BTR-60Pvon Philipp Leutenegger (1:72 Ace)Zum Bausatz
Hier stelle ich den BTR-60P in 1/72 vor. Der Bausatz stammt von ACE und ist - wie bei ACE typisch – nichts für Anfänger und eher was für Modellbaumasochisten (wie mich). Fischhaut und Deformationen sind an wirklich jedem Bauteil zu finden. Ich verstehe nicht, wie sich diese Bausätze auf einem Preisniveau von z. B. Revell halten, sind sie doch dermaßen short-run, dass diese Preise eigentlich unverschämt sind. Jedoch ist das Fahrwerk schön wiedergegeben, die Reifen sind spitze und im Kampfraum hats ein paar schöne Details. Der Bau
Ich musste einige Teile wirklich noch am Gussast nachmodellieren, damit das Bauteil nach was aussah. Ganz schlimm waren hierbei die Kleinteile, so zum Beispiel die Abschlepphaken und auch das Schwallbrett am Bug des Fahrzeuges mit seinem angedeuteten Mechanismus oder die Scheinwerfer. Die Teile sollten erst in Form gebracht und dann vom Gussast abgetrennt werden.
Bei mir wollten Ober- und Unterwanne nie zusammenpassen. Ich habe stundenlang mit Schleifen und Anbauen von Kunststoffteilchen versucht, das Ganze passend zusammenzubringen. Ein Problem war, dass beim Zusammenfügen der beiden Teile sich der Wannenoberteil immer nach außen verzogen hat – das war ein sehr schlimmes Problem! Dazu war mir bewusst, dass das Heck nicht mit dem Original übereinstimmt. Was da schief gelaufen ist? Ich weiss es nicht. Nach unzähligen Modellierversuchen habe ich mich entschieden, dies einfach so hinzunehmen. Hauptsache, nichts ist mehr krumm, schräg oder hat so einen grossen Luftspalt, dass man durch Modell hindurchgucken könnte. Spachteln hätte hier nichts geholfen, man benötigt Plastikstreifen, um die Passprobleme zu beseitigen.
Ein Armaturenbrett habe ich nachgerüstet, ebenso die Hebel neben dem Fahrersitz. Die Luckenbügel wurden neu gefertigt. Das Heck habe ich mit Nieten nachgebessert, da sie teilweise durch den schlechten Guss verloren gegangen sind. Die Scheinwerferaufnahmen sind aus dünnem Blech, die Werkzeughalterungen wurden neu dargestellt.
Damit das Modell mehr lebt, musste es eine Plane bekommen - ist mein erster Versuch –mir gefällts. Diverse Kisten im Kampfraum bringen in das Modell auch etwas Leben rein. Der Zielscheinwerfer ist ebenfalls aus der Restekiste, die Unterplatte hat mir meine Freundin geschenkt.
Mein Fahrzeug stellt irgendein Depotfahrzeug aus der Sowjetunion dar. Die zwei Referenz-Bilder davon findet man auf der Homepage von ACE. Ich nahm Nato-Oliv von Revell (311-46), führte ein Chipping mit Dark Iron von Tamiya (XF-84) durch, erstellte Washings mit verschiedenfarbigen Ölfarben und alterte das Fahrzeug mit in Verdünnung aufgeweichtem Pigmentpulver.
Bei bisher zwei von drei ACE-Produkten gab ich mich geschlagen. Bei diesem hier habe ich gesiegt und es war die ganze Mühe wert. Es sieht super aus. Wer den einfachen Weg gehen möchte, der sollte das ICM-Modell bauen, das hat aber leider falsche Proportionen und ein Spielzeuglaufwerk.
Philipp Leutenegger Publiziert am 29. September 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |