Publiziert am 22. Dezember 2005

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