Lockheed F-117A Nighthawkvon Harald Besold (1:72 Hasegawa)Zum VorbildAls das Flugzeug 1981 erstmals den Hangar verließ, um zu seinem Erstflug abzuheben, war es mit nichts vergleichbar, was die Welt bis dahin sah. Die F-117a Nighthawk war in vielerlei Hinsicht einzigartig, was nicht nur an ihrem außergewöhnlichen Design lag. Alles an diesem Flugzeug wurde nur einem Ziel untergeordnet – nämlich möglichst unsichtbar auf den feindlichen Radarschirmen zu sein. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, mussten die Ingenieure und Techniker von Lockheed Martin viele vollkommen neue Probleme lösen, um am Ende der U.S. Air Force das erste echte Tarnkappen-Flugzeug zu präsentieren. Die F-117 wurde in den geheimen Hallen von Skunk Works, der legendären Entwicklungsabteilung von Lockheed Martin, konzipiert, wie bereits zuvor die SR-71 Blackbird, der F-104 Starfighter oder die U-2 Dragon Lady, um nur einige bekannte Flugzeuge zu nennen. Die Existenz der Nighthawk wurde so geheim gehalten, dass erst fünf Jahre nach ihrer Indienststellung im Jahr 1983 ein erstes ungenaues Foto von offizieller Seite veröffentlicht wurde. Die Tarnkappeneigenschaften des Flugzeuges beruhten im Wesentlichen auf den kantigen Formen. Die geraden Flächen sorgten dafür, dass auftreffende Radarsignale nur in einem äußerst geringen Maße zur Radarstation zurückreflektiert wurden. Weiterhin wurden die Lufteinlässe mit Gittern versehen, sodass auch an diesen Stellen kaum Radarstrahlen reflektiert wurden. Eine spezielle Lackierung der Außenhaut absorbierte zusätzlich auftreffende Radarsignale. Da die F-117 für das menschliche Auge natürlich sichtbar war, wurde das Flugzeug überwiegend in der Dunkelheit eingesetzt und in sehr dunklen Farbtönen lackiert, um nach Möglichkeit auch optisch mit dem nächtlichen Himmel zu verschmelzen. Alle diese Eigenschaften führten dazu, dass die Nighthawk nur sehr schwer vom Radar zu orten war. Das Flugzeug verfügte lediglich über den Radarquerschnitt eines kleineren Vogels. Aufgrund der Tarneigenschaften bestand die Hauptaufgabe des Flugzeuges darin, vom feindlichen Radar unbemerkt in den gegnerischen Luftraum einzudringen und strategisch bedeutende Ziele anzugreifen. Die im Modell dargestellte Maschine gehörte zum 49th Fighter Wing, stationiert auf der Holloman Air Force Base in New Mexico. Der Bau – Teil 1Bevor ich ein Modell kaufe, recherchiere ich meist im Internet, welche Erfahrungen andere Modellbauer mit den entsprechenden Bausätzen gemacht haben. Im Falle der F-117 waren die Meinungen alle einhellig dahingehend, dass es sich um ein leicht und schnell zu bauendes Modell handele. Also genau das Richtige für mich, dachte ich. Der Bau entpuppte sich bei mir aber keineswegs als „Selbstläufer“. Durch eine Mischung aus mangelnder Erfahrung, Ungeschick und schlichtweg Pech habe ich insgesamt drei komplette Bausätze benötigt, um am Ende ein Modell fertigzustellen. Das erste Modell ist mir beim Nassschleifen unglücklich aus der Hand geglitten. Dabei ist das Flugzeug, wie konnte es auch anders sein, genau mit der Nase auf den gefliesten Boden geknallt. Die Pitotrohre brachen ab und die Spitze wurde so deformiert, dass das Modell für mich nicht mehr zu retten war. Das zweite Modell habe ich bereits mit dem unsachgemäßen Aufbringen des Primers ruiniert. Die Oberfläche des Flugzeugs war nach dem Priming viel zu rau und unregelmäßig. Anfänglich störte mich das wenig und ich habe mir noch nicht viel dabei gedacht, zumal die matte schwarze Farbe die Krater gut kaschierte. Nach dem Lackieren habe ich mich erstmalig an einen Gloss Coat versucht und konnte bei dieser Gelegenheit feststellen, dass es keineswegs egal ist, mit welchen Druck und in welcher Verdünnung gesprüht wird. Das Hauptproblem war aber, dass durch den Klarlack die Unebenheiten in der Lackierung besonders gut sichtbar wurden. Das Ergebnis wurde mit jeder weiteren Schicht Klarlack nach dem Motto: „Viel hilft viel!“auch nicht wesentlich besser, so dass ich irgendwann frustriert und ungeduldig zum Schleifpapier griff und damit Modell Nr. 2 endgültig schrottete. Das alles war sehr ärgerlich und hat sich nebenbei bemerkt über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr hingezogen, ohne dass ich ein Ergebnis in den Händen hielt. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr nahe dran, dieses Projekt endgültig einzustampfen. Nach einigem Hadern habe ich mich dann aber doch an den PC gesetzt, um diesen Bausatz ein drittes Mal zu bestellen. Der BausatzIm dritten Anlauf entstand das auf den Fotos gezeigte Flugzeug. Das Modell wurde „ooB“ gebaut, lediglich die Masken für das Canopy wurden hinzugekauft – eine sehr lohnende Investition, wie ich finde. Der Bausatz von Hasegawa bildet meiner Meinung nach die F-117 äußerlich sehr gut nach und verfügt über sehr feine Gravuren auf der Oberfläche. Modellbauer, welche diese Maschine mit geöffneten Canopy darstellen wollen, sollten vor dem Zusammenbau überlegen, ob die Ausgestaltung des Cockpits für sie ausreichend ist. Meiner Meinung nach ist das Cockpit sehr einfach gehalten und weist an gut sichtbaren Stellen Spachtelbedarf auf. Auf dem Zubehörmarkt sind entsprechende Zurüstteile erhältlich, die den Bau eines hochdetaillierten Cockpits ermöglichen.
Ich fand es sehr schade, dass bei meiner Bausatzversion der Bombenschacht lediglich geschlossen dargestellt werden konnte. Gerne hätte ich diesen geöffnet gezeigt. Es gibt aber auch Auflagen des Bausatzes von Hasegawa mit offenem Waffenschacht samt Bewaffnung, die zum damaligen Zeitpunkt für mich aber nicht verfügbar waren. Der Bau – Teil 2Vor dem Zusammenkleben der beiden Rumpfschalen wurde der Bug des Flugzeuges mit allerlei Altmetall (Schrauben, Muttern, Beilagscheiben) beschwert. Dies ist dringend erforderlich, da einem andernfalls ein Tailsitter sicher ist. Bei diesem Modell gibt es eine obere und eine untere Rumpfhälfte, deren Klebestelle unauffällig an der Unterseite des Flugzeuges verläuft. Allerdings war mir der Spalt zwischen diesen beiden Rumpfsegmenten zu breit, um noch als Panel Line durchzugehen, so dass die Spachtelmasse zum Einsatz kam, wie man auf den Fotos deutlich erkennen kann. Aufgrund der planen Flächen gingen die Spachtel- und Schleifarbeiten aber zügig und einfach von der Hand. Nach dem Zusammenbau und dem Verschleifen wurde das Modell mit einem Primer von Vallejo grundiert. Danach wurde das komplette Modell mit NATO Black eingenebelt und mit weißer und gelber Farbe vorschattiert. Abschließend wurden die Klappen und sonstigen Strukturen sowie die Kanten des Flugzeugs mit einem Silber-Ton besprüht bzw. trockengebürstet. Nach Aufbringen der dunklen Deckfarbe schimmerte das Silber etwas kräftiger durch, als die weißen und gelben Vorschattierungen und brachte dadurch eine weitere Farbnuance aufs Plastik. Bei der dunklen Deckfarbe des Flugzeuges wurde im ersten Sprühdurchgang eine nur mäßig verdünnte Farbmischung aus drei Teilen NATO Black und zwei Teilen weiß gespritzt. Im zweiten Durchgang wurde ein deutlich höher verdünntes Farbgemisch aus vier Teilen NATO Black und einem Teil weiß gesprüht. Nach dem Gloss Coat wurden die Decals und das Weathering aufgebracht. Das Weathering der Wartungsklappen und sonstigen Strukturen wurde in einem hellgrauen Farbton vorgenommen. Auch die verwaschenen Strukturen wurden in diesem Farbton mit hochverdünnter Ölfarbe gemalt. Die Bereiche der Flügelvorderkannten und vor allem der Landeklappen wurden einem Weathering in schwarzer Ölfarbe unterzogen, da ich fand, dass diese kräftigen Strukturen in Hellgrau zu stark gewirkt hätten und auch nicht dem realen Vorbild gerecht geworden wären. Ich habe noch ein paar zusätzliche Fotos für Interessierte, vor allem von der Bauphase, unter meinem Namen auf www.scalemates.com veröffentlicht. FazitMit jedem Modell wachsen die eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten. Allerdings hat auch jedes Flugzeug seine eigenen Ansprüche und Herausforderungen, die von Projekt zu Projekt unterschiedlich sind. Beim dreimaligen Bau des gleichen Modells besteht die Gelegenheit, in besonderer Weise von den vorhergehenden Erfahrungen zu profitieren. Wenn ich von Modell Nr. 1 absehe, bei dem ich über das Stadium des Verschleifens nicht hinausgekommen bin, kann ich sagen, dass ich dieses Flugzeug nahezu zweimal komplett gebaut habe. Die bei Modell Nr. 2 gewonnen Erfahrungen waren sehr wertvoll und haben erheblich dazu beigetragen, hier ein ordentliches Modellflugzeug präsentieren zu können. Abschließend möchte ich noch sagen, dass es keinesfalls langweilig war, dreimal das gleiche Flugzeug zu bauen und dass es in vielerlei Hinsicht lohnend sein kann, ein verunglücktes Projekt nicht komplett zu verwerfen, sondern noch mal neu durchzustarten und einen zweiten oder sogar dritten Anlauf zu wagen. Ich hoffe, mein Modell und der Beitrag gefallen! Harald Besold Publiziert am 10. März 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |