Panzerkampfwagen V Panther Ausf. GOderfront, Februar 1945von Martin Schiffel (1:35 Dragon)Die Vorgeschichte
Das Bild eines mit aufgesessener Infanterie angreifenden Panthers war einer meiner ersten Malversuche mit Ölfarbe. Ich malte es 1986 wenige Wochen nach meiner Entlassung aus dem Grundwehrdienst der NVA, es war damals eine erste Reaktion auf den tief empfundenen Widerspruch zwischen preußischem Drill, dem Anspruch der NVA eine „sozialistische Weltanschauungsarmee“ zu sein und einem Kompaniechef, der uns gelegentlich fragte, ob wir „nicht ganz arisch“ seien. Also malte ich einen wie ein Stier mit gesenkter Kanone gegen einen dunklen Wald anrennenden Panther-Panzer….
Das Bild entstand nach einem Foto aus dem sechsten Band der Buchreihe „Deutschland im zweiten Weltkrieg“ aus dem Akademie-Verlag der DDR. Es zeigt einen Ausschnitt aus der Wochenschau Nummer 752 vom 17. Februar 1945. Die Sequenz lässt sich seit 2009 sogar dank des Buches „Endkampf“ aus dem Luftfahrtverlag Start verorten. In einer kurzen Szene suchen Grenadiere Schutz hinter einer Friedhofsmauer, im Hintergrund ist ein Panther zu erkennen. Die Friedhofsmauer steht teilweise heute noch in Ortwig, Brandenburg.
Während meiner Vorbildrecherchen zu einer modellbauerischen Neubearbeitung meines Bildes stieß ich auf Widersprüche. Der Bemalungsvorschlag aus dem Academy-Bausatz 13523 und ein Beitrag im Internetforum „Forum-der-Wehrmacht“ nennen als Einheit die Panzerabteilung 5 der 25. Panzergrenadierdivision, in einem Beitrag des Internetforums „Modellboard“ werden die Panther mit der Streifentarnung dem Panzerregiment „Brandenburg“ zugeordnet. Im Buch über dieses Panzerregiment aus dem Luftfahrtverlag Start (welches mich übrigen auch zur Neuauflage meines Panthers inspirierte) werden die Wochenschauaufnahmen nicht erwähnt und ist auch Ortwig als Einsatzort nicht enthalten. Also fragte ich Herrn Urbanke, einen der Autoren des Buches, und erhielt als Antwort, dass es sich bei den Aufnahmen in der Wochenschau tatsächlich um Panther der Panzerabteilung 5 der 25. Panzergrenadierdivision handelt.
Was mich seinerzeit an dem Vorbildfoto beeindruckt hatte, war die als „russisch“ empfundene Taktik, mit aufgesessener Infanterie anzugreifen. Im „Brandenburg“-Buch kann man jedoch nachlesen, dass ein solcher Einsatz 1945 durchaus üblich war, zum Beispiel erreichten zwei Panther das eingeschlossene Klessin in dieser Konfiguration. Der Panther
Der Panther entstand auf Basis des Dragon Bausatzes 6370, ein „all inclusive“-Bausatz, der sowohl den Bau eines Panthers mit als auch ohne Stahllaufrollen erlaubt. Der Bausatz ist hervorragend detailliert und baut sich völlig problemlos, lediglich ein Teil des Werkzeuges musste etwas angepasst werden, hier legt Dragon wohl eine Standard-Variante für alle Panther-Typen bei. Einzig die für den Panther G typischen Seitenschürzen fehlen. Sie fehlen aber in allen den Panther-G betreffenden Dragon-Bausätzen. Hier gibt es aber genügend Anbieter entsprechender Fotoätzteile. Allerdings mussten die Leisten, an denen die Schürzen hängen, verbreitert werden, da sie sonst zu weit abgestanden hätten.
Das Laufwerk montierte ich so, dass sich das Fahrzeug etwas nach hinten neigt. Ich hoffe, es verleiht dem Panther etwas mehr Dynamik. Den Ersatzkettengliedern am Heck des Fahrzeuges spendierte ich in fummeliger Kleinarbeit Kettenbolzen, ebenso fummelig war dann die Anbringung der so aufgewerteten Ersatzkettenglieder. Die Abschleppseile mussten in ihrer Länge angepasst werden.
Grundiert wurde der Panther mit Humbrol Acrylspray 86 light Olive matt, das Tarnmuster wurde nach Vorgaben aus dem Academy-Bausatz 13523 mit Ölfarbe aufgetragen. Im erwähnten „Modellboard“-Beitrag werden Überlegungen zur Grundfarbe der Panther mit der Streifentarnung angestellt, die zu einer rostbraunen Grundfarbe tendieren. Meinem persönlichen Geschmack folgend wählte ich aber die olivgrüne Grundfarbe, wie sie auch der Acadamy-Bausatz vorschlägt. Gealtert wurde mit Öl- und Emailfarbe sowie mit Pigmenten. Der Fahrzeugboden und das Laufwerk erhielten eine Behandlung mit der Erdpaste, die ich auch für die Erstellung der Basis einsetzte. Da auf keinem Foto der Panther mit der Streifentarnung Turmnummern oder Hoheitszeichen zu erkennen sind, verzichtete ich auf jede Kennzeichnung. Die Figuren
Hier glaubte ich, dass ich es mir leicht machen und einfach Figuren aus diversen Bausätzen unverändert kombinieren könnte. Aber schon der Panzerfaustschütze aus dem Dragon-Set 6020 musste seine Waffe in eine andere Richtung weisend in die Hände nehmen und der Unteroffizier mit der MP 40 aus dem Dragon-Set 6156 hatte eine Korrektur des rechten Armes nötig. Die vier anderen Figuren sind dann nach mehreren Stellproben aus verschiedenen Bausätzen zusammengefügt worden. Folgende Bausätze wurden verwendet:
Nach einer Grundierung mit Humbrol Acrylspray 64 light Grey matt wurden die Figuren mit Öl- und Emailfarben bemalt und gealtert. Entsprechend der wechselhaften Witterung des Februar 1945 sind sie bunt gemischt gekleidet, einer trägt noch eine weiße Winterjacke, andere schon Tarnjacken mit Splittertarnmuster, der Unteroffizier hat sich schon etwas luftiger gekleidet, um beweglicher zu bleiben. Der gefallene deutsche Soldat vor dem Panther ist eine Resin-Figur eines mir nicht mehr erinnerlichen Herstellers. Die auffliegende und sich vor Schreck gewaltig entladende Krähe ist von MAIM. Die Basis
Um die Vignette vor Staub zu schützen kaufte ich mir eine Acrylhaube nebst Grundplatte von Trumpeter. Auf die Grundplatte klebte ich eine mit einer Mischung der Erdpasten „Thick Mud“ von Vallejo und „Acrylic Mud“ 2103 von Ammo of mig sowie mit Öl-und Emailfarbe behandelte Pappe. Strukturiert wurde mit einem Pinselstiel, den Ketten des Panther und Autoreifen im Maßstab 1:35 aus der Grabbelkiste. Das Ganze soll einen Brandenburger Acker darstellen, in dessen Furchen letzter Schnee liegt. Der Schnee ist diesmal „Snow-Effect white“ von Tamiya, etwas verstärkt mit titanweißer Ölfarbe.
Wie auf einem Floß über den Styx hocken die Soldaten auf dem Panzer, ein fliegender Holländer auf Ketten, ewig werden sie kämpfen müssen…
Martin Schiffel Publiziert am 07. September 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |