Robinson R44 Raven IIvon Thomas Brückelt (1:72 KP)
Als ich den neu erschienenen Bausatz des R44 von KP entdeckte, schlug ich gleich zu, denn zivile Helis (es wird auch ein Bausatz zur Darstellung militärischer Maschinen von KP angeboten) werden ja im Plastikmodellbau recht stiefmütterlich behandelt.
Der Bausatz ist recht gut detailliert, die Teile weisen aber auch etwas Grat auf. Vor allem bei den filigraneren Teilen muss man hier mit Fingerspitzengefühl arbeiten. Neben der von mir gewählten japanischen Lackierung werden noch drei weitere farbenfrohe Anstriche angeboten (tschechische, britische und deutsche Registrierung).
Der Bau gestaltete sich unproblematisch, die Passgenauigkeit der Teile ist gut. Das Rohr, das die hinteren Kufenbügel miteinander verbindet, war bei mir unterbrochen, hier setzte ich einen gezogenen Gießast ein. Schön ist auch, dass der Motor, der von unten her zu sehen ist, beiliegt. Die Bohrung für das Auspuffrohr ist in der Anleitung bemaßt und muss selbst gesetzt werden.
Leider sind die Seitenverglasungen eher als Linsen zu bezeichnen und verzerren den Blick ins Innere. Die Frontverglasung dagegen ist „erste Sahne“. Hätte ich das mit den Seitenfenstern vorher bemerkt, hätte ich sie durch selbst hergestellte ersetzt. Nachdem die Bausatzteile jedoch erfolgreich verklebt waren, wollte ich diese nicht mehr herausschneiden.
Der Hauptrotor ist komplett lackiert. Die schwarzen Streifen des Heckrotors druckte ich auf transparente Decalfolie und brachte diese auf den vorher weiß lackierten Heckrotorblättern an. Die Antennen auf dem Heckausleger fertigte ich aus gezogenen Gießästen neu und etwas dünner an. Auch das Steuergestänge des Heckrotors ergänzte ich.
Lackiert habe ich mit dem Pinsel und Email-Farben von Humbrol und Revell. Um ein gleichmäßiges Gelb zu erzielen, grundierte ich erst mit Lichtgrau, dann zwei Schichten Weiß und schließlich trug ich zwei dicke und eine stark verdünnte Schicht Gelb (Humbrol 69) auf.
Die Decals sind sauber auf einem dünnen Trägerfilm gedruckt und lassen sich auch gut verarbeiten. Leider ist die Numerierung der Decals komplett falsch, was aber bei der geringen Anzahl kein Problem darstellt. Die Kennung auf der Unterseite ist zu groß gedruckt. Diese druckte ich neu. Weiterhin sind die schwarzen Zierlinien zu kurz geraten. Hier stückelte ich im vorderen Bereich mir aus den schwarzen Linien des tschechischen R44 den fehlenden Bereich zusammen. Nach Fertigstellung des Modells hatte ich KP von den Mängeln des Decalbogens berichtet und auch die Darstellung der Scheinwerfer vorgeschlagen. Man antwortete mir, dass der Decalbogen zeitnah entsprechend optimiert wird.
Schön wäre es auch gewesen, wenn für die beiden Scheinwerfer in der Nase Decals beiliegen würden. Ich hatte noch die silbernen Fenster-Decals von meiner H-4 Hercules in 1:200 übrig, diese passten dafür hervorragend. Vor der „Endmontage“ versiegelte ich die Rotoren mit seidenmattem Klarlack, den Rumpf mit glänzendem von Mr. Hobby.
Schön, dass man sich dank dem KP-Bausatz einen kleinen Zivilheli nun in die Sammlung stellen kann, der R44 bringt Abwechslung in die Vitrine und hat meinem vor längerer Zeit gebauten R22 (von Pavla) einen großen Bruder beschert! Thomas Brückelt, Publiziert am 28. April 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |