Eurocopter EC145DRF Luftrettungvon Marco Coldewey (1:144 F-Toys)Infos zum Original
Die Luftrettung in Deutschland ist weit verzweigt. Zu den führenden Unternehmen gehören der ADAC und die DRF Luftrettung, welche je über 50 Hubschrauber im Einsatz haben. Dabei werden fast ausschließlich die Typen Airbus H135 und H145 verwendet. Zivile Rettungshubschrauber werden in Deutschland nach Christoph (dem Schutzheiligen der Reisenden) benannt. Die für direkte Rettungseinsätze vorgesehenen Hubschrauber tragen Nummern, Intensivtransporthubschrauber Namen wie z.B. Christoph Weser oder Christoph Niedersachsen. Dies ist jedoch nicht bindend, es gibt auch Maschinen mit Namen oder Nummern, die beide Einsatzprofile durchführen.
Christoph Niedersachsen wurde im Jahr 1995 am Flughafen Hannover-Langenhagen in Betrieb genommen. Anfänglich wurden noch die Muster Bell 222 und MD 900 genutzt, seit 2012 werden Hubschrauber vom Typ Eurocopter EC145 genutzt, dem Nachfolger der MBB BK-117. Der Eurocopter EC145 basiert auf der MBB BK 117, nach der Übernahme durch Eurocopter wurde nun eine neue eigene Bezeichnung gewählt, während man bei Kawasaki diesen Hubschrauber als BK 117C-2 bezeichnet. Dabei wurde der Helikopter vergrößert und das „Aussehen“ vom EC135 übernommen. Auch bei der Antriebstechnik wurde der neuste Stand der Technik eingesetzt, was sich bei der Lautstärke und den Leistungen wiederspiegelte. Nach der Eingliederung in den Airbus-Konzern tragen die Hubschrauber nun die Bezeichnung Airbus H145. Infos zum Bausatz
Der EC145 erschien in der 1:144er F-Toys Serie „Heliborne Collection 8“ im Jahr 2016. Der Bausatz besteht aus 16 Teilen, die Abmessungen betragen 71 x 20 mm (ohne Rotoren) und 90 x 76 mm (mit Rotoren). Der Innenraum besteht lediglich aus zwei angegossenen Sitzen und einem Instrumentenpanel. Infos zum Bau
„Willst du nicht mal einen Rettungshubschrauber in 1:144 bauen? Wäre doch toll als Größenvergleich.“ Mit dieser Aussage von meinem besten Kumpel nahm das Unheil seinen Lauf. Erst mal schaute ich bei eBay, ob es denn überhaupt was Entsprechendes gibt. Ich fand den oben genannten Kit in Hongkong, bei einem Preis von 7,60€ inkl. Porto war klar, dass ich diese Idee wohl umsetzten würde. Da ich von europäischen zivilen Hubschraubern wenig bis keine Ahnung habe, war mir Anfangs auch nicht klar, in welche Richtung es gehen wird. Glücklicherweise kennt man als Modellbauer jede Menge Leute, einer davon hatte Ahnung und war auch in der Lage, Decals zu drucken. Ich „konfrontierte“ ihn mit meiner Situation und er hatte auch direkt eine Lösung für mich. Kurz danach bekam ich Decals für einen Eurocopter EC145 der DRF Luftrettung mit meiner Wunschkennung D-HDPP – Christoph Niedersachsen, da ich diesen 2010 in Hannover aufnahm.
Dann ging es los: Zuerst wurde der Bausatz komplett demontiert, bedingt durch die großen Fenster plante ich, im Innenraum einiges zu machen. So wurde die Bodenplatte durch eine selbstgebaute ersetzt. Im Cockpit wurde umfangreich detailliert, Dinge wie Pedale und Steuerknüppel hinzugefügt. Auch die Sitze wurde lackiert und Gurte mittels Decals dargestellt. Hinten fügte ich einen Sitz hinzu und baute Regale, die sich hinter den Fenstern befinden, ein.
Bei dem anschließenden Zusammenbau musste ich leider feststellen, dass die Cockpitscheibe nicht sehr gut passte, auch die Seitenfenster waren nicht bündig mit der Außenhaut. Angegossene Teile wie Antennen, Hecksporn und die Scheinwischer wurden entfernt und durch dünneres Material ersetzt. Auch die sehr klobige Trittleiste wurde von mir neu erstellt und den Einsinkschutz ergänzt. In der Folgezeit brach mir leider immer wieder die linke Kufe ab, was zeitweise arg an meinen Nervenkostüm nagte. Die Heckfenster sind im Bausatz nicht vorgesehen, am einfachsten war es für mich, diese zu lackieren. Zwei gewölbte Scheiben zu erstellen, liegt außerhalb meiner Fähigkeiten.
Als ich im Anschluss der Lackierung die Maskierung entfernte, offenbarte sich ein immenses Problem: Vermutlich durch die Öffnung des Rotorkopfes hatte sich sehr viel Staub in der Kabine abgesetzt. Durch eben diese Öffnung und eine weitere an einer unauffälligen Stelle, habe ich mittels Draht versucht, die größten Verschmutzungen zu entfernen. Es kam leider zu einigen Kratzern an der Innenseite, bedingt dadurch, dass ich die Scheibe vor dem Einbau noch mit Glänzer versiegelte und diese dadurch auf Draht recht empfindlich reagiert. Ein Makel, der mich doch ziemlich ärgert.
Da der Hauptrotor eher auf Stabilität ausgelegt ist, anstatt auf Detailtreue, musste ich da auch ran. Ich habe die Aufnahmen der Rotoren dünner geschliffen und auch einiges an Material vom Rotorkopf entfernt und die Steuerstangen durch Draht ersetzt. Trimmbleche und Static discharger habe ich an den Blätter hinzugefügt. Am Ende nicht perfekt, aber besser als das Original aus dem Bausatz.
Zum Abschluss folgte dann noch eine komplette Detaillierung: Scheibenwischer, Pitots, Antennen und Haltegriffe. An dieser Stelle auch noch mal ein Dankeschön an David und Felix, die mir mit den ganzen Bezeichnungen der Hubschrauberteile geholfen haben.
Marco Coldewey, Publiziert am 31. Januar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |