Wum & WendelinModellflug der ´80ervon Thomas Brückelt (1:18 Eigenbau)Das Diorama entstand im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der „Schwobabaschdler“, die Aufgabenstellung war etwas zum Thema „Comic“ zu bauen. Erster vorgesehener Ausstellungstermin war Bühl 2020, somit hat sich das Ganze hinausgezögert und letzten Endes zeigten wir unsere Erzeugnisse dazu im Rahmen unseres Oktober-Stammtischs. Eigentlich war ich nie ein Comic-Leser, jedoch erinnerte ich mich daran, dass bei Modellfliegern die Wum-Scheiben in den 1980er/90er Jahren recht beliebt waren. Somit wurde Wum & Wendelin vom Humoristen/Cartoonisten Loriot (bürgerlicher Name: Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow; *1923 - †2011) mein Thema. Die einfachen Modelle hatten eine profillose, kreisrunde Scheibe als Tragfläche, das Seitenleitwerk war in Form einer lustigen Comic-Figur ausgesägt und bemalt. Der kleine Hund „Wum“ war wohl recht beliebt und fand sich sehr oft als Seitenleitwerk, was den Fluggeräten die umgangssprachliche Bezeichnung „Wum-Scheibe“ einbrachte, auch wenn eine andere Figur darauf „saß“. Die Form der Figur war nicht wichtig, nur deren Flächeninhalt musste stimmen, um die nötige aerodynamische Stabilität zu erzeugen. Gesteuert wurde über Tailerons, zwei Steuerflächen, welche die Funktionen Quer- und Höhenruder über einen Deltamischer miteinander kombinieren. Als Basis für meinen Modellpiloten diente - wie auch schon bei meinem RC Bo-105-Diorama - die Figur „Mechanic – Darwin Pushing“ von American Diorama im Maßstab 1:18. Diese wurde stark modifiziert, da sie in eine andere Körperhaltung gebracht werden musste und auch der „Blaumann“ nicht so wirklich nach Freizeitbekleidung aussieht. Die neu zu positionierenden Gliedmaßen trennte ich ab, schliff die Überschneidungen, die durch die neuen Winkel zu Stande kamen, ab und füllte die Leerstellen mit PS auf. Eine Schirmmütze baute ich selbst, damit der RC-Pilot nicht geblendet wird. Das Shirt sollte durch die Wurfbewegung hinten etwas vom Körper gezogen werden. Hier spachtelte ich mit Polyesterspachtel auf und brachte das Ganze durch Schleifarbeit in Form. Daumen und Zeigefinger an beiden Händen entstanden neu. Die Finger feilte ich aus einer 2 mm starken Polystyrolplatte (PS) heraus. Die Fernsteuerung entstand ebenfalls aus PS-Plattenmaterial. Um den Trageriemen anzufertigen, schnitt ich einen Streifen aus einer 0,5 mm starken PS-Platte heraus, erwärmte diesen und zog ihn mit zwei Zangen um das Genick. Antenne, Tragebügel und Knüppel sind aus gezogenen Gießästen entstanden. Die Grundplatte sägte ich aus einer Holzplatte heraus. Das Gras stellte ich dar, indem ich Schleifpapier mit 60er Körnung mit 5-Minuten-Epoxydharz aufklebte. Zunächst pinselte ich die Oberfläche mit Natooliv an, dann tupfte ich Schilfgrün und Grün mit dem Schwamm auf. Die beiden Scheiben sägte ich aus 1,5 mm starkem PS-Plattenmaterial heraus (Ø 60 mm). Die Gehäuse für Empfänger, Empfängerakku und Tank entsprangen einer 4 mm starken PS-Platte. Die Steuerflächen trennte ich ab und klebte sie in leicht ausgeschlagener Stellung an. Bei der liegenden „Wendelin-Scheibe“ weil beim Ausschalten die Servos meist kurz zucken und die Steuerflächen selten genau gerade stehen, beim gerade startenden Wum ist die Knüppelstellung „leicht gezogen“ und „Querruder etwas rechts“, um das Gegendrehmoment und den aerodynamischen Drall des Propellers auszugleichen. Ich fand ein Bild von Wum und Wendelin als Figuren direkt von der Seite aufgenommen im Internet. Entsprechend skaliert druckte ich den Hund und den Elefant auf transparente Decalfolie. Nachdem ich je ein Decal auf 0,5 mm starkes PS-Plattenmaterial aufbrachte, schnitt ich die Seitenleitwerke gemäß der Konturen aus und konnte dann auf der anderen Seite die Decals passend anbringen. Die Zylinder der Motoren entnahm ich einem übrigen Sternmotor. Die Kurbelwellengehäuse und die Resonanzrohre stellte ich her, indem ich Gussäste in einen Akkubohrer einspannte und diesen somit als „Drehmaschine für Arme“ zweckentfremdete. Durch Anlegen eines Schleifklotzes und einer Feile erzeugte ich so die gewünschte Form. Vergaser und Gasgestänge deutete ich mit Stücken aus gezogenen Gießästen an. Die sichtbaren Oberseiten der Servos feilte ich aus dem Vollen. Das Steuergestänge fertigte ich aus gezogenen Gießästen an, die Antennen sind dünne Drähte. Die Luftschraube an der Wendelin-Scheibe stellte ich her, indem ich einen 0,5 mm starken PS-Streifen mit zwei Zangen zur Darstellung der Steigung der Luftschraubenblätter bog. Bei dem dünnen Material gelingt das auch ohne Erwärmen. Danach wurde der Propeller in Form geschliffen. Den laufenden Propeller an der Wum-Scheibe stellte ich mit transparentem Verpackungsmaterial dar. Lackiert wurde alles mit dem Pinsel (Email-Farben von Humbrol und Revell), die Textilien des Modellflugpiloten erhielten ein leichtes Washing und wurden mit dem Schwamm abgetupft, solange das Washing noch nicht getrocknet war. Ein Stahldraht (Ø 0,8 mm) hält die Wum-Scheibe in der Luft. Die Figur ist mit Sekundenkleber an die Grundplatte geklebt und zusätzlich verstiftet. Versiegelt habe ich die Grundplatte und die Pilotenfigur mit mattem Klarlack von Tamiya. Die beiden Flugmodelle erhielten einen seidenmatten Klarlacküberzug von Mr. Hobby. Es hat mal wieder Spaß gemacht der Kreativität ihren freien Lauf zu lassen! Thomas Brückelt, Publiziert am 11. Oktober 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |