Lockheed L-1049G Super ConstellationD-ALEM, Lufthansavon Jürgen Baumgart (1:128 Revell)1.0 - der Bau war ca. Ende der siebziger Jahre aus dem Revell-Bausatz, der wie erwähnt noch „Revell Pat. 1956“ aufgedruckt hatte (das war ja damals gerade gut 20 Jahre her...). Es waren fette Nieten abzuschleifen und es gab damals nicht mal eine Cockpitverglasung, nur Streben. Aber die Fowlerflaps hatte ich schon ausgesägt und in teilweise ausgefahrenem Zustand wieder montiert. 2.0 – Diesen Bauzustand hatte ich damals als Erstlingswerk so 2008 an MV geschickt, zwecks Test wie so eine Modellvorstellung abläuft, ein paar Bildbearbeitungstests wurden hiermit auch gemacht. Damals war ich noch der Meinung, es handelt sich um Maßstab 1:144, da auch kein Maßstab auf dem alten Bausatz angegeben war, aber nachrechnen ergibt, daß es wohl 1:125 ist. So steht er bis jetzt halt in der 1:144-MV-Galerie. Diese 2.0-Überholung war ca. Anfang der 1990er-Jahre: Es wurde aus einem damals erworbenen zweiten Bausatz (gleicher Inhalt, anderes Kartonbild, das eher einen Starliner zeigt) eine Tiefziehform für die Cockpitverglasung erstellt und montiert. Es gab damals kaum bzw. keine Recherchemöglichkeiten wie z. B. Internet. Nach dem Auftauchen von entsprechendem Bildmaterial störten mich dann immer, wenn ich an dem Modell vorbeikam, die von Johannes Wipauer erwähnten falschfarbigen Abziehbilder mit falschen Fensterpositionen (die ich mangels Vorbildfotos wahrscheinlich irgendwie selbst zu verantworten hatte) und auch ein paar sonstige gravierende Fehler im Motorenbereich. Obwohl: In diesem Video tauchen ab min. 0:37 diese „falschen“ Farben auf !?
VWas es damit auf sich hat – wirklich keine Ahnung. Gab es tatsächlich einzelne solche türkis-hellblauen Bemalungen in der Anfangszeit der Lufthansa oder ist es ein verblasster Technicolor-Streifen? Sehr schade übrigens, dass das Starliner-Projekt von LH nicht fertiggestellt wurde, wäre schon ein Star am Himmel gewesen! Wenn man auch bedenkt, wie weit man schon war und welcher Aufwand schon betrieben wurde, z. B. hier zu sehen.
Auf jeden Fall zeigen alle jetzt im Netz verfügbaren Bilder die LH-Super-Connies in dunklem Blau. Eigentlich wollte ich daraufhin einen von den neuen, anscheinend mittlerweile wesentlich besseren Bausätzen oder wenigstens den neuen besseren Decal-Bogen kaufen, aber Fehlanzeige, nichts dergleichen am Markt, daher entschloss ich mich für: 3.0, die hoffentlich finale Überarbeitung meiner Conny: erst probierte ich die alten Abziehbilder mittels aufgeklebtem Tape abzuziehen - keine Chance, die hielten mittlerweile besser als lackiert! Deshalb habe ich dann die alten Abziehbilder mit weiß übermalt für einen guten Untergrund, da selbstgedruckte zum Einsatz kommen sollten, die ja nicht ganz so gut decken. Die Decals habe ich mit Hilfe von Gimp auf Basis der vom zweiten Bausatz vorhandenen erstellt, was sich als ziemlicher Aufwand herausstellte. Der Vorteil war, dass ich Decals, die nicht geklappt hatten (zusammenrollen usw.), einfach nachdrucken konnte. Dann ging es an die Motoren: Auspuffrohre aus 3 mm Messingrohr wurden angefertigt (geknickt und gelötet), für die zu kurzen Lufteinlässe unterhalb der Cowlings wurden Ansatzstücke tiefgezogen, aufgeklebt und verspachtelt/verschliffen. Ebenso für die hinter den Cowlings sitzenden Motoraufnahmen (dunkle Bleche, wahrscheinlich Edelstahl), die im Bausatz nicht berücksichtigt waren, die Motoren waren also zu kurz. Bei den Cowlings schliff ich zuerst die angedeuteten und an der falschen Stelle sitzenden Cowlflaps plan. Dann gravierte ich die neuen, größeren, richtig platzierten am hinteren Ende. An deren Scharnier schliff ich das Material innen dünn und sägte die Längsschlitze mit dünnem Sägeblatt ein. Dann brachte ich Plastikkleber an den dünn geschliffenen Scharnieren auf, wartete bis das Plastik an der Stelle weich war und drehte die Cowlflaps dann vorsichtig nach außen, um eine leicht geöffnete Stellung darzustellen und liess das Ganze dann so austrocknen. Außerdem wurden die hinter den Props sitzenden Blechabdeckungen (verbesserter Lufteinlauf?) noch aus Alu gedreht. Die Bilder dokumentieren diese Prozesse.
Die ganzen Antennen und winzige Scheibenwischer wurden noch scratch angefertigt und angebracht, außerdem noch zusätzliche Decals für runde Fenster, die Tankdeckel, das Lockheed-Logo, die innere Struktur der Fowlerflaps und die schwarzen Begrenzungs-streifen auf den Tragflächen. Für die Abgasverschmutzung habe ich Ruß und matten Klarlack verwendet. Bei mir war übrigens die Cockpitfigur noch enthalten, diese sitzt ja jetzt in meinem A350. Immer wenn ich jetzt an dem Modell vorbeikomme, erfreut mich der Gesamteindruck nun sehr, trotz der noch etwas falsch platzierten Exhaust-flaps auf der Oberseite der Flügel. Damit muss ich halt leben und hoffe, die Bilder des Oldies/Modell-Oldies gefallen trotzdem!
Jürgen Baumgart Publiziert am 15. Oktober 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |