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Pionierpanzer 1

von Hauke Ahrendt (1:35 verschiedene Hersteller)

Pionierpanzer 1

Das Original

Der Pionierpanzer 1 basiert auf dem Bergepanzer 2 und hieß offiziell bei der Einführung im Jahre 1968 dementsprechend Bergepanzer 2 A1. Das auch der Grund, warum die leistungsgesteigerte Version des Bergepanzers gleich als A2 bezeichnet wurde. Allgemein ist der Panzer jedoch immer Pionierpanzer 1 genannt worden.

Der Pionierpanzer 1 ergänzte die unzulänglichen M 48-Räumpanzer und ersetzte diese später. Vornehmlich kam der Pionierpanzer 1 in den Panzerpionierkompanien der Brigaden zum Einsatz.

Das markanteste Unterscheidungsmerkmal zum Bergepanzer 2 war die Leiter auf dem Kranarm. Der Pionierpanzer verfügt jedoch auch über ein größeres Raumschild mit Verbreitungselementen, und hierfür auch über eine verstärkte Hydraulikanlage. Weiterhin ist ein Rüstsatz für einen Erdbohrer ergänzt. Dieser wird in einem Gestell gelagert, das an Aufnahmen auf dem Motordeck befestigt wird. Diese Aufnahmen sind identisch mit denen des Bergepanzers, die jedoch beim Bergepanzer zur Befestigung des Transportgestelles für Ersatzmotoren dient. Die Werkzeuganordnung ist im Vergleich zum Bergepanzer leicht geändert. Weiterhin sind noch einige kleinere Modifikationen an Wanne und Aufbauten erfolgt.

Pionierpanzer 1

Außerdem waren sechs Aufreißzähne (zwei große und vier kleine) auf dem Motordeck unter dem Kranausleger gelagert. Diese können bedarfsweise an der unteren Hinterkante am Räumschild montiert werden. Die Ausrichtung der Zähne im montierten Zustand war nach hinten, so dass die Arbeitsrichtung rückwärts war. Wahlweise konnten die zwei großen oder vier kleinen Zähne montiert wurden, aber es war keine Kombinationen möglich. Eine Montage der Reißzähne konnte ich aber auch nur auf einem Foto eines Prototypen finden, bei dem außerdem vier große Zähne montiert waren. 

Nach einer Auslieferung von 36 Fahrzeugen endete 1969 die Beschaffung. Nach kleineren Modifikationen zur Verwendung der längeren Abschlepptrossen wurden Ende der 80er Jahre alle 36 Pionierpanzer 1 zusammen mit 104 überzähligen Bergepanzer 2 zum Pionierpanzer 2 Dachs umgebaut.

Pionierpanzer 1

Das Modell: Panzer-Basis (Takom)

Der Panzer baut sich grundsätzlich gut, einige Teile sind allerdings fusselig. Wer einen grauen Teppich im Bastelzimmer hat, wird einige Kleinteile vermutlich für immer verlieren ;-)

Ansonsten ist nicht viel dem hinzuzufügen, was ich nicht schon in meinem Baubericht zum Bergepanzer 2 A2 gesagt habe. Ich beschränke mich hier also auf Hinweise, die sich auf den PiPz1 und vor allem auch auf die frühen Ausführungen beziehen.

Als erstes müssen alle Antirutschflächen entfernt werden. Eine Heidenarbeit, da keine anderen Gravuren beschädigt werden dürfen. Geht, ist aber viel vorsichtige Schabe-Arbeit und muss an der Oberhülle und einigen Einzelteilen gemacht werden, bevor die ersten Teile angebaut werden. Auch spätere Fahrzeuge hatten diese Antirutschflächen nie erhalten, soweit ich feststellen konnte.

Gerne wird auf der rechten Wannenseite unterhalb der Zange (frühe Fahrzeuge) bzw. Spitzhacke (späte Fahrzeuge) ein Ratschen-Ringschlüssel vergessen, der beim PiPz1 immer vorhanden war. Dieser ist auch nicht im Umbausatz von Perfect scale enthalten. 

Es ist noch daran zu denken, dass die beiden Halterungen auf der linken Dachseite für die RKL-Verlängerung beim PiPz1 nicht vorhanden waren. 

Wer einen frühen PiPz1 mit den kurzen Abschepptrossen darstellen will, muss noch einige Anpassungen vorhehmen:

  • Beide Seilenden sind an anderer Stelle positioniert, es müssen also die Löcher in der Oberwanne für die im Bausatz vorgesehene Position verschlossen werden.
  • Die Winkelstücke für die Seilführung sind anders positioniert. 
  • Das Werkzeug ist anders positioniert
  • Wer die ersten Fahrzeuge darstellen will, muss noch zusätzlich die alten Ketten vom Typ Diehl D139E2 verwenden 
  • Bei den alten Ketten werden natürlich die Eisgreifer nicht montiert. Daran hab ich allerdings zu spät gedacht.

Pionierpanzer 1

PiPz 1 - Umbau-Set (Perfect scale)

Was erwartet uns? Ein aus Resin- und 3D-Druckteilen bestehender Umbaurüstsatz, um aus einem Takom-Bergepanzer 2 (oder 2A) einen Pionierpanzer 1 zu bauen. Die Teile werden ergänzt durch eine Ätzteilplatine und einem Decalsatz. Begleitet wird das ganze durch eine Bauanleitung, die aus zwei doppelseitig farbig bedruckten DIN A4-Seiten besteht. Die Teile sind nahezu fehlerfrei gegossen, lediglich in dem Räumschild war oberhalb der Messer eine größere Blase, die es zu schließen galt.

Die Anleitung ist nicht ganz einfach, da sie nicht chronologisch zur Takom-Anleitung aufgebaut ist, man sollte sich vor dem Baubeginn des Panzers diese Anleitung also gut durchgelesen haben, um bei den entscheidenden Schritten keine Teile zu vergessen oder nicht benötigte Positionierungslöcher zu verschließen. Außerdem wird nicht jedes Detail von Montage oder Positionierung aller Bauteile klar, Vorbildfotos bereit zu halten schadet daher nicht ;-)

Der krasseste Anteil am Umbau-Set ist der Bohrer, der aus zwei Halbteilen zusammengesetzt werden muss. Dazu müssen die zentrale Achse mit den Schneckensegmenten quasi auf Stoß geschliffen werden, damit die beiden Halbteile nach dem Zusammenkleben einen runden Bohrer ergeben und kein Bohr-Ei. Dabei sind mir aber am unteren Ende die beiden Schnecken-Viertel des um einen Bohrgang versetzen 180°-Ansetzganges abgebrochen, und diverse andere kleine Stücke der fragilen Schnecken. Ich hab es mit viel Aufwand wieder zusammenpusseln können, aber unten besteht der Bohrer nun zu 25% aus Sekundenkleber als Spachtelmasse.  

Die Bauanleitung verschweigt auch, das alle Antirutsch-Flächen des Takom-Panzers geglättet werden müssen.  

Inhalt des PiPz1-Umbauset
Inhalt des PiPz1-Umbauset

Der Bau eines frühen Fahrzeugs und der größte Fehler

Im Internet gibt es einen zeitgenössischen 5-Minuten-Informationsfilm der Bundeswehr zum Pionierpanzer 1. Das Fahrzeug hat keine Einheitenkennung am taktischen Zeichnen, ist also vermutlich ein Schulungsfahrzeug. Diesen frühen technischen Zustand wollte ich darstellen. Daher musste ich einige Abweichungen beim Bau berücksichtigen, um diese Ausführung zum Einführungszeitpunkt darzustellen. Die Verheiratung von Takom und Perfect scale geht weitgehend ohne Probleme, wenn man sich aufmerksam an beide Anleitungen hält. Beide Bausätze haben Fahrzeuge mit langen Abschlepptrossen zum Vorbild, die erst in den 80ern ihren Weg an die Pionierpanzer 1 gefunden haben.

Zu spät, erst nach dem Lackieren kamen mir Bedenken und der oben genannte Film bestätigte umgehend, das es für die frühe Kette natürlich falsch ist die Eisgreifer zu montieren. Da diese unter dem Kranarm liegt, sieht man sie kaum, und der Schaden einer nachträglichen Entfernung wäre vermutlich höher als der Nutzen. 

Pionierpanzer 1

Für den Bohrersatz müssen auf dem Verlastungsgestell drei Leitungen aufgehaspelt werden: zwei dickere Hydraulikleitungen und ein dünneres Kabel. 

Man kann mit etwas Aufwand und Eigenleistung das Verlastungsgestell so bauen, das die Komponenten entnehmbar sind. So muss man sich nicht einmalig entscheiden, ob man den Bohrer in Transport- oder Einsatzstellung baut. Dazu sollte sinnvoller Weise auch das Lager am Kranarm drehbar bleiben. Kann man alles einfach machen.  

Damit die Räumschaufel nicht fixiert eingeklebt werden muss, sollten die Arme des Umrüstsets mit einer Drehachse analog zu den Bausatzteilen versehen werden, damit das Schild heb- und senkbar bleibt. Ist eigentlich kein Thema, muss man nur dran denken. Warum das nicht von vornherein so im Umbausatz gemacht wurde weiß ich nicht, ggf. stammen die Teile noch aus dem Komplettbausatz von Perfect scale. Die entsprechendnen Teile aus dem Takom-Bausatz können auch nicht alternativ verwendet werden, weil der Anschluss am Schild beim Pionierpanzer unverkennbar massiver ausgelegt ist als beim Bergepanzer.

Pionierpanzer 1

Dank der guten Basis beider Bausätze ist der PiPz 1 ein schönes Modell, das meinen nun zwölf Jahre zurückliegenden Eigenbau auf Basis des damaligen Perfect sale-Bergepanzers deutlich in den Schatten stellt. Aber damals war mein Eigenbau, soweit ich weiß, der erste den es in 1:35 gab und ich hatte nicht viel zum vergleichen.

Und soooo schlecht sieht er im direkten Vergleich ja auch heute noch nicht aus ;-)

Pionierpanzer 1

Lackierung

Lackiert wurde von mir wie meistens in Gelboliv. Dazu kamen Farben von Revell (Nr. 42 mit etwas Beige 89 und Grau 75) zur Anwendung.

Oft werden an Modellen die Abnutzungen des Räumschildes viel zu extrem dargestellt, bei den meisten Vorbild-Panzern findet man diese dagegen nicht besonders ausgeprägt. Ich habe es dann daher auch bei minimalen Spuren belassen. 

Pionierpanzer 1

Decals

Die Decals stammen aus dem Umbau-Set von Perfect scale, die Winkelanzeige am Kranarm aus dem Takombausatz und die Balkenkreuze aus der Grabbelkisten, da die von Perfect scals zu groß, und die von Takom zu klein waren.

Pionierpanzer 1

Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)
Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)

Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)
Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)

Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)
Erdbohrer am Kran (ohne die Verwendung der Schläuche)

Am Fahrzeug verlastete Ausrüstung (ohne den Erdbohrer)
Am Fahrzeug verlastete Ausrüstung (ohne den Erdbohrer)

Bilder Bauphase

Pionierpanzer 1Pionierpanzer 1Pionierpanzer 1Pionierpanzer 1Pionierpanzer 1Pionierpanzer 1

Pionierpanzer 1

 

Hauke Ahrendt

Publiziert am 10. Juni 2022

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